Heftige Explosion

Ankara: 28 Tote bei Anschlag auf Militärkonvoi

Ausland
17.02.2016 22:25

Bei einem Anschlag in der türkischen Hauptstadt Ankara sind am Mittwoch nach Behördenangaben mindestens 28 Menschen getötet worden. Mindestens 6 weitere Menschen seien verletzt worden, sagte Vizeministerpräsident Numan Kurtulmus. Ziel des Anschlags sei ein Konvoi von Militärfahrzeugen im Zentrum der Stadt gewesen.

Kurtulmus sagte, es gebe noch keine Informationen darüber, wer für die Tat verantwortlich sei. Die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK hatte angekündigt, Angriffe auf staatliche Institutionen auszuweiten. Zunächst bekannte sich aber niemand zu der Tat. Unbestätigten Medienberichten zufolge soll es sich bei dem Attentäter um einen Syrer handeln. Aus türkischen Sicherheitskreisen hieß es dagegen, ursprüngliche Hinweise deuteten auf einen Anschlag von der PKK hin.

Die Zeitung nannte den Namen des syrischen Staatsbürgers, aber keine Quellen für den Bericht. Sie schrieb, dass der Attentäter als Flüchtling in die Türkei gekommen sei. Seine Fingerabdrücke seien ihm bei der Einreise abgenommen worden. Das Auto, das für den Anschlag verwendet wurde, sei in Izmir vor etwa zwei Wochen gemietet worden.

Ziel des Anschlags im Regierungsviertel Cankaya in der Nähe des Parlaments waren nach Angaben der Armee Fahrzeuge, die Angehörige der Streitkräfte transportierten. Auf Fotos vom Anschlagsort waren ausgebrannte Busse zu sehen. Zu der Detonation sei es gekommen, als die Fahrzeuge gegen 18.30 Uhr Ortszeit an einer Ampel gehalten hätten, teilte das Militär mit. Es handle sich um einen "niederträchtigen und verräterischen Angriff".

In der Türkei gilt seit dem bisher blutigsten Anschlag auf türkischem Boden, bei dem im Oktober in Ankara 103 Menschen getötet worden waren, die höchste Terrorwarnstufe. Die Behörden machten damals die Dschihadistenorganisation Islamischer Staat für die Tat verantwortlich. Zudem wurden im Jänner bei einem Selbstmordanschlag eines IS-Anhängers auf eine deutsche Reisegruppe in Istanbul zehn Deutsche getötet. Ein elftes Opfer starb später im Krankenhaus.

Premier sagt Besuch in Brüssel ab
Der türkische Ministerpräsident Ahmet Davutoglu sagte nach dem Anschlag seinen Besuch in Brüssel zu Gesprächen über die Flüchtlingskrise ab. Der Premier wollte am Donnerstag mit der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel und dem griechischen Regierungschef Alexis Tsipras zusammenkommen. Zudem sollte er an einem Mini-Gipfel des "Klubs der Willigen" mit Deutschland und anderen EU-Staaten teilnehmen. Dieses Treffen wurde nach der Absage von Davutoglu nun gecancelt. In den Gesprächen mit Davutoglu sollte es um die Umsetzung des Aktionsplans mit der Türkei zur Reduzierung der Flüchtlingszahlen gehen. Die EU stellt dafür drei Milliarden Euro bereit.

Erdogan sprach Familien der Opfer sein Beileid aus
Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan sprach den Familien der Opfer des Bombenanschlags in Ankara sein Beileid aus. "Die Türkei, deren lange Vergangenheit voller trauriger Erfahrungen ist, wird mit Gottes Hilfe auch über diese Angriffe hinwegkommen", hieß es in einer am Mittwoch auf der Website des Präsidialbüros verbreiteten Erklärung. Der Kampf gegen den Terror werde noch entschlossener weitergeführt. Die Türkei werde von ihrem Recht auf Selbstverteidigung Gebrauch machen.

Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel und Außenminister Frank-Walter Steinmeier reagierten in einer ersten Reaktion entsetzt auf den Anschlag. "Die Bundesregierung verurteilt diesen neuerlichen terroristischen Akt auf das Schärfste", sagte Merkel. Auch Österreichs Bundeskanzler Werner Faymann zeigte sich erschüttert.

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