Skandal an Schule

Darmstadt: Dutzende Schüler von Lehrer missbraucht

Ausland
22.09.2016 17:53

An einer Schule im hessischen Darmstadt sind über Jahrzehnte hinweg mindestens 35 Kinder von einem Lehrer sexuell missbraucht worden. Zu diesem Ergebnis kam ein am Donnerstag von zwei Juristinnen in Wiesbaden vorgestellter Bericht zu dem Jahre zurückliegenden Skandal an der Elly-Heuss-Knapp-Schule, einer früheren Volks- und Hauptschule und heutigen Volksschule. Es wird aber von einer höheren Opferzahl ausgegangen.

Der mittlerweile verstorbene Lehrer war 2005 für einige seiner Taten wegen sexuellen Missbrauchs zu einer Freiheitsstrafe von vier Jahren verurteilt worden. Laut dem nun vorgelegten Abschlussbericht missbrauchte der Lehrer von 1961 bis 1994 und in Einzelfällen darüber hinaus Kinder und Jugendliche - "und das oft täglich in mehreren Fällen".

Betroffene, Eltern und Lehrer befragt
Mit der Untersuchung des Falls waren die frühere Präsidentin des Oberlandesgerichts Frankfurt am Main, Brigitte Tilmann, und die Rechtsanwältin Claudia Burgsmüller im Frühjahr vergangenen Jahres beauftragt worden. Sie stützten sich bei ihrer Arbeit unter anderem auf Tagebücher und Aussagen des Lehrers vor Polizei und Gericht. Zudem wurden die Betroffenen, aber auch Eltern und damalige Lehrer befragt.

Die beiden Juristinnen führten auch aus, dass immer wieder Chancen zu früheren Ermittlungen gegen den Lehrer verpasst worden seien. "Leider stellt der Bericht auch fest, dass viele Signale, die die Opfer, die damals noch Kinder waren, gegenüber Eltern und Lehrkräften gesendet hatten, überhört, relativiert oder als Unsinn deklariert worden sind", erklärte der Staatssekretär im hessischen Kultusministerium, Manuel Lösel.

"Förmliche Entschuldigung" durch Staatssekretär
Er sprach für das "Versagen seitens der damaligen Lehrkräfte, der Schulleitung und der Schulverwaltung" eine "förmliche Entschuldigung" aus. Es werde "die institutionelle und moralische Verantwortung" für das übernommen, "was an Versäumnissen seitens der Institution Schule geschehen ist". Der Staatssekretär kündigte an, dass das Land ein "symbolisches Schmerzensgeld" in Höhe von 10.000 Euro an die Opfer zahlen wolle.

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