Homosexuellen-Rede

Russland: Strafe für Madonna nach Aufruf zur Toleranz?

Musik
10.08.2012 11:05
Madonna droht nach ihrem Konzert im russischen St. Petersburg eine Geldstrafe. Sie hatte am Donnerstagabend ungeachtet eines entsprechenden Verbotes - Homosexualität selbst ist erlaubt, "Propaganda" dafür aber nicht - öffentlich zur Toleranz für Homosexuelle aufgerufen hat. "Wir werden nicht zulassen, dass unsere Gesellschaft mit dem Spülwasser aus der höllischen Küche des Imperiums des Bösen gefüttert wird", erklärte ein erzürnter Lokalpolitiker am Freitag.
(Bild: kmm)

"Wir haben Zeugen, es gibt Videoaufnahmen", sagte der Stadtabgeordnete Witali Milonow am Freitag der Agentur Ria Nowosti. Er warf der US-Sängerin vor, bei dem Auftritt gegen das Verbot der "Schwulen-Propaganda" verstoßen zu haben. Darauf steht in der russischen Touristenmetropole im Fall eines Urteils eine Geldbuße.

Vor dem Konzert hatte der Politiker bereits in seinem Internetblog gewarnt. Nach dem Konzert, bei dem Madonna unter anderem eine Regenbogenfahne mit der Aufschrift "No Fear" zeigte, werde nun Anzeige erstattet, sagte Milonow. "Entweder Madonna selbst oder die Organisatoren müssen als Gesetzesbrecher verurteilt werden", forderte der Abgeordnete.

"Wir alle verdienen Liebe"
Madonnas Botschaft ist klar: Homosexuelle haben wie jeder Mensch auf der Welt das Recht auf Gleichheit und Zuneigung. "Wir alle verdienen Liebe", hatte Madonna am Donnerstagabend Medien zufolge vor 25.000 Menschen in der Konzertarena gesagt. "Ich reise viel herum in der Welt und habe erlebt, dass die Menschen immer intoleranter werden. Aber wir können das ändern. Wir haben die Kraft", sagte sie der Agentur Interfax zufolge vor der jubelnden Menge.

Konzertaufnahmen zeigen, wie sie auch auf dem nackten Rücken die Aufschrift "No Fear" trug. Zudem hatte die Sängerin als Zeichen ihrer Solidarität mit den in Russland ausgegrenzten Schwulen und Lesben rosafarbene Armbänder verteilen lassen. Während des Konzerts rief ihre Anhänger auf, zum Protest gegen Intoleranz die Hände mit den Armbändern zu heben.

Homosexualität erlaubt, "Propaganda" dafür verboten
In St. Petersburg gilt seit Kurzem ein international umstrittenes Gesetz, das "Homosexuellen-Propaganda" verbietet. Ähnliche Gesetze gibt es in mehreren russischen Städten. Sie verhindern nach Meinung von Experten auch die Aufklärung über Aids. Homosexualität selbst ist in Russland seit Anfang der 1990er-Jahre kein Straftatbestand mehr.

Vor dem Konzert hatten auf der Straße zahlreiche russisch-orthodoxe Christen mit schwulenfeindlichen Losungen gegen Madonnas Auftritt protestiert.

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