Steuersünder

Athen veröffentlicht im Web "Liste der Schande"

Ausland
07.07.2016 18:33

Diese Veröffentlichung der Regierung sorgt in Griechenland für gehörigen Wirbel. Seit Donnerstag sind die Namen jener Bürger bzw. Unternehmen im Internet abrufbar, die dem Staat mehr als 150.000 Euro schulden. Ihnen wird eine Mitschuld an der miserablen Finanzlage des Landes gegeben. Die Liste beinhaltet nach Angaben des Finanzministeriums 13.730 Namen. Insgesamt handle es sich um Steuerschulden in Höhe von gut 83 Milliarden Euro.

Die griechische Finanzpresse monierte nach einer ersten Sichtung der Liste, es handle sich hauptsächlich um Firmen, die seit Jahren pleite sind. Darunter sei die ehemals staatliche Fluglinie Olympic Airways, die dem Staat 1,4 Milliarden Euro schuldet sowie eine vor 25 Jahren pleitegegangene Börsenmakler-Firma mit Schulden in Höhe von 8,5 Milliarden Euro, berichteten der Nachrichtensender Skai, das Nachrichtenportal Thetoc.gr und das Finanzportal Capital.gr.

Erste Liste hatte keinerlei Auswirkung auf Steuermoral
Es ist das zweite Mal, dass das Athener Finanzministerium so eine "Liste der Schande" - wie sie ein Teil der Presse nennt - öffentlich macht. Bereits 2012 war eine Liste veröffentlicht worden - ohne nennenswerte Ergebnisse. Wegen des großen Interesses der Bürger waren am Donnerstagnachmittag die Server überlastet, die Internetseite konnten nicht aufgerufen werden.

Wirtschaft wird auch heuer schrumpfen
Die griechische Wirtschaft wird auch heuer weiter schrumpfen. Zudem arbeiten mehr als 15 Prozent der Beschäftigten schwarz, die Schattenwirtschaft macht 25 Prozent des Bruttoinlandprodukts aus. Zu diesen Ergebnissen gelangten zwei Studien eines griechischen und eines internationalen Wirtschaftsinstituts, die am Mittwoch in Athen veröffentlicht wurden.

"Die Wirtschaft hat einen Wendepunkt erreicht. Es gibt keine Zeit mehr für Verspätungen", sagte der Chef des unabhängigen Instituts für Ökonomie und Industrie, Nikos Vettas, in Athen. Sollte es nicht bald Wachstum geben, würden die Konsequenzen schlimm für alle Unternehmen in Griechenland sein.

Juncker: "Griechenland ist über den Berg"
Dennoch sieht die EU-Kommission den Krisenstaat auf dem richtigen Weg. Wegen der Erfüllung der meisten von den internationalen Geldgebern geforderten Reformen sieht EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker "Griechenland über dem Berg". Juncker hatte den Griechen bei seinem letzten Besuch in Athen vor wenigen Wochen Investitionen zur Ankurbelung der Wirtschaft versprochen. Der Plan des Kommissionschefs sieht vor, bis zum Jahr 2018 mit Hilfe eines Fonds öffentliche und private Investitionen in der EU von etwa 315 Milliarden Euro anzustoßen.

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