Orchester-Metal

Serj Tankian goes Klassik: “Elect the Dead Symphony”

Musik
08.04.2010 16:44
Viele Musiker aus dem Rock- und Metal-Genre haben bereits einen Abstecher ins Klassik-Fach versucht, indem sie ihre Songs mit Hilfe eines Orchesters zum Besten gaben. Nur wenige waren dabei allerdings so kompromisslos wie "System of a Down"-Sänger Serj Tankian. Dieser verzichtet auf "Elect the Dead Symphony" nämlich gänzlich auf verzerrte Gitarren und lässt die Lieder seiner Solokarriere ganz unbedeckt im Klassik-Glanz erstrahlen.
(Bild: kmm)

Gemeinsam mit dem Auckland Philharmonia Orchestra erfüllte sich der armenischstämmige US-Amerikaner einen Kindheitstraum und präsentierte die Kompositionen seines Solo-Debüts "Elect the Dead" in der neuseeländischen Hauptstadt Auckland dem Publikum mit Streichern, Pauken und Trompeten. Und genau der Mitschnitt dieses Konzerts wird dem Tankian-Fan mit der aktuellen Platte nach Hause gebracht.

Anfänglich gewöhnungsbedürftig
Wobei man sagen muss, dass die Musik zuerst einmal etwas gewöhnungsbedürftig aus den Boxen kommt. Die Dramatik der Songs stimmt zwar auch im Orchester-Gewand, die Durchschlagskraft scheint aber nicht immer vorhanden zu sein. Hat sich der Hörer aber erst einmal an das Fehlen jedweder rockmusikalischer Zutaten gewöhnt, tut sich vor ihm ein durchaus spannendes und vor allem opulentes Album auf.

Vor allem die unglaublich wandelbare Stimme Tankians macht "Elect the Dead Symphony" immer wieder zum Erlebnis: Sei es das Falsett im Opener "Feed us" oder der aberwitzige Gesangsirrsinn in "Lie, Lie, Lie", in dem sich der Meister fast vor Theatralik überschlägt. In diesen Momenten macht es wirklich Spaß, sich ganz auf die bekannten Songs mit dem unbekannten Anstrich einzulassen.

Starke unveröffentlichte Lieder
Neben den bekannten Hits wie "Baby" oder "Sky is Falling" hat Tankian zudem zwei neue Nummern für seine Fans im Programm. Mit "Gate 21" nimmt der Sänger die Zuhörer mit auf eine Reise durch melancholische Fahrwasser. Der Song ist dabei sicher als echtes Highlight zu bezeichnen, das vor allem durch die – für dieses Album – reduzierte Instrumentierung ausschließlich mit Klavier ihren vollen Glanz entfalten kann. "Charade" hört man hingegen an, dass es ursprünglich für ein Album von Tankians Hauptband geschrieben wurde, da es mit ziemlich hektischen und schrägen Passagen aufwarten kann - auch nicht schlecht.

Fazit: Fans von Tankian und System of a Down werden auch mit diesem Album sicherlich ihre Freude haben, zeigt es doch eine andere Seite des umtriebigen Sängers. Eines muss dabei aber ganz klar gesagt werden: Wer mit Bombast und Pomp nichts anfangen kann, sollte auch von "Elect the Dead Symphony" die Finger lassen. Zudem kommt das Live-Feeling der Platte leider etwas zu wenig rüber, da der Wirbel im Publikum etwas zu oft ausgeblendet wurde.

Am 27. Juni gastiert Tankian mit "Elect the Dead Symphony" übrigens auch inklusive Orchester in Österreich. Tickets für das Konzert im Linzer Brucknerhaus bekommst du über den Link in der Infobox!

7 von 10 klassischen Tankians

von Stefan Taferner

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