"Besserer Türöffner"

Fischer und Griss werben für Van der Bellen

Österreich
30.11.2016 12:24

Alt-Bundespräsident Heinz Fischer und die gescheiterte Präsidentschaftskandidatin Irmgard Griss haben sich im Rennen um die Hofburg klar für Alexander Van der Bellen ausgesprochen. In einer gemeinsamen Pressekonferenz am Mittwoch sagte Fischer: "Van der Bellen ist der bessere Türöffner in der Beziehung zu anderen Staaten." Griss hofft, dass die Wahl am Sonntag wieder so ausgehe wie bei der ersten, vom Verfassungsgerichtshof aufgehobenen Stichwahl.

Fischer zählte eine ganze Reihe von Gründen auf, warum ihm Van der Bellen als sein Nachfolger lieber wäre. Das beginne damit, dass der Ex-Parteichef der Grünen aus seiner Sicht die bessere und richtigere Einstellung zum Projekt Europa habe.

Kritik an FPÖ-Kandidat Hofer
Fischer übte auch Kritik an FPÖ-Kandidat Norbert Hofer. "Ich bin erstaunt, dass Hofer die Kontakte zu unserem wichtigsten Nachbarn Deutschland herunterschrauben und stattdessen eine Hinwendung zu Staaten wie Polen und Ungarn forcieren will. Ich bin für eine ausgeglichene und faire Außenpolitik und gegen Eingriffe, die nicht überlegt sind", sagte Fischer. Der Bundespräsident solle ihm zufolge "ein Stabilitätsfaktor und kein Stabilitätsrisiko" sein.

Fischer ist auch der Meinung, dass Van der Bellen mehr zum Stabilitätsfaktor in der Innenpolitik tauge. Damit bezog er sich auf die Äußerung Hofers, wonach man sich noch wundern werde, was von der Hofburg aus alles gehe. Schließlich fände es Fischer gut, wenn der 4. Dezember zur Wiederholungswahl werde - das heißt, dass die beim ersten Versuch eigentlich schon getroffene Entscheidung bestätigt werde.

Griss-Appell zur Wahlteilnahme
Griss argumentierte, dass der Bundespräsident eine moralische Instanz sei, die über den Parteien stehen solle. Das traue sie eher jemandem zu, der schon länger aus der Parteipolitik ausgeschieden sei. Wie Fischer rief die ehemalige Höchstrichterin dazu auf, am Urnengang teilzunehmen. Es stehe eine wichtige Entscheidung an.

Fischer: "Unterstützung Prominenter nicht kontraproduktiv"
Heftig bestritten wurde von Fischer, dass die Unterstützung Prominenter kontraproduktiv sein könnte. Er halte die These, dass es schädlich sei, wenn "hoch angesehene Personen" ihre Meinung sagen, für "total falsch". Hier werde versucht, "aus der Not des Mangels eine Tugend zu machen", spielte Fischer darauf an, dass sich kaum bekannte Persönlichkeiten für Hofer deklariert hatten. Griss war sichtlich nicht ganz so sicher, dass die These falsch ist. Sie fand es in Ordnung, sich öffentlich zu äußern, merkte aber an, dass dies natürlich zweischneidig sei, da zurzeit eine Stimmung gegen Eliten spürbar sei.

Kickl spottet: "Groupies der großen Koalition"
Spott und Hohn für ihre Wahlempfehlung für Van der Bellen ernteten Fischer und Griss von FPÖ-Generalsekretär Herbert Kickl. "Heute haben sich wieder einmal die Groupies der großen Koalition zu Wort gemeldet", so Hofers Wahlkampfleiter in einer Aussendung. Nachdem nun bei Fischer die "Krokodilstränen" über den Tod von Kubas Langzeit-Staatschef Fidel Castro abgetrocknet seien, betätige er sich wieder einmal als Steigbügelhalter des Systems der großen Koalition.

Zu Griss merkte Kickl an, es sei sehr enttäuschend, wenn jemand, der am Beginn des Bundespräsidentschaftswahlkampfes aufgrund seiner Überparteilichkeit für viele Menschen in Österreich ein Hoffnungsträger gewesen sei, sich jetzt eindeutig auch "als Mitglied der etablierten Seilschaften in diesem Land gibt". Griss habe damit ihren "Vertrauenskredit" leichtfertig verspielt.

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