"Kein Versprecher"

Flüchtlingslager: Papst bekräftigt KZ-Vergleich

Ausland
30.04.2017 10:19

Papst Franziskus hat den umstrittenen Vergleich von Flüchtlingslagern mit Konzentrationslagern bekräftigt. "Das war kein Lapsus linguae (Versprecher, Anm.). Es gibt Flüchtlingslager, die richtige Konzentrationslager sind", sagte er am Samstag auf dem Rückflug von Kairo nach Rom. Manche seien in Italien, andere anderswo.

Viele Menschen seien in den Lagern eingesperrt. "Allein der Fakt, eingesperrt zu sein und nichts machen zu können, ist ein Lager", so Franziskus. Einige jüdische Verbände hatten den KZ-Vergleich des Papstes vor etwa einer Woche kritisiert, andere hatten ihn als legitim bezeichnet.

Papst bewundert deutsche "Fähigkeit zur Integration"
Franziskus hob hervor, dass Integration in Deutschland gut funktioniere. "Ich habe dort immer die Fähigkeit zur Integration bewundert. Als ich dort studiert habe, gab es so viele integrierte Türken." Der Pontifex hatte in frühen Jahren für kurze Zeit in Frankfurt am Main studiert.

Mit Blick auf die schwere politische Krise in Venezuela sprach sich Franziskus für Verhandlungen zwischen Regierung und Opposition aus: "Wir müssen alles tun, was wir für Venezuela tun können." Es gebe Bemühungen, einen im vergangenen Jahr vom Vatikan unterstützten und später gescheiterten Dialog wieder aufzunehmen. Es müsse aber klare Bedingungen geben. Venezuela wird seit Wochen von blutigen Protesten erschüttert. 32 Menschen starben bisher, rund 500 wurden verletzt.

Strengste Sicherheitsvorkehrungen bei Ägypten-Aufenthalt
Der Papst hat am Wochenende eine zweitägige Reise in Ägypten beendet. Während seines Aufenthalts hatte Franziskus in mehreren Reden Gewalt im Namen Gottes verurteilt und an christliche Opfer islamistischer Anschläge erinnert. Der Besuch fand drei Wochen nach Selbstmordattentaten auf zwei koptische Kirchen in Tanta und Alexandria statt, bei denen 45 Menschen starben.

Die Auftritte des Papstes bei einer Friedenskonferenz der Religionen in Kairo und bei einem ökumenischen Treffen mit dem koptischen Patriarchen Tawadros II. waren von hohen Sicherheitsvorkehrungen begleitet. Ein offenes Fahrzeug benutzte Franziskus nur innerhalb eines Stadions, in dem er am Samstag eine Messe feierte, und bei einer Begegnung mit Geistlichen und Gläubigen auf dem Sportplatz des katholischen Priesterseminars. Auch dabei wurde er von einer hohen Zahl von Personenschützern abgeschirmt.

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