Trotz Wehsely-Abgang

Ärztekammer kritisiert weiter Gesundheitspolitik

Österreich
14.01.2017 11:52

Sonja Wehsely tritt als Gesundheits- und Sozialstadträtin zurück, die massiven Probleme in Wiens Gesundheitssystem sind damit aber noch lange nicht gelöst. In Anbetracht fehlender sinnvoller Lösungsanschläge platzt jetzt Thomas Szekeres, Präsident der Wiener Ärztekammer, der Kragen: Er spricht von einem "Desaster der Menschlichkeit", das "ohne einschneidende, personale Änderungen und radikalen Neuerungen", wohl kein Ende nehmen werde.

Der Rücktritt von Wehsely sei nur ein symbolischer Schritt gewesen, das Klima sei nach wie vor schlecht. "Das Wiener Gesundheitssystem ist auf einem Niveau angelangt, das weit entfernt ist von Standards in Wohlfahrtsstaaten. Und so wie es gemanagt wird, ist es auch nicht sanierbar", spricht Szekeres auf die Situation in den überfüllten Spitälern an.

Das Umgehen des Krankenanstalentenverbundes mit der viel diskutierten Causa "Gangbetten" bringt den Ärztekammer-Chef dabei zum Schäumen: "An die PatientInnen, die unter teilweise menschenunwürdigen Umständen in Gangbetten liegen, deren Recht auf Intimität und Persönlichkeitsschutz permanent verletzt werden, denkt kaum jemand."

"Ein realitätsferner KAV-Geschäftsführer schlägt blind um sich"
Kein gutes Haar lässt Szekeres dabei am KAV-Geschäftsführer Udo Janßen: "Ein vollkommen überforderter, realitätsferner KAV-Geschäftsführer schlägt blind um sich." Damit spielt der Ärztekammerpräsident auch darauf an, dass Janßen jenen Ärzten, die im Wilheminenspital Gefährdungsanzeige erstatteten, mit Urlaubssperre gedroht haben soll.

"Es herrscht autoriäteres Strafandrohnungsklima"
"Statt zu versuchen, flexibel mit einer kritischen Situation umzugehen, Solidarität mit ÄrztInnen und PflegerInnen zu zeigen, die 48-Stundenwoche vorübergehend aufzuheben, statt Zusammenhalt herrscht autoritäres Strafandrohungsklima im KAV", ärgert sich Szekeres.

Ginge es nach dem Präsident der Ärztekammer müsse man in dieser prekären Situation vielmehr das Einvernehmen mit anderen Krankenhäusern suchen, Gespräche im niedergelassenen Bereich führen und konkrete Krisenszenarien verarbeiten. Stattdessen würde aber nur Bashing betrieben werden: "Schuldzuweisungen und Dementis bis es nicht mehr geht."

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