"Krone"-Interview

Walk The Moon zu Gast in der Szene Wien

Musik
05.03.2013 09:00
Die US-Amerikaner Walk The Moon sind in der Indie-Rock-Szene bereits eine große Nummer. Ihre Livequalitäten kann man am 8. März in der Szene Wien beäugen. Im "Krone"-Interview erzählt Sänger Nick Petricca, warum sich die Band bei Konzerten das Gesicht bemalt, was so toll an Musikvideos ist und weshalb er bei Wien an eine Wäscherei und nicht an den Stephansdom denkt.
(Bild: kmm)

Den legendären The-Police-Klassiker "Walking On The Moon" hat Mastermind Sting 1979 in betrunkenem Zustand geschrieben. Diese wenig vorbildliche Tatsache hinderte Sänger Nick Petricca 2008 aber nicht, seine Band in Anlehnung an den erfolgreichen Pop-Song Walk The Moon zu taufen. Obwohl er seine drei konstanten Mitstreiter nach vielen internen Besetzungsquerelen erst vor gut zwei Jahren fand, bleiben The Police der größte gemeinsame Nenner: "Der Einfluss ist wirklich groß. Jeder von uns mag sie und sie haben uns als Musiker und Band natürlich mitgeformt."

Schwierigkeiten am Beginn
Dass aller Anfang schwer ist, erfuhr Petricca am eigenen Leib, denn gerade die Ausbildungszeit machte es für sein ehrgeiziges Projekt nicht leicht. "Ein Typ zog mit seiner Freundin in eine andere Stadt, der andere wegen eines Jobs nach New York, ein dritter wechselte die Uni. Ich verstehe auch, dass meine ehemaligen Kollegen diese Entscheidungen wichtiger waren, bin aber rückblickend trotzdem froh, niemals den Hut draufgehauen zu haben."

Zum gesteigerten Bekanntheitsgrad gelangte die Indie-Rock-Combo aus Cincinnati, Ohio, durch die Single "Anna Sun". Das "Esquire"-Magazin katapultierte das Lied 2011 sogar unter die "30 Sommersongs, die jeder gehört haben sollte". Textlich bezieht sich Petricca dabei auf seine Jugendjahre. "Ich würde jetzt nicht behaupten, dass ich noch einmal 16 Jahre alt sein möchte", lacht der Sänger, "aber es dreht sich prinzipiell darum, dass jeder mal im Leben an den Punkt kommt, wo er sich vom Kind zum Erwachsenen verwandelt. Wichtig ist nur, dass man sich Dinge aus der Kindheit behält und die Jugend nicht ganz abstößt."

Keine Regeln und Gesetze
Das kann bei Walk The Moon kaum passieren, denn das Quartett ist bekannt für seine exaltierten Liveshows, die oftmals in einer riesigen Party enden. "Wenn ich die Bühne betrete, komme ich erst so richtig in Stimmung", erläutert Petricca, "es ist so, als ob ich attackieren würde." Zu einer Tradition hat sich bei der Band bereits das Bemalen der Gesichter vor Livekonzerten entwickelt. Was ursprünglich als Gag begann, hat sich mittlerweile auch auf das Publikum übertragen. "Ich finde es großartig, dass sich etwas Lustiges so durchgesetzt hat", sagt Petricca, "es gibt keine Regel und kein Gesetz, dass wir das ewig so machen, aber solange der Spaß da ist, machen wir damit weiter."

Auf ihrem Debütalbum "Walk The Moon" glänzen die US-Amerikaner nicht nur mit tollen Indie-Songs im fröhlichen Pop-Gewand, sondern auch mit einem glasklaren Sound, für den Szeneprofi Ben H. Allen (u.a. Christina Aguilera und Animal Collective) verantwortlich zeichnet. Walk The Moon wissen auch die Vorzüge des Internets zu nutzen und postieren sich mit ihren Videos als eigenständige und innovative Band. So wurden bei einer vergangenen Tour innerhalb von sieben Tagen sieben Videos für sieben Songs abgedreht: "Wir wollten kreativ sein und merkten, dass wir nur eine Woche Zeit hatten", kommentiert Petricca den Entstehungsprozess, "so entstanden diese sieben Videos. Sie spiegeln zudem unsere Persönlichkeiten ziemlich gut wider."

Gegen die Wand gelaufen
Für bereits erwähnte Single "Anna Sun" wurde das dazugehörige Video sogar in einem einzigen durchlaufenden Take gedreht. "Das war unglaublich schwierig. Wenn jemand etwas vergeigte, mussten wir wieder ganz von vorne starten. Es gibt da eine Szene, wo uns jemand mit dem Ghettoblaster nachläuft und stürzt. Einmal bin ich selbst in eine Wand gelaufen", lacht Petricca, "doch genau diese Unvollkommenheit macht das Video ja so interessant."

Mit viel Interesse kann man das Rock-Kollektiv auch in Wien verfolgen, denn Walk The Moon machen am 8. März in der Szene Station. Als Supportband der Senkrechtstarter Fun. war die Truppe schon im Oktober 2012 in der Bundeshauptstadt. Petricca erinnert sich schmunzelnd daran zurück: "Der Stephansdom war wunderschön, doch im Kopf hängen geblieben ist mir vor allem diese 24-Stunden-Wäscherei, die gegenüber unseres Hotels war. Eine Maschine hat die gesamte Kleidung unseres Drummers Sean Waugaman gefressen, wir konnten nichts dagegen tun. Er musste alles zurücklassen und hatte gerade noch die Garnitur, mit der er zu diesem Zeitpunkt sowieso herumgelaufen ist." Ob das auch einem betrunkenen Sting passiert wäre?

Karten für das Konzert erhalten Sie unter der Nummer 01/960 96 999 oder im "Krone"-Ticketshop.

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