Waffenruhe in Syrien

Assad bietet Rebellen Amnestie an

Ausland
01.03.2016 19:39

Syriens Präsident Bashar al-Assad will die seit Samstag geltende Waffenruhe in dem Bürgerkriegsland zu einem Erfolg führen. "Wir werden das Unsrige tun, damit das Ganze funktioniert", sagte Assad am Dienstag in einem TV-Interview mit der ARD-Sendung "Weltspiegel-Extra". Er bot Rebellen eine Amnestie und gegebenenfalls eine "Rückkehr in ihr normales ziviles Leben" an. Bedingung sei, dass sie die Waffen abgeben.

Assad sagte, auch früher schon habe Damaskus Kämpfern eine Amnestie gewährt oder ihnen angeboten, dass sie "in ihr normales ziviles Leben zurückkehren können". Diesmal sei die Vereinbarung "viel umfassender". Entscheidend sei, das niemandem erlaubt werden könne, "ein Maschinengewehr zu halten und Menschen oder Eigentum zu verletzen".

Zugleich bezeichnete Syriens Präsident die Lage der Bevölkerung in seinem Land als "humanitäres Desaster". Er bestritt jedoch, dass seine Truppen Rebellengebiete von jeglicher Versorgung abschneide. Die syrische Armee und Städte unter ihrer Kontrolle würden aus diesen Regionen heraus bekämpft und bombardiert. "Wie sollten wir diese Gebiete von der Nahrungsmittelzufuhr abschließen, wenn wir die Rebellen doch nicht an der Beschaffung von Waffen hindern können?"

An Deutschland gewandt betonte er, es sei "gut, wenn Flüchtlinge aufgenommen werden, die ihr Land in Not verlassen" hätten. Zugleich stellte er die Frage, ob es nicht klüger und auch "weniger kostspielig" sei, Syrern zu helfen, in ihrem eigenen Land leben zu können. Dafür müsste sich der Westen entschließen, gegen den Terror zu kämpfen und nicht gegen sein Land, sagte Assad.

Verbündete kämpfen "zu ihrer eigenen Verteidigung"
Er räumte ein, dass Syrien nicht mehr "vollständig souverän" sei und militärische Hilfe aus Russland, dem Iran und aus dem Libanon erhalte. Dies geschehe, um das Übergreifen des islamistischen Terrors zu begrenzen. Letztendlich "sind sie nicht zu unserer Verteidigung gekommen, sondern zu ihrer eigenen Verteidigung", so Assad.

Seit dem Beginn des Konflikts vor fünf Jahren sind in Syrien mehr als 270.000 Menschen getötet worden, Millionen Syrer wurden zu Flüchtlingen. Seit Samstag gilt erstmals eine Waffenruhe, von der nur die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat und die islamistische Al-Nusra-Front ausgenommen sind. Assad beklagte, "Terroristen" hätten die Vereinbarung schon "von der ersten Stunde an gebrochen". Seine Armee habe aber "auf Vergeltung verzichtet, um die Chancen für ein Überleben der Vereinbarung offenzuhalten".

Proteste: Aktivisten wollen sich Assad nicht beugen
Tatsächlich schwiegen auch am Tag vier die Waffen in weiten Teilen des Landes. In der von Aufständischen gehaltenen Stadt Daraja südwestlich von Damaskus trauten sich Dutzende Aktivisten auf die Straße, um gegen Assad zu protestieren: "Daraja wird nicht in die Knie gehen", stand auf Plakaten.

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