"Superbakterien"

Forscher fürchten zehn Millionen Tote jährlich

Wissenschaft
20.05.2016 09:33

Britische Forscher rufen zum weltweiten Kampf gegen resistente Keime auf. Denn ohne entsprechende Gegenmaßnahmen könnten künftig jährlich zehn Millionen Menschen an Infektionen mit den antibotikaresistenten Bakterien, sogenannten Superbakterien, sterben. Schon kleine Verletzungen oder Operationen könnten lebensbedrohlich werden, warnen die Wissenschaftler.

Die Studie bzw. die neue Analyse vorhandener Daten war von der britischen Regierung in Auftrag gegeben worden. Bereits heute kommen demnach 700.000 Menschen weltweit pro Jahr durch eine Ansteckung mit resistenten Keimen ums Leben. Bis zum Jahr 2050 könne sich diese Zahl mehr als verzehnfachen. Sollten Antibiotika wegen der Resistenz der Erreger ihre Wirksamkeit verlieren, könnten wichtige medizinische Verfahren wie Kaiserschnitte und andere chirurgische Eingriffe zu gefährlich werden, heißt es in dem Bericht. Auch Wirtschaftsleistung in Höhe von etwa 100 Billionen US-Dollar (rund 90 Billionen Euro) sei gefährdet.

Drosselung von Antibiotika-Einsatz gefordert
Das Forscherteam um den britischen Ökonomen Jim O'Neill fordert in einem Zehn-Punkte-Programm unter anderem, den Gebrauch von Antibiotika in der Landwirtschaft weltweit einzuschränken und alle Resistenzen stärker zu überwachen.

Nötig sei außerdem ein weltweiter Fonds zur Entwicklung neuer Antibiotika und ein globaler Bund im Kampf gegen Resistenzen. Dieser könne mittels der G20-Staaten und der Vereinten Nationen entstehen. Auch die Diagnostik von Krankheiten müsse verbessert werden. Innerhalb von zehn Jahren müssten bis zu 40 Milliarden US-Dollar (rund 35 Milliarden Euro) ausgegeben werden, schätzen die Forscher.

Experte: "Wir steuern auf das Mittelalter zu"
Riesige Mengen von Antibiotika und anderer antimikrobieller Medikamente würden weltweit an Menschen und Tieren verwendet und verschwendet, ohne dass dafür eine echte Begründung vorhanden sei, heißt es. "Wir müssen auf verschiedenen Wegen auf der ganzen Welt darüber informieren, warum es entscheidend ist, dass wir aufhören, unsere Antibiotika wie Süßigkeiten zu behandeln", sagte O'Neill der BBC. "Wenn wir das Problem nicht lösen, steuern wir auf das Mittelalter zu."

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