Polizeiliches Gespür

Eisenstangen-Attacke: Sanitäter fassen Angreifer

Österreich
30.10.2016 15:23

Zwei Sanitäter der Berufsrettung Wien haben im Zuge eines Einsatzes nicht nur ihre Qualitäten bei der Versorgung von Verletzten, sondern auch noch polizeiliches Ermittlergespür bravourös unter Beweis gestellt. Nachdem ein Autofahrer einen 37-jährigen Radler mit einer Metallstange attackiert hatte und danach geflüchtet war, entdeckten Sandra B. und Siegfried S. bei der Fahrt ins Spital den Wagen des brutalen Angreifers und riefen die Polizei - die so den Fahrerflüchtigen rasch schnappen konnte.

Es waren wilde Szenen, die sich am Tag des Vorfalls Anfang Oktober in der Zirkusgasse im Bezirk Leopoldstadt abspielten. Zwischen dem Radfahrer und dem Lenker des Pkws war ein heftiger Streit entbrannt, "wegen unsachgemäßer Fahrweise", so Corinna Had von der Wiener Berufsrettung zu krone.at.

Die Emotionen schaukelten sich immer weiter hoch, schließlich eskalierte die Auseinandersetzung zwischen den beiden Männern völlig. Der Autofahrer griff zu einer Metallstange, attackierte den Radfahrer und raste danach mit seinem Pkw davon. Der 37-Jährige erlitt bei dem Angriff Verletzungen, die Rettungsmannschaft rund um die 29-jährige Sandra B. und den 33 Jahre alten Siegfried S. wurde zum Einsatzort gerufen und versorgte das Opfer.

"Auto bei der Tankstelle aufgefallen"
Bei der Befragung des 37-Jährigen durch die Polizei, bei der es auch um die Beschreibung des Fluchtautos ging, lauschten die beiden Sanitäter dann offenbar äußerst aufmerksam. Als sich die Mannschaft mit dem verletzten Radler dann auf den Weg ins Krankenhaus machte, geschah das nahezu Unglaubliche. "Auf dem Weg ins Spital ist uns plötzlich bei einer Tankstelle ein Auto aufgefallen, das genau auf die Beschreibung des Fahrerflüchtigen gepasst hat", erinnert sich Sandra B.

Das Team des Rettungswagens reagierte daraufhin blitzschnell und äußerst geschickt. "Nach Rücksprache mit dem Patienten sind wir zur Tankstelle gefahren, haben einen Tankvorgang vorgetäuscht und sofort die Polizei verständigt", so Siegfried S. weiter. Die Beamten waren rasch vor Ort, der Fahrerflüchtige wurde gefasst und angezeigt.

Leistung "wirklich beachtlich"
"Vergessen werden die beiden Sanitäter diesen Einsatz sicher nicht so schnell", so Had gegenüber krone.at. "Es ist wirklich unglaublich, dass die beiden während der Versorgung ihres Patienten auch noch auf die Umgebung geachtet und so den Wagen entdeckt haben." "Dass sie sich auch noch die Beschreibung des Autos so genau gemerkt haben, obwohl sie sich gerade intensiv um den Verletzten gekümmert haben, ist wirklich beachtlich", streut die Sprecherin dem aufmerksamen Duo Rosen.

Und mit dieser Meinung ist sie bei Weitem nicht alleine. Denn auch für den verletzten Radfahrer kam das Engagement der beiden Sanitäter einer Heldentat gleich. "Ich bin sehr froh, dass der Fahrerflüchtige durch die rasche Reaktion der Berufsrettung gefasst und angezeigt werden konnte", erklärt er.

"Den großen Helden spielen kann man schnell"
Überaus stolz auf seine beiden Mitarbeiter ist auch Rainer Gottwald, Chef der Wiener Berufsrettung. "Den großen Helden spielen kann man schnell. Die Kollegen haben hier aber mit viel Köpfchen gehandelt und großartiges Engagement bewiesen. Und das, ohne dabei sich oder den Patienten zu gefährden."

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