Wer kann Kanzler?

So mutig sind die Kandidaten

Nachrichten
25.09.2017 14:55

Wie ticken die Kanzler-Anwärter wirklich? Die "Krone" bat die Spitzenpolitiker zum objektiven Persönlichkeits-Check. Heute: Wer sehr mutig Entscheidungen trifft - und wer vorsichtig agiert.

Unsere große "Krone"-Umfrage mit dem Meinungsforschungsinstitut IMAS hat gezeigt: 71 Prozent der Österreicher wünschen sich einen mutigen Kanzler.

Wir garantieren Objektivität!
Wir wollten deshalb wissen: Wie halten es die Spitzenkandidaten mit dem Risikomanagement? Gemeinsam mit der renommierten Beraterfirma HILL baten wir die Spitzenkandidaten zum wissenschaftlich fundierten objektiven Persönlichkeits-Check. Die anonymisierten Daten wurden von Wirtschaftspsychologe Othmar Hill ausgewertet. Notar Georg Schreiber beglaubigt die anonyme und damit objektive Beurteilung. Und Politologe Peter Filzmaier interpretiert das Ergebnis aus politischer Perspektive.

Top-Beraterfirma

Die Experten nahmen letztlich fünf der großen Sechs unter die Lupe. Zu Christian Kern gibt es leider keine Auswertung, nachdem er den Test völlig überraschend abgebrochen hat, "weil das ein lächerlicher Gag" sei. Schade, Herr Bundeskanzler, dass Sie den "Krone"-Lesern nicht zeigen wollen, wie Sie ticken.

Die Ergebnisse der Spitzenkandidaten
Die detaillierten Ergebnisse der weiteren Spitzenkandidaten finden Sie im Folgenden - und sie sind sehr spannend: Einer der Kandidaten bringt sich mit übertriebener Selbstsicherheit möglicherweise um Sympathiepunkte. Ein anderer Spitzenpolitiker wirkt durch seine Risikofreude manchmal zu impulsiv. Wer hinter diesen Eigenschaften steckt? Lassen Sie sich überraschen!

Heinz-Christian Strache: Handelt entschlossen

  • Ergebnis Kompetenzanalyse: Der Kandidat zeigt eine moderate Risikobereitschaft und ist nicht feig. Bei öffentlichen Auftritten nimmt er jede Herausforderung an. Im engeren Kreis beweist er aber eine gute Balance zwischen Mut und Vorsicht.
  • Analyse Hill: In der öffentlichen Wahrnehmung präsentiert sich der Kandidat mit einer leicht übertriebenen Selbstsicherheit und demonstriert seinen Willen zur Leistung. Diese Charakterzüge könnten überheblich ankommen und daher Sympathiewerte kosten.
  • Analyse Filzmaier: Heinz-Christian Strache hat sich gewandelt. Früher wäre im Test mehr Risikolust herausgekommen. Als Oppositionschef kann man gewagte Dinge ankündigen, ohne den Wahrheitsbeweis für seinen Mut antreten zu müssen. Jetzt will Strache (Vize-)Kanzler werden und gibt sich gemäßigter. Für manche Wechselwähler kann das auch zu brav und angepasst wirken.

Matthias Strolz: Zieht mutig mit

  • Ergebnis Kompetenzanalyse: Der Kandidat gibt sich als sehr mutig. Bei öffentlichen Auftritten oder auf unbekanntem Terrain agiert er aber etwas bedachter.
  • Analyse Hill: Der Mut des Kandidaten wird durch seine vielen moderaten Charaktereigenschaften - wie etwa seine im Mittelfeld liegende Durchschlagskraft und die durchschnittliche Aktionsorientierung - "eingebremst".
  • Analyse Filzmaier: Matthias Strolz geht es nicht um Mut an sich, sondern um ein strategisches Ziel. Das lautet für die NEOS vor allem eines - Regierungsbeteiligung! Er weiß, dass man da weder beim Wähler noch bei anderen Parteien als mögliche Koalitionspartner mit dem Kopf durch die Wand kann. Also ist er auch vorsichtig, um sich nicht alle Türen zu verschließen.

Sebastian Kurz: Wild und impulsiv

  • Ergebnis Kompetenzanalyse: Dieser Kandidat beweist Mut und fühlt sich auch auf unbekanntem Terrain wohl. Er legt viel Zivilcourage an den Tag und nimmt dabei aber auf persönliche Beziehungen Rücksicht.
  • Analyse Hill: Sein ausgeprägter Mut äußert sich in seinem besonders offenen, kontaktfreudigen Charakter. Er setzt sich selbst aber unter Druck. Im Team wirkt er dann impulsiv und manchmal stur.
  • Analyse Filzmaier: Sebastian Kurz ist dazu verdammt, dass er sich möglichst mutig zeigt. Denn er hat das Kunststück geschafft, imagemäßig aus einer sehr alten Partei etwas scheinbar Neues zu machen. Also braucht er den Eindruck, es würden Taten folgen. Sein Glück ist, dass eine Veränderungsstimmung herrscht und die Risikofreude eines Kanzlers nicht abschreckt.

Ulrike Lunacek: Fordert heraus

  • Ergebnis Kompetenzanalyse: Die Kandidatin zeigt eine extrem hohe Risikobereitschaft und handelt geradezu furchtlos. Um Vorsicht ist sie nie bemüht. Sie wirft sich einfach ins Geschehen.
  • Analyse Hill: Die Kandidatin ist ein starker Motor für Veränderungen. Durch ihren Tatendrang gerät sie manchmal selbst in Stress und wirkt dann dadurch möglicherweise impulsiv. Der hohe Anspruch an sich selbst kostet sie Kraft und Nerven.
  • Analyse Filzmaier: Wer in einer so schwierigen Phase die Grünen übernimmt, hat zweifellos viel Mut zum Risiko. Ihre persönliche Sicherheitsvariante wäre es gewesen, einfach im EU-Parlament zu bleiben. Von grünen Kernwählern wird das anerkannt. Die Ablehnung von jenen, die sowieso auf keinen Fall Grün wählen, kann ihr egal sein.

Peter Pilz: No risk - no fun

  • Ergebnis Kompetenzanalyse: Der Kandidat nimmt den Istzustand nicht einfach so hin. Er lässt sich gerne auch einmal auf riskante Projekte ein und greift neue Themen auf. Das erfordert natürlich ein gewisses Maß an Zivilcourage und an Mumm.
  • Analyse Hill: Zum Wagemut kommt noch eine große Portion Ungezwungenheit, was in Krisen gefährlich werden kann. Der Kandidat braucht Polit-Partner mit Augenmaß und Handschlagqualität.
  • Analyse Filzmaier: Peter Pilz wird sicher nicht Kanzler und mit hoher Wahrscheinlichkeit auch kein Minister. Also verschreckt seine Risikobereitschaft nicht einmal vorsichtige Wähler, und er kann sich an alles und jeden wagen. Das kann reichen, um den Parlamentseinzug zu schaffen. Seine Rolle ist die Opposition, die sich vor den Mächtigen nicht fürchtet.

Alexandra Halouska und Patrick Warger, Kronen Zeitung/kal

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