Metal-Show

Stone Sour feuerten im Gasometer aus allen Rohren

Musik
01.12.2012 02:25
Harte Gitarren und tiefe Stimmen – im Wiener Gasometer haben Freitagabend die beiden amerikanischen Topseller-Bands Stone Sour und Papa Roach zum exzessiven Tanz gebeten. Die zahlreich erschienenen Anwesenden taten wie geheißen und verwandelten das Oval in einen Hexenkessel.
(Bild: kmm)

In den Vereinigten Staaten von Amerika verkaufen sie Alben noch und nöcher, sorgen für ausverkaufte Konzertarenen und bringen bei ihren Auftritten das männliche und weibliche Geschlecht zum Kreischen – die Rede ist von den Nu-Metal-Pionieren Papa Roach und den Alternative-Metallern Stone Sour. Zwei Bands die – im Gegensatz zu vielen US-Branchenkollegen – auch in Europa gut funktionieren und den Wiener Gasometer schon Wochen zuvor füllen konnten.

Bühnenagilität
Vom einsetzenden Kälteeinbruch ist innerhalb der Veranstaltungslocation auch nichts zu bemerken – als die Kalifornier Papa Roach mit dem Song "Still Swingin'" ihres brandneuen Albums "The Connection" das Set eröffnen, verwandelt sich die Halle in ein Tollhaus. Hauptverantwortlich dafür sind in erster Linie nicht einmal die eingängigen Hits, sondern das extrovertierte Bühnenverhalten von Frontmann Jacoby Shaddix. Wie ein Duracell-Hase die Bühne auf und ab laufend, weiß er auch geschickt mit dem Publikum zu interagieren und die Aufmerksamkeit der Leute zumindest für gut 50 Minuten von Stone Sour auf seine Band zu lenken.

Die Papa-Roach-All-Time-Klassiker wie "Getting Away With Murder", "Between Angels And Insects" oder "Last Resort" funktionieren live genauso gut wie das neue Material, doch das erzwungen juvenile Gehabe des auf die 40 zugehenden Sängers Shaddix wirkt zuweilen befremdlich. Die Pioniere des Nu Metal (kann man denn nach so vielen Jahren überhaupt noch "Nu Metal" dazu sagen?) werfen zwar durchwegs Songs voller Qualität und lässiger Punk-Attitüde in den Raum, haben sich über die Jahre aber kaum weiterentwickelt. Stillstand bedeutet bekanntlich Rückschritt – und auch wenn sie von der Masse ob ihrer Bühnenagilität abgefeiert werden, haben Papa Roach einfach den Sprung ins Erwachsenenalter verpasst.

Eingespieltes Kollektiv
Durchaus gelungen ist dieser Sprung Stone Sour rund um ihren charismatischen Frontmann Corey Taylor. Obwohl es die Band auf dem Papier seit genau 20 Jahren gibt, ist Taylor vorwiegend durch das brachiale Maskenkollektiv Slipknot bekannt. Deren Hits ähnlich sind auch manch ältere Stone-Sour-Lieder. "Get Inside" oder "Blotter" weisen einen höheren Aggressivitätslevel als nachfolgendes Material auf, rutschen aber trotzdem nie ins komplett Verkrachte. Zudem sind die filigrane Gitarrenarbeit von James Root, das punktierte Drumming von Roy Mayorga und der ungemein vielseitige Gesang von Taylor zusammengewürfelt ein eigenständiges Paket, das über die Jahre gereift ist.

Von melodischem Klargesang über Geschrei bis hin zu gutturalen Tönen hat Taylor alles im Köcher – die vokale Variabilität unterstreicht der Frontmann mit einer großen Portion Charme und gekonnten Gebärden. Der Stimmungspegel im Gasometer befindet sich die ganze Spielzeit über am Anschlag, selbst ironisch-rüpelhafte – wohl von Slipknot gewohnte – Kommentare des Sängers ändern nichts an der begeisternden Haltung des Publikums.

Heavy Metal und Grunge
Neben Klassikern wie "Hell & Consequences" und "Made Of Scars" bleibt auch genug Zeit, um das hervorragende neue Album "House Of Gold & Bones Part 1" vorzustellen. Neben dezenten Lichteffekten und einem hervorragenden Sound vermag vor allem die Mischung aus metallischer Härte und genügsamer Ruhe zu entsprechen. Bei einer kurzen Akustikeinlage erinnert Taylor als Solomusiker auf der Bühne sogar an die verstorbene Nirvana-Legende Kurt Cobain. Nach dem schwungvollen "30/30-150" verabschieden sich Stone Sour unter frenetischem Jubel und versprechen, schon bald wiederzukommen. Wir bitten darum.

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