"Krone" vor Ort

Die “Veränderten Staaten von Amerika” unter Trump

Ausland
21.01.2017 17:00

Die Politik des frischgebackenen US-Präsidenten Donald Trump spaltet die ganze Nation. Die "Krone" hat sich am Tag eins nach dem Amtsantritt des Republikaners bei den Menschen in der Hauptstadt Washington umgehört, welche Veränderungen sie nun erwarten.

Neun Dollar kostet die Hauspizza mit Extra-Mozzarella im Mellow Mushroom, doch sie reicht für den ganzen Tisch. Dementsprechend gut ist das Lokal im Washingtoner Studentenviertel Adams Morgan gefüllt. Auch am Tag eins nach der Angelobung Trumps können die Besitzer über den Umsatz nicht klagen, aber die Stimmung ist wie das Wetter in der US-Hauptstadt: trüb.

Allgemeine Ernüchterung
94 Prozent der Einwohner des Bezirks haben bei der Wahl für Hillary Clinton gestimmt. Damals im November flossen bei vielen Gästen die Tränen, als sie auf CNN die Entscheidungen in den wichtigen Bundesstaaten verfolgten. "Ich habe noch nie so viele Menschen auf einmal weinen gesehen", erinnert sich der Kärntner Austauschstudent Maximilian Ortner. Mittlerweile hat sich bei den jungen Leuten Ernüchterung breitgemacht.

Doch nicht nur bei vielen Studenten herrscht Unbehagen. Es sind oft Menschen am Rande der Gesellschaft, denen die Entwicklungen Sorgen bereiten. Ein Kellner zum Beispiel, dessen Frau den Job verlor, muss nun für die Ausbildung der vier Kinder alleine aufkommen. "Jetzt will Trump auch noch die Schulen privatisieren. Für uns Schwarze ist das existenzbedrohend", bringt es der Mann auf den Punkt.

Die "Veränderten Staaten von Amerika" statt der Vereinigten Staaten von Amerika? Für viele Amerikaner scheint genau dieses Wortspiel ein Wunschtraum zu sein, der nun Wirklichkeit werden könnte. Besser will Trump Amerika machen. Stärker, größer, rücksichtsloser. "Ich werde euch nicht enttäuschen", hatte "The Donald" am Freitag vor dem Kapitol verkündet, und der Jubel war frenetisch. Auch von Mike Todd, der mit seinen Töchtern und seinem Sohn aus Kansas zur Zeremonie angereist war. Er sei Mitarbeiter der staatlichen Lotterie und zahle einfach zu viel Steuern, das sei das größte Problem.

Angesichts der aktuellen Polarisierung sind sich Politikberater in den USA einig: Die wichtigste Aufgabe des neuen Präsidenten wäre es nun, das Land zu einen. Die Antrittsrede von Freitag deutet jedoch eher auf das Gegenteil hin.

"Trump hat eine Chance verdient"
"Aber auch er hat sich eine Chance verdient. Er ist kein schlechter Typ, sondern ein Unternehmer", sagt ein Taxler, der seinen Namen lieber nicht nennen möchte. Nur so viel verrät er: Er ist Muslim, seine Hautfarbe ist dunkel. Amerika ist und bleibt eben das Land der unbegrenzten Möglichkeiten.

Gregor Brandl, Kronen Zeitung

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