"Krone"-Interview

Rapper Chakuza mit Neustart nach der Läuterung

Musik
11.03.2013 09:00
Vom wilden Gangsta-Rapper zum geläuterten Hip-Hop-Feinmotoriker. Der gebürtige Linzer Chakuza hat auf seinem neuen Album "Magnolia" den aggressiven Tönen entsagt und schließt damit seine Selbstfindung ab. Im "Krone"-Interview spricht der Wahlberliner über seine aggressive Vergangenheit, den Schritt nach vorne und die Tapete aus "Willkommen Österreich".
(Bild: kmm)

Wüste Beschimpfungen, harte Beats und die obligatorische "Leck mich"-Attitüde waren bei ihm omnipräsent. Der gebürtige Linzer Chakuza war vielleicht niemals der kompromisslos-wilde Klischee-Gangsta-Rapper, kokettierte aber jahrelang nur allzu gerne mit der "dicke-Hose-Haltung" in diesem Genre. Der gelernte Koch steckte dem deutschen Rap-Star Bushido vor acht Jahren ein Demo-Tape zu. "Ganz Old School war das", wie Chakuza im "Krone"-Interview betont - es brachte ihm und Freund DJ Stickle einen Plattenvertrag bei ersguterjunge in Berlin.

Der Tunnelblick ist passé
Jahrelang hatte Chakuza Erfolg, machte sich einen Namen in der Szene und war nach einer gewissen Zeit doch nicht mehr ganz einverstanden mit dem ewigen Verstellen und Provozieren. "Ich hatte einen Tunnelblick und habe das damals nicht gemerkt. Es ist dann so einiges in meinem Privatleben passiert und ich habe mein ganzes Denken verändert. Ich habe zu mir zurückgefunden und wusste, dass ich endlich machen muss, was ich immer machen wollte."

Nach bewusst gewählter zweijähriger Auszeit meldet sich Chakuza nun mit dem Album "Magnolia" zurück. Verändert, entspannt und überlegt löst sich der Wahlberliner auf der akustischen Selbstfindung von vergangenen Dogmen und auch von Ex-Mentor Bushido. "Ich musste mich in der Zeit 'reinwaschen'", erklärt Chakuza seine Auszeit, "ich musste erst einmal totgesagt werden, damit ich mit etwas Neuem zurückkehren kann."

Maske war kein Thema
Sich mit veränderter Identität hinter einer Maske zu verstecken, wäre für den Rapper niemals infrage gekommen. "Es stand nur einmal zur Debatte, ob ich meinen Namen nicht auf 'Chak' abkürze, da mich jeder so nennt. Aber ich stehe ja zu allem, was ich gemacht habe. Ich kann jetzt die Musik sprechen lassen und in Interviews einiges klarstellen. Warum sollte ich flüchten? Man braucht schon auch mal Eier."

Die Überraschung ist dem 32-Jährigen gelungen. Auf "Magnolia" gibt sich Chakuza deutