Botschafter ermordet

Attentäter von Ankara war auch Erdogan-Bodyguard

Ausland
21.12.2016 14:08

Jener türkische Polizist, der am Montag in Ankara den russischen Botschafter erschossen hat und danach selbst von Sicherheitskräften getötet wurde, war in den Monaten zuvor mehrmals zur Bewachung des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan eingesetzt worden. Mevlüt Mert Altintas habe seit Juli bei acht öffentlichen Auftritten von Erdogan Dienst gehabt, schrieb die türkische Tageszeitung "Hürriyet" am Mittwoch.

Laut "Hürriyet" habe der 22-Jährige, der Mitglied einer Spezialeinheit in Ankara war, zur zweiten Sicherheitskette nach Erdogans persönlicher Leibwache gehört. Am Montag habe sich Altintas dann mithilfe seines Polizeiausweises Zutritt zu der Ausstellungseröffnung verschafft, bei der er dem russischen Botschafter Andrej Karlow neunmal in den Rücken schoss.

Video: Botschafter erschossen - die schrecklichen Szenen

Die türkische Regierung machte umgehend die Bewegung des islamischen Predigers Fethullah Gülen für das Attentat verantwortlich. Erdogan hält den im Exil in den USA lebenden Gülen für den Drahtzieher des gescheiterten Militärputsches vom 15. Juli, was sein einstiger Weggefährte und nunmehriger Gegner entschieden bestreitet.

Verwandte des Attentäters verhaftet
Türkischen Medienberichten zufolge wurden im Zusammenhang mit dem Attentat von Montag bisher 13 Menschen festgenommen, unter ihnen enge Verwandte von Altintas. Ein Team von russischen Ermittlern ist seit Dienstag in der Türkei, um zusammen mit türkischen Kollegen die Hintergründe des Vorfalls zu untersuchen.

Am Dienstagabend war der Leichnam von Botschafter Karlow mit einem Flugzeug in Moskau eingetroffen. Flankiert von der russischen Ehrengarde und im Beisein des russischen Außenministers Sergej Lawrow und seines türkischen Amtskollegen Mevlüt Cavusoglu wurde der Sarg über das Rollfeld getragen und abtransportiert.

Karlow soll am Donnerstag beigesetzt werden. An der Trauerfeier wird laut Kreml-Angaben auch Präsident Wladimir Putin teilnehmen, der dazu seine jährliche Jahresabschlusspressekonferenz auf Freitag verschob.

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