Höchster EM-Sieg

4:0! Belgier werfen Österreich-Schreck Ungarn raus

Sport
26.06.2016 22:49

Belgien 4, Ungarn 0 - das magyarische Märchen bei der Fußball-Europameisterschaft 2016 in Frankreich 2016 ist im Achtelfinale zu Ende gegangen. Der recht stotternd ins Turnier eingestiegene Geheimfavorit Belgien setzte sich gegen den Österreicher-Schreck letztlich recht ungefährdet durch. Nach schwachem Start ins Spiel waren die Ungarn in Spielhälfte 2 zwar aufgekommen, aber mit einem Doppelschlag von Michy Batshuayi (78.) und Eden Hazard (79.) sowie einem Last-Minute-Treffer von Yannick Ferreira-Carrasco (92.) sorgten die Belgier - Toby Alderweireld hatte für das 1:0 gesorgt (10.) - doch noch für auch nummerisch klare Verhältnisse.

Bereits vor dem Anpfiff nahm der Abend aus ungarischer Sicht die falsche Abzweigung in Richtung Achtelfinal-Aus: Der gegen Österreich und Island in der Vorrunde noch so überragende Laszlo Kleinheisler verletzte sich beim Aufwärmen und musste aus der Startelf genommen werden. Der ungarische Kult-Rotschopf ging der Truppe von Teamchef Bernd Storck denn auch gehörig ab - sowohl als Anspielstation in der Offensive als auch als einer der ersten (Pressing-)Verteidiger des von Ungarns Keeper-Methusalem Gabor Kiraly gehüteten Gehäuses. Wenig überraschend machten die Belgier vom Start weg Druck, bereits mit der ersten Aktion kombinierten sich die in mattem Hellblau agierenden "Roten Teufel" über Eden Hazard und Kevin de Bruyne mutig nach vorne, ein Steilpass von Letzterem auf Jan Vertonghen geriet dann aber zu weit (1.).

Belgier drücken Ungarn vom Start weg hinten rein
Keine drei Minuten später der nächste Versuch der Belgier und wieder war De Bruyne mittendrin statt nur dabei - sein Drop-Kick ging aber klar drüber. Eine Top-Chance von Everton-Sturmtank Romelu Lukaku machte gleich im Anschluss Kiraly mit geschicktem Herauslaufen zunichte (7.). Und Kiraly legte gleich noch eine Parade nach: Diesmal erwies er sich nach einem De-Bruyne-Schuss aus 18 Metern selbst mit seinen 40 (!) Jahren noch immer als reaktionsschnell und hoch konzentriert. Kurz darauf musste sich aber selbst Kiraly, zweifellos bester Ungar am Platz, geschlagen geben: Nach einem De-Bruyne-Freistoß lösten sich sowohl Lukaku als auch Alderweireld von den ungarischen Abwehrspielern und Letzterer köpfelte wuchtig zum 1:0 für Belgien ein. Eine wirklich schlagfertige Antwort wussten die Ungarn in der Folge nicht zu geben, Belgien-Goalie Thibaut Courtois sorgte zunächst noch am ehesten für Tor-Gefahr aufseiten der Ungarn - doch sein Ausrutscher bei einem Rückpass blieb folgenlos (16.).

Ungarn-Goalie macht den Spielverderber für Belgien
Was folgte war ein wahres Chancen-Feuerwerk für die Truppe von Marc Wilmots:
15. Minute: De Bruyne scheiterte aus spitzem Winkel an Kiraly
19. Minute: Hazard brachte einen Stanglpass nicht zu Lukaku durch.
20. Minute: Torschütze Alderweireld schoss aus 25 Metern drüber.
25. Minute: Dries Mertens fand in Kiraly seinen Meister.
28. Minute: Lukaku verschlief eine gefährliche Doppelpass-Einladung von Hazard.
30. Minute: De Bruyne scheiterte mit einem Kopfball an - Erraten! - Kiraly.
32. Minute: Lukaku rutschte der Ball bei einem wuchtigen Schussversuch über den Rist.
36. Minute: Kiraly drehte unter völliger Missachtung der Unversehrtheit der Finger seiner rechten Hand einen De-Bruyne-Freistoß über die Latte.
42. Minute: Erst scheiterte Mertens an Kiraly, dann spielte Axel Witsel statt auf das Tor zu halten nochmal zu Mertens - und dessen 2. Versuch machte erneut Kiraly zunichte.

