Vom Buben zum Mann

Die wundersame Wandlung des Lionel Messi

Sport
27.07.2016 08:50

Lionel Messi 2006: schulterlanges braunes Haar, treuherziger Spitzbuben-Blick, unschuldige Aura eines Erstkommunionkinds. Lionel Messi 2016: blond-graue Gabalier-Tolle, rot-brauner Seemannsbart, Unterarm und Wadl "vollgepeckt", dezente "Gänsefüßchen" an den Augen. 2006: eher Heintje. 2016: eher bärtiger Bieber. Der Barcelona-Superstar hat in den vergangenen 10 Jahren vieles durchgemacht - nicht nur optisch.

Am Montag nahm Messi das Training mit dem FC Barcelona auf. Die Sommervorbereitung auf eine vermutlich wieder extralange Saison steht auf dem Programm. Der Argentinier hat einen schwierigen Sommer hinter sich. Nach dem verlorenen Finale der Copa America war der 29-Jährige aus dem Nationalteam zurückgetreten - ein Entschluss, den er offensichtlich bereits wieder überdenkt. Dazu wurden Vater Jorge und er wegen Steuerhinterziehung zu jeweils 21 Monaten Haft auf Bewährung verurteilt.

Klub stellt sich hinter Messi
"Ich glaube nicht, dass ihn das beeinflussen wird", sagte Barcelona-Trainer Luis Enrique über die gerichtliche Verurteilung. Sein Superstar werde wie immer enthusiastisch in die Vorbereitung starten, "weil Fußball spielen das ist, was er am liebsten tut". Klubkollege Luis Suarez stellte bereits aus dem Flugzeug nach England ein gemeinsames Bild auf Twitter. "Mein Freund mit seinem neuen Look", schrieb der Stürmer aus Uruguay dazu in Anspielung auf Messis neue blonde Mähne.

Neues Rollenbild
In der Tat hat Messis Erscheinungsbild heute mit jenem des jungen Super-Talents Mitte der 00er-Jahre wenig gemeinsam. Jahrelang galt Messi als das unprätentiöse Pendant zum selbstverliebten Egomanen Cristiano Ronaldo. Messi, der ungekünstelte Kumpel von nebenan - Ronaldo, der eitle Pfau mit peinlich ausgeprägtem Hang zur Theatralik. Die Schubladisierung hat sich überholt. Messi legt jetzt deutlich mehr Wert auf Äußeres. Sein "Pfeif mir nix"-Haarschnitt hat dem "Auf der Seite kurz, oben eine Tolle"-Kicker-Einheitshaarschnitt weichen müssen. Dass die Matt'n in Justin-Biber-Grau-Blond erstrahlt, lässt auch erahnen, wie sehr Messi sich dem Zeitgeist unterwirft. Und dass weite Teile seines austrainierten Luxus-Bodys inzwischen flächendeckend tätowiert sind, kostete ihm im Lieblings-Schwiegersohn-Ranking wohl auch einige Prozentpunkte.

Warum lieben alle Messi?
Die Steuer-Affäre warf darüber hinaus ein zweifelhaftes Licht auf den Ausnahmekönner. krnoe.at-Sportchef Max Mahdalik postulierte während der Europameisterschaft in Frankreich die These: Messi hinterzieht Steuern, Ronaldo hilft bedürftigen Kindern - warum lieben dennoch alle Messi? Vielleicht weil Messi als mannschaftsdienlichere Spieler gilt, auch den tödlichen Pass beherrscht, während Ronaldo "nur" als Tormaschine glänzt. Andererseits: Vielleicht stimmt die These gar nicht. Auf Facebook darf Ronaldo gleich mit knapp 116 Millionen (!) Fans um gleich 30 Millionen mehr für sich beanspruchen als sein ewiger Konkurrent aus Argentinien. Außerdem verfügt Ronaldo seit Kurzem über ein eigenes Hotel und einen nach ihm benannten Flughafen. Und seit 10. Juli Ronaldo auch noch etwas, was Messi vielleicht nie mehr schaffen wird: einen großen Titel mit seinem Nationalteam.

Dafür war Messi beim Blondieren der Haare und beim Wachsenlassen des Bartes schneller. Ob Ronaldo nachzieht?

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(Bild: KMM)



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