Jazz-Fest-Wien-Finale

Sharon Jones & The Dap-Kings mit Soul vom Feinsten

Musik
10.07.2012 09:40
"Soul Time!" heißt das im Oktober veröffentlichte, bis dato letzte Album von Sharon Jones & The Dap-Kings. Und der Titel war am Montagabend auch unüberhörbar das Motto der 56-jährigen US-Amerikanerin und ihrer achtköpfigen Band beim Finale des Jazz Fest Wien im Arkadenhof des Wiener Rathauses.
(Bild: kmm)

Wie bei Charles Bradley (Rezension seines diesjährigen Jazz-Fest-Wien-Auftritts im WUK in der Infobox), der im Vorjahr mit einem Gratiskonzert am Rathausplatz das Publikum verzückt hatte, nahm auch die Karriere von Sharon Jones erst relativ spät - etwa 2002 - Fahrt auf. Zu klein, zu wenig hübsch, zu dick und zu alt war sie den Plattenfirmen, die aber übersahen, welche Power in der Frau steckt. Und dann hatte ihr zwischenzeitlich auch noch eine gewisse Amy Winehouse die Band weggeschnappt, um das Erfolgsalbum "Back To Black" einzuspielen, und die Musiker als Begleiter ihrer ersten US-Tournee engagiert.

Jetzt sind Jones, die in Augusta im US-Bundesstaat Georgia - jener Stadt, die der Welt James Brown schenkte - aufgewachsen ist, und die Dap-Kings wieder vereint und begeistern mit ihren elektrisierenden Live-Shows das Publikum in aller Welt. So auch im ausverkauften Arkadenhof, wo die 56-Jährige, die von zwei stimmgewaltigen Backgroundsängerinnen unterstützt wurde, einen energiegeladenen Auftritt hinlegte.

Ständig in Bewegung
Von dem Augenblick an, als sie die Bühne betrat und ihren Auftritt mit dem Titel "He Said I Can" eröffnete, stand die kleingewachsene Sängerin praktisch keinen Moment still, sondern tobte die meiste Zeit wie ein kleiner Derwisch herum und präsentierte sich als musikalisches Naturereignis.

Rund ein Drittel der Songs, darunter die Titel "Without A Heart", "Money" und "She Ain't A Child No More", stammten von ihrem 2010 veröffentlichten Studioalbum "I Learned The Hard Way". Neben "New Shoes" und "When I Come Home" gab sie auch eine soulige Version von Woody Guthries Klassiker "This Land Is Your Land" zum Besten.

Große Stimme, Leidenschaft und Kondition
Schmutzig, kantig und warm will Jones den Soul haben, und ihre Dap-Kings woben auch in Wien diszipliniert den entsprechenden Soundteppich. Die 56-Jährige selbst überzeugt mit großer Stimme, purer Leidenschaft sowie Melodiebeherrschung und brachte den Arkadenhof rasch zum Kochen.

Wer glaubte, der stimmgewaltigen Jones würde wohl irgendwann die Luft ausgehen, der wurde an diesem Abend eines Besseren belehrt. Trotz der Hitze schaltet sie keinen Gang zurück, und selbst als sie ihre musikalischen Mitstreiter vorstellte - was sie minutenlang und singend machte -, stand sie keine Sekunde still.

Würdiger Jazz-Fest-Abschluss
Mit "100 Days, 100 Nights" endete nach knapp eineinhalb Stunden der reguläre Teil des Sets. Weil vom Publikum stürmisch beklatscht, gaben Jones und ihre Dap-Kings schließlich noch eine Zugabe. Und für die holte sie ein knappes Dutzend Zuschauer auf die Bühne, die zur letzten Nummer des Abends begeistert abtanzten. Dann war - um 22.15 Uhr - endgültig Schluss und das diesjährige Jazz Fest Wien mit einem würdigen Auftritt beendet.

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