Ungarn kommen verbessert aus der Kabine
Ungarische Chancen? Nein, sportkrone.at übertreibt nicht, wenn bisher keine nennenswerten Tor-Chancen erwähnt wurden - allerdings hätte zwei Minuten vor der letztgenannten belgischen Aktion durchaus das 1:1 für die Ungarn fallen können. Allein: Bei einem von Gergö Lovrencsics aus 25 Metern angetragenen Schuss hätte Courtois keine Chance gehabt, der Ball strich aber knapp drüber. Und im Anschluss stellte sich auch Kapitän Balazs Dzsudzsak erstmals mit einem Schuss bei Courtois vor - neben das Tor. Doch immerhin, die Ungarn retteten den Elan aus der Schlussphase der ersten Spielhälfte in Durchgang zwei und gestalteten diesen in der Folge deutlich ausgeglichener. Belgien hätte durch eine Traumaktion Hazards über links zwar gleich nach Wiederanpfiff 2:0 in Führung gehen müssen (46./Kiraly!), aber Adam Szalai ließ die Ungarn bereits kurz darauf zweimal am Ausgleich "schnuppern" (50./mit rechts aus spitzem Winkel drüber, 54./Kopfball nach Dzsudzsak-Heber knapp daneben).

Belgier lassen Magyaren immer mehr aufkommen
Interessantes Detail: Zum Zeitpunkt der zweiten Szalai-Chance hatten sich die tapferen Magyaren beim Ballbesitz einen Vorteil von 57:43 erspielt. Beim schnellen Umschalten, das offensichtlich tief in die DNA der belgischen Kicker "eingebrannt" scheint, war das allerdings nicht unbedingt ein entscheidender Faktor - Hazard, De Bruyne und Co. hielten sich bei ihren vielen Konterstößen zumeist nicht lange mit Ball-Herumgeschiebe auf, in der Regel ging es bei den "Roten Teufeln" nach Balleroberung schnurstracks nach vorne. Bei einem abgefälschten Schuss von Kleinheisler-Ersatzmann Adam Pinter (66.) und einem Juhasz-Versuch (68./nach Freistoßflanke freistehend am Tor vorbei) blieb den ungarischen Fans der Torjubel allerdings nur knapp im Halse stecken. Für einige Minuten schienen dann beide Teams kurz noch einmal alle Kräfte für die Schlussphase zu sammeln - ehe ein Doppelschlag Belgien endgültig auf die Siegerstraße brachte.

Belgien setzt am Ende noch drei Volltreffer drauf
Zunächst lieferte Hazard nach einer De-Bruyne-Ecke noch den Assist für den 2:0-Treffer des mittig freistehenden Marseille-Stürmers Batshuayi (78.) - und kaum nach Verebben des Jubels der Abertausenden Belgien-Fans auf den Rängen besorgte der Chelsea-Star nach feinem Solo im Ungarn-Strafraum höchstpersönlich das 3:0 (79.). Damit waren das Gulasch gegessen und die sprichwörtliche Messe gelesen: Die nun chancenlosen Ungarn mussten sich ihre Niederlage eingestehen - eine Niederlage, die der eingewechselte Yannick Ferreira-Carrasco mit seinem Treffer zum 4:0 (94./nach dummem Ballverlust der Ungarn und Steilpass Radja Nainggolans) noch schmerzhafter machte.

Das Ergebnis:
Ungarn - Belgien 0:4 (0:1)

Toulouse, Stadium de Toulouse, 28.921 Zuschauer, SR Milorad Mazic (SRB)
Tore: 0:1 (10.) Alderweireld, 0:2 (78.) Batshuayi, 0:3 (80.) Hazard, 0:4 (91.) Carrasco
Gelbe Karten: Kadar, Lang, Elek, Szalai bzw. Vermaelen, Batshuayi, Fellaini
Ungarn: Kiraly - Lang, Juhasz (79. Böde), Guzmics, Kadar - Nagy - Lovrencsics, Pinter (75. Nikolic), Gera (46. Elek), Dzsudzsak - Szalai
Belgien: Courtois - Meunier, Alderweireld, Vermaelen, Vertonghen - Nainggolan, Witsel - Mertens (70. Carrasco), De Bruyne, Hazard (81. Fellaini) - R. Lukaku (76. Batshuayi)

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(Bild: KMM)



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