Soul vom Feinsten

Reverend Al Green “predigte” in der Wiener Staatsoper

Musik
05.07.2010 10:57
Mit dem (relativ) aktuellen Album "Lay It Down" im Gepäck hat Soul-Legende Al Green am Sonntagabend im Rahmen des Jazzfest Wien in der Staatsoper gastiert und einen viel umjubelten Auftritt hingelegt. Stark auch das Set des Support Acts, des Allan Harris Quintetts aus New York, das den Abend eröffnete.
(Bild: kmm)

Die fünf Musiker (Bilder in der Infobox), die zum ersten Mal in Wien spielten, überzeugten von der ersten Minute an mit einer tollen Mischung aus Soul und Blues, darunter auch dem Nat-King-Cole Klassiker "L-O-V-E" (die Musik stammt übrigens von einem gewissen Bert Kämpfert). Nach knapp einer Stunden gab es beim Abgang der sympathischen Truppe um Sänger und Gitarrist Harris verdientermaßen Standing Ovations vom Wiener Publikum.

Nach einer 25-minütigen Umbaupause war es um Punkt 21 Uhr schließlich so weit. Reverend (Hochwürden) Albert Greene, besser bekannt unter seinem Künstlernamen Al Green, eröffnete mit seinem 1975 erschienenen Titel "L-O-V-E (Love)" seinen Wien-Auftritt. Ganz Kavalier verteilte der etwas füllig gewordene Sänger, der im Verlauf seines Auftritts sichtlich mit einer rutschenden Hose zu kämpfen hatte, gleich zu Beginn Rosen an einige Damen im Publikum.

Fast alle alten Hits gespielt
Abgesehen von "Lay It Down", dem Titellied seines bislang letzten, 2008 veröffentlichten Albums, stammten alle Songs (die meisten hat er selbst geschrieben) aus den 70er-Jahren, dem Höhepunkt seiner Karriere. Darunter die millionenfach verkauften Hits "Sha-La-La (Make Me Happy"), "Let's Stay Together", "I'm Still In Love With You", "Here I Am (Come And Take Me)" und "Tired To Be Alone". Unterstützt wurde die 64-jährige Soul-Legende von einer exzellenten zwölfköpfigen Begleitband (samt Blechbläsern und drei Töchtern Greens als Background-Sängerinnen), die seine Stimme mit einem kräftigen und typischen Philly-Breitwand-Sound hinterlegte.

Natürlich durfte im Repertoire des Reverend, der auch Besitzer der Full Tabernacle Church in Memphis (Tennessee) ist, auch "Amazing Grace", das wohl beliebteste Kirchenlied der Welt, nicht fehlen. In Form eines Medleys bestehend aus dem Four-Tops-Hit "I Can't Help Myself(Sugar Pie Honey Bunch)", Smokey Robinsons "My Girl", "Bring It On Home To Me" und dem Sam-Cooke-Klassiker "(What A) Wonderful World", gab Green auch jene Songs zum Besten, die ihn - laut eigener Aussage - als Sänger inspiriert haben.

Mit dem passenden Titel "Love And Happiness" endete nach ziemlich genau 70 Minuten der Wien-Auftritt der Soul-Legende, die wohl ein glückliches Publikum hinterlassen hat.

Fazit: Ein toller, wenn auch heißer Abend in der Staatsoper, bei dem das Publikum dank einer großartigen Vorband gleich zweimal voll auf seine Rechnung kam. Einziger Wehrmutstropen: Hochwürden Green ließ sich nach seinem Abgang trotz minutenlangen, frenetischen Applauses nicht zu einer Zugabe bewegen.

von Wilhelm Eder
Fotos: Andreas Graf

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