Zweiter Bakr?

Berlin: Terrorverdächtiger Syrer (27) festgenommen

Ausland
03.11.2016 06:21

In Berlin ist am Mittwoch ein Terrorverdächtiger aus Syrien festgenommen worden. Er stehe im Verdacht, "Mitglied einer ausländischen terroristischen Vereinigung zu sein", teilte die Polizei am Abend via Twitter mit. Die Bundesanwaltschaft habe die Ermittlungen übernommen.

Der laut eigener Aussage 27 Jahre alte Mann wurde den Angaben zufolge in einer Wohnung im Stadtteil Schöneberg von Beamten des Berliner Landeskriminalamts festgenommen. Er halte sich seit dem Vorjahr in Deutschland auf. Die deutsche Bundesanwaltschaft prüft derzeit, ob sie gegen den Syrer Haftbefehl beantragen wird. Seine Hintergründe sind allerdings noch unklar, hieß es aus Sicherheitskreisen gegenüber der Nachrichtenagentur dpa.

Kommunikationsgeräte ausgewertet
Laut Informationen der "Welt" soll es sich bei dem Festgenommenen um den in Tunesien geborenen Ashraf al-T. handeln. Der 27-Jährige sei zusammen mit einem mutmaßlichen Komplizen deutscher Herkunft und gleichen Alters über einen längeren Zeitraum observiert worden. Wie konkret mögliche Anschlagspläne des Verdächtigen waren, sei noch unklar, sagte ein Ermittler der "Welt". Das solle durch Auswertung der Kommunikationsgeräte des 27-Jährigen geklärt werden.

Parallelen zum Fall Bakr?
Laut Informationen von "Focus Online" gilt der Festgenommene als hochgefährlich. Es werde in Berliner Sicherheitskreisen von einem "zweiten Jaber al-Bakr", der möglicherweise einen Anschlag auf einen Berliner Flughafen geplant hatte, gesprochen. Der Hinweis, der zur Festnahme des Syrers in Berlin geführt habe, sei von einem ausländischen Nachrichtendienst gekommen.

Anfang Oktober hatte der Fall des syrischen Terrorverdächtigen Bakr in Sachsen für Empörung gesorgt. Der syrische Flüchtling war bei einem Polizeieinsatz in Chemnitz am 8. Oktober dem Zugriff der Beamten entkommen. In einer von ihm genutzten Wohnung wurden eineinhalb Kilogramm hochexplosiven Sprengstoffs gefunden.

Mehrere Syrer, bei denen Bakr dann in Leipzig um einen Übernachtungsplatz bat, überwältigten und fesselten den 22-Jährigen, der mit der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat in Verbindung gestanden sein soll. Sie übergaben ihn der Polizei. Kurze Zeit später erhängte er sich in der Justizvollzugsanstalt Leipzig. Die Familie des Toten kündigte eine Strafanzeige gegen Beamte der sächsischen Justiz wegen fahrlässiger Tötung an.

Bakr wird in Berlin beerdigt
Unterdessen wurde bekannt, dass Bakr in Berlin beerdigt werden soll. Dort sei eine muslimische Bestattung möglich, sagte der Dresdener Anwalt der Angehörigen, Alexander Hübner, am Donnerstag der "Sächsischen Zeitung". In Sachsen gehe dies nicht, dort gelte eine Sargpflicht. Drei Wochen nach dem Suizid wurde der Leichnam Bakrs der Staatsanwaltschaft zufolge nach der gerichtsmedizinischen Untersuchung nun freigegeben.

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