Das geht ins Geld!

Der eisige Winter wird für uns zur Kostenfalle

Österreich
09.02.2017 06:00

Seit einer gefühlten Ewigkeit halten Minustemperaturen das Land im Bann. Und auch die nächsten Tage bleibt es frostig. Diese untypisch lange "Eiszeit" wirkt sich auch aufs Börserl aus: Egal ob "Gemüse-Krise" im Supermarkt, Schneechaos auf den Straßen, Grippewelle oder größerer Aufwand beim Heizen - das alles geht ins Geld!

Lebensmittel:
Vitamine - gerade im Winter sind sie wichtig. Doch für unser wertvolles Obst und Gemüse müssen wir derzeit tiefer als in den vergangenen Jahren in die Taschen greifen. Schuld daran ist das ungewöhnlich schlechte Wetter in den sonst sonnigen südlichen Gefilden, sprich den klassischen Gemüse- und Obst-Anbaugebieten in Italien (dort tobten zuletzt sogar schwere Schneestürme), Spanien (starke Überflutungen im Dezember) und Nordafrika (Kältewelle).

Besonders Eisbergsalat, Zucchini und Broccoli müssen laut Auskunft des Handels zu höheren Preisen in die Regale gelegt werden, die Versorgung könne nur mit Mühe aufrechterhalten werden. In einigen Supermarktfilialen werden die durch den Dauerfrost verursachten "Wucherpreise" mittlerweile mit Hinweistafeln erklärt.

Eines der krassesten Beispiele: In einem Supermarkt wurden Salatköpfe um je 2,69 Euro angeboten. In normalen Februar-Monaten kosten diese nicht einmal die Hälfte. Das teurere Gemüse hat natürlich auch Folgen für verarbeitete Lebensmittel.

Verkehr:
Der heurige "Turbowinter" schlägt auch bei den Kosten für den Räumdienst ganz schön zu Buche. Jedes Mal, wenn Frau Holle ihre Bettwäsche ausschüttelt, steht den Straßenverantwortlichen vom Neusiedler See bis zum Bodensee der Schweiß auf der Stirn. "Derzeit liegen wir beim Salzverbrauch per Stand Ende Jänner bereits bei über 45.000 Tonnen, also eher überdurchschnittlich viel", rechnet Alexandra Vucsina-Valla von der Asfinag vor. Für das ganze Jahr sind rund 116.700 Tonnen eingebunkert.

Der Fuhrpark in 43 Autobahnmeistereien beträgt rund 390 Fahrzeuge bei etwa 1180 Mitarbeitern. "Die durchschnittlichen Kosten für den Winterdienst belaufen sich auf etwa 47 Millionen Euro", so Vucsina-Valla.

Durch das aggressive Salz, das auf den Straßen gestreut wird, werden aber auch die Karosserien der Autos in Mitleidenschaft gezogen. Tipp: Öfters das Auto waschen, um Rostgefahr zu stoppen.

Energie:
Der eisige Jänner wird sich auch bei der Heizrechnung bemerkbar machen, meint die Österreichische Energieagentur. Je nach Region dürfte der Wärmebedarf um zehn bis 20 Prozent höher als zum vergleichsweise milden Jahresbeginn 2016 sein.

Doppelt bitter ist, dass in den vergangenen Wochen zugleich die Preise vieler Brennstoffe angezogen haben. Nach einem zuvor sehr günstigen Niveau verteuerte sich bereits im Dezember Heizöl um 15 Prozent gegenüber dem Vergleichsmonat. Bei Brennholz sowie Pellets musste man ebenfalls tiefer in die Tasche greifen. Gut dran ist also, wer jetzt seinen Öl- oder Pelletsvorrat noch nicht aufgebraucht hat.

Wer seine Wohnung mit Strom bzw. Fernwärme wohlig gehalten hat, muss bei der nächsten Abrechnung um 1,4 Prozent mehr bezahlen. Einzig die Gasverbraucher behielten vorerst noch günstige Tarife. Das dürfte sich aber ändern, denn Gas folgt mit Verzögerung dem Ölpreis.

Gerade für ärmere Haushalte ist das alles eine sehr schlechte Nachricht: Laut einer Untersuchung der Statistik Austria leben nämlich überdurchschnittlich viele von ihnen in schlecht gedämmten Häusern und heizen häufig mit alten und ineffizienten Ölheizungen.

Gesundheit:
Fieber, Halsschmerzen und dazu noch trockener Husten: die unangenehmen Folgen der "echten Grippe". An dieser litten im Winter 2016/2017 mit seiner langen Frostphase so viele Landsleute wie schon lange nicht mehr. So hatten wir in Österreich die heftigste Influenza-Welle seit 17 Jahren zu verzeichnen! In der zweiten Jänner-Hälfte war die Virusaktivität am größten. Dabei traten die ersten Krankheitsfälle heuer so früh auf wie selten zuvor.

Selbst wenn das Schlimmste jetzt schon wieder vorbei ist: Derzeit leiden noch Zigtausende Landsleute an Schnupfen, Heiserkeit und Fieber. Meist handelt es sich dabei aber um einen (weniger gefährlichen) grippalen Infekt.

Doch egal ob die oft unterschätzte Influenza oder Verkühlung - beides geht ins Geld. Denn das Krankenkassenbudget wurde durch die vielen Grippeopfer heuer besonders belastet. Viele Spitäler, aber auch Hausärzte gerieten an die Belastungsgrenze.

Ordentlich ins Börserl greifen muss man bekanntlich auch, wenn man sich in den heimischen Apotheken mit diversen Brausetabletten, Pillen oder Hustensäften eindecken muss. Und die altbewährten Hausmittelchen und Tees sind ebenso nicht umsonst zu bekommen ...

Kronen Zeitung

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