1925 - 2015

US-Blues-Legende B.B. King gestorben

Musik
15.05.2015 08:02
Wie am Freitag bekannt wurde, ist die Blues-Legende B.B. King im Alter von 89 Jahren in Las Vegas gestorben. Der 1925 im US-Bundesstaat Mississippi geborene King gilt als einer der erfolgreichsten Blues-Musiker aller Zeiten. Er hat mehr als 50 Alben veröffentlicht und zahlreiche Preise erhalten. Zu seinen bekanntesten Liedern gehören "Three O'Clock Blues" von 1952, "The Thrill Is Gone" von 1970 sowie "When Love Comes To Town" aus dem Jahr 1989, ein Duett mit der irischen Rockband U2.
(Bild: kmm)

Mit 85 Jahren legte B.B. King 2011 vor österreichischen Fans in Wien noch einmal den legendären Hüftschwung hin und begeisterte mit seinem Blues-Feeling. So lange ihn das Publikum sehen wolle, werde er auch auftreten, versprach er bei seinen Konzerten. Fragil und gehbehindert, aber weiter sprühend vor Witz und Energie, trat die Blues-Legende noch im vergangenen Herbst in den USA auf.

Mit "Lucille", wie er seine Gitarren liebevoll nannte, spielte und sang der schwarze Amerikaner den Blues so, wie er ihn als Kind im Mississippi-Delta gehört hat. Nur eins übertreffe "Lucille", gestand der "König des Blues" seinem Biografen: "Richtiger Sex mit einer richtigen Frau".

Angeblich 15 uneheliche Kinder mit 15 verschiedenen Frauen
Seine beiden Ehen scheiterten, vor allem wohl, weil er immer auf Achse war. 15 Kinder soll er gezeugt haben, mit 15 verschiedenen Frauen, nicht ein einziges ehelich. "Ich hatte immer ein gutes Verhältnis zu den Müttern meiner Kinder - vorher, währenddessen und hinterher", prahlte der Schwerenöter.

Obwohl Blues, die Urform des Jazz, sein Leben war, machte es ihm zu schaffen, "nur" als Blues-Musiker geschätzt zu werden. "Blues-Sänger zu sein ist so, als ob man gleich zwei Mal schwarz wäre", heißt es in seiner Biografie ("B.B. King: Ein Leben mit dem Blues"). Mit Bewunderung blicke er zu Jazz-Kollegen wie Dizzy Gillespie, Miles Davis und Charlie Parker auf. Wie sie spielen, gehe schlicht über seinen Horizont. "Blues ist eine einfache Musik", sagte er, "und ich bin ein einfacher Mann."

Geboren als Sohn bitterarmer Plantagenarbeiter
Geboren wurde Riley B. King am 16. September 1925 als Sohn armer Plantagenarbeiter in Indianola im Bundesstaat Mississippi. Sein Vater verließ die Familie, als er vier Jahre alt war. Die Mutter starb bald darauf. Schwere Feldarbeit half dem Buben zu überleben. Er sang in Gospelchors, brachtet sich selbst das Gitarrespielen bei und zog schließlich für ein paar lausige Dollar von einer Südstaaten-Kaschemme zur anderen.

Den kraftvollen Anschlag aus dem Handgelenk und die langen Läufe, die seine Gibson zum Jauchzen brachten, hatte King schon ganz gut drauf, als er Ende der 40er Jahre nach Memphis ging. Dort engagierte man ihn als den "Blues Boy" für eine Radio-Show. Aus "Blues Boy" wurde B.B. - King hieß er ja sowieso schon.

Grammy fürs gesamte Lebenswerk
Und den Titel "The King of the Blues", den er sich selbst mit einem gleichnamigen Album zulegte, machte ihm spätestens seit 1987 keiner mehr streitig: 62-jährig erhielt B.B. King den Lebenswerk-Grammy. Dass er sein Repertoire auch ein Vierteljahrhundert später noch anreichern würde, ahnte damals niemand.

Den Durchbruch hatte King schon Ende der 60er-Jahre mit seiner Erfolgsnummer "The Thrill Is Gone" geschafft. Über Nacht wollte alle Welt seinen Blues hören. King wurde zur Gartenparty der britischen Queen eingeladen, zum Empfang im Weißen Haus. Schwedens König Carl XVI. Gustaf verlieh ihm den vornehmen Polar-Musikpreis. US-Präsident Barack Obama lud die Musiklegende 2012 zusammen mit Mick Jagger und anderen Blues- und Rockgrößen in seine Washingtoner Residenz ein.

Ohne B.B. King hätte der Blues vielleicht nie das Image der Arme-Schlucker-Musik aus den Schwarzen-Ghettos abgestreift. Er beobachtete derweil mit wachsender Irritation, wie sich die Jugend für Rock'n'Roll begeisterte. Als Außenseiter fühlte er sich auch, als der Soul aufkam. Später grämte er sich, dass die HipHop-Generation "leider oft kein Interesse am echten Blues" habe. Dabei hatte er viele Bewunderer, darunter Eric Clapton und John Mayall. Auch John Lennon sagte einmal, er würde gern Gitarre spielen können wie B.B. King.

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