Moscheeverein

ATIB-Chef wehrt sich gegen Spionagevorwürfe

Österreich
12.02.2017 18:46

Der türkische Religionsattaché und Präsident des Moscheevereins ATIB, Fatih Mehmet Karadas, hat sich jetzt gegen die brisanten Spionagevorwürfe gewehrt. Der Grünen-Abgeordnete Peter Pilz hatte am Freitag Schriftstücke veröffentlicht, die eine Bespitzelung von Austro-Türken auf Befehl von Ankara beweisen sollen. Karadas bestätigte am Sonntag in einem Zeitungsinterview zwar die Echtheit der Dokumente, bestreitet aber eine systematische Bespitzelung.

"Österreich droht eine Destabilisierung!" - mit dieser Warnung hatte Parlamentarier Peter Pilz vor wenigen Tagen aufhorchen lassen. Seine Befürchtung: Austro-Türken, die in Verdacht standen, mit den Putschisten in der Türkei zu sympathisieren, sollten auf Befehl von Ankara über die türkische Botschaft in Wien und den Moscheeverein ATIB ausspioniert werden.

Im Video: Pilz deckt auf - So greift Erdogan Österreich an

Mit seinem am Freitag vorgelegten Bericht "Erdogans Angriff auf Österreich" deckte der grüne Parlamentarier den detaillierten Plan des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan und seiner Partei AKP auf, Österreich zu destabilisieren und zu unterwandern.

"Rund 250.000 Menschen mit türkischem Einwanderungshintergrund leben in Österreich. 116.000 von ihnen besitzen nach wie vor die Staatsbürgerschaft der Türkei. Sie zum Instrument der AKP zu machen, ist das Ziel der neuen Strategie des türkischen Präsidenten", hielt Pilz in seinem Bericht fest.

ATIB-Präsident: "Untersuchungen"
Der türkische Religionsattaché und ATIB-Präsident Fatih Karadas bestätigte nun im "Kurier"-Interview zwar die Echtheit der von Pilz veröffentlichten Dokumente, bestreitet aber eine systematische Bespitzelung. Er spricht lediglich von "Untersuchungen".

Diese "Untersuchungen" wurden demnach vorgenommen, um festzustellen, "ob nicht auch hier in Österreich türkischstämmige Mitbürger von Gülen (der in den USA lebende Prediger Fethullah Gülen wird von Ankara für den gescheiterten Putschversuch in der Türkei im Vorjahr verantwortlich gemacht; Anm.) beeinflusst und missbraucht oder radikalisiert wurden und auch hier eine falsche Glaubenslehre verbreitet wurde".

Namen von Personen will die Botschaft nicht nach Ankara gemeldet haben, laut Karadas wurde lediglich ein Bericht über "die Bewegung und die Aktivitäten" der Gülen-Organisation in Österreich verfasst. Karadas weist auch den Vorwurf zurück, dass ATIB nach wie vor von der Türkei finanziert wird.

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