300.000 € "verdient"

Falsche Kammerjäger brachen in 5660 Keller ein

Österreich
20.06.2016 12:08

Innerhalb eines Jahres soll ein Trio in Wien in insgesamt 5660 Keller eingebrochen sein und damit einen Gewinn von 300.000 Euro eingefahren haben. Die verdächtigen Wiener flogen auf, da ein Opfer zufällig in einem Second-Hand-Shop in Simmering ein gestohlenes Rad entdeckt hat. Eine Überwachungskamera hatte die drogensüchtigen "Lieferanten" gefilmt, worauf sie ausgeforscht wurden.

Nachdem die junge Frau am 17. Mai aus purem Zufall ihren Drahtesel entdeckt hatte, staunten die Polizisten laut Sprecher Roman Haslinger nicht schlecht: Alle 38 in dem Geschäft zum Verkauf stehenden Räder waren gestohlen - und die zunächst nur zwei "Lieferanten" konnten durch die Videobilder rasch identifiziert werden. Schließlich waren sie bereits einschlägig vorbestraft.

Die Ermittler des Landeskriminalamts Wien rund um Chefinspektor Daniel Paal entdeckten daraufhin in weiteren An- und Verkaufsgeschäften Wiens Hinweise auf die Verdächtigen. Diese hatten auch dort mehr als 1400 Einzelgegenstände wie Bohrmaschinen, Winkelschleifer, diverses Werkzeug, Angelausrüstungen, Scooter und Fahrräder verkauft. Alle diese Gegenstände stammten aus den Einbrüchen.

Bei Beutezügen als Kammerjäger ausgegeben
Die zwei Wiener wurden schließlich in Favoriten ausfindig gemacht und observiert, um noch weitere Komplizen aufzuspüren. Die beiden Haupttäter hatten aus ihren bisherigen Festnahmen gelernt und gingen deutlich professioneller vor: Sie gaben sich bei ihren Streifzügen als Mitarbeiter einer Schädlingsbekämpfungsfirma aus, samt Arbeitskleidung und gestohlenen Firmenunterlagen. "Jeden Tag zogen sie fleißig zu ihren Einbrüchen los wie andere zur Arbeit", sagte Hahslinger. Sie suchten diverse Kellerräumlichkeiten auf und kamen mit prall gefüllten blauen Einkaufssäcken zurück.

Am 6. Juni beobachteten die Beamten das Duo neuerlich bei ihren Tätigkeiten in Floridsdorf, von wo es mit den Öffis samt Beute zu einem An- und Verkaufsshop in die Brigittenau fuhr. Dort klickten schließlich die Handschellen. Die 29 und 31 Jahre alten Täter waren bei den Vernehmungen geständig und kooperativ. So wurde ein 25-Jähriger als weiterer Mittäter ausgeforscht und festgenommen.

Mit Einnahmen Drogensucht finanziert
Mit den durchaus ansehnlichen Einnahmen aus den Kellereinbrüchen finanzierte das Trio seine Drogensucht - zwei bis drei Gramm Heroin täglich. Laut eigenen Aussagen gibt es in Wien nahezu kein Wohnhaus, in dem die Verdächtigen "nicht gearbeitet" hätten. Vom Juli 2015 bis zum Festnahmetag sollen 5660 Kellereinbrüche auf ihr Konto gehen. Den Geschädigten hilft die Festnahme wohl wenig: Nahezu alle gestohlenen Gegenstände wurden bereits in Geschäften weiterkauft und konnten nicht mehr sichergestellt werden. Lediglich 33 Fahrräder sind noch vorhanden, die noch keinem Besitzer zugeordnet werden konnten.

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