10.000 Euro in bar

Bettelmönche in Salzburg wegen Betrugs verurteilt

Österreich
28.12.2016 15:12

Zwei Männer haben in der Stadt Salzburg als vermeintliche Bettelmönche einige Spendengeber um ihr Wechselgeld betrogen und für Glücksbringer überhöhte Beträge kassiert. Die Chinesen im Alter von 50 bzw. 39 Jahren wurden deshalb am Mittwoch am Landesgericht wegen gewerbsmäßigen Betrugs jeweils zu einer teilbedingten Haftstrafe von zehn Monaten, davon zwei Monate unbedingt, verurteilt. Das Urteil ist rechtskräftig.

Die Staatsanwaltschaft nahm einen Tatzeitraum von 1. März bis 14. Oktober 2016 an. 21 Personen wurden als Opfer namentlich dokumentiert. Es handelte sich dabei vor allem um Frauen im Alter zwischen 35 und 60 Jahren. In einem Hotelzimmer in Salzburg, in dem die Beschuldigten nächtigten, entdeckten Polizisten im Oktober Tausende Kettchen und Glücksbringer. Sichergestellt wurden zudem rund 10.000 Euro in bar und drei Mönchskutten. Das Duo wurde am 14. Oktober in Salzburg festgenommen und dann in U-Haft genommen.

Auf 50er-Schein nur 20 Euro zurückgegeben
Eine Zeugin schilderte Strafrichter Christian Hochhauser bei der Verhandlung am Landesgericht Salzburg etwas aufgeregt ihre Begegnung mit dem 50-jährigen Angeklagten, als sie mit ihrer Tochter im Oktober in der Stadt unterwegs war. "Er ist auf uns zugekommen. Wir haben ein Plakettchen und ein Armketterl bekommen. Er hat auf Englisch um eine Spende gebeten. Ich sagte fünf Euro für beide." Sie habe kein Kleingeld gehabt, der Mann habe auf den 50er-Schein in ihrem Geldtascherl gedeutet und "Change" gesagt. "Ich habe nur 20 Euro zurückbekommen, dann ist der davon gewesen", erzählte die Frau.

Die beiden bisher unbescholtenen Angeklagten beteuerten, tatsächlich Mönche zu sein, in einem Tempel in China zu wohnen und als Touristen zum "Sightseeing" nach Europa gekommen zu sein. Ihr Einkommen als Mönche falle bescheiden aus, die Tausenden Euro hätten sie von Verwandten für die Reise erhalten. Außerdem würden ihnen Menschen Geld geben, damit sie für diese "gute Taten" vollbringen.

Devisen als Souvenir
Auf die Fragen des Richters gaben die Beschuldigten teils ausweichende und nicht nachvollziehbare Antworten. Was er denn mit den Unmengen an Glücksbringern und Kettchen bezwecken wollte, fragte Hochhauser. "Ich habe 2000 oder etwas mehr mitgenommen, um sie an Chinesen zu verschenken", lautete die lapidare Antwort des Älteren. Der Jüngere sagte, er habe die Glücksbringer in einen buddhistischen Tempel in Paris bringen wollen, doch da der Abt verreist gewesen sei, habe er diese wieder mitgenommen. "Bei Ihnen sind auch viele Fremdwährungen sichergestellt worden", stellte der Richter fest, worauf der 39-Jährige antwortete: "Ich sammle Fremdwährungen als Souvenir."

Einem Interpol-Bericht zufolge sind die beiden Angeklagten schon in Deutschland als "Bettelmönche" in Erscheinung getreten, wie der Richter erläuterte. Den unbedingten Strafanteil haben die Angeklagten bereits in der Untersuchungshaft abgesessen.

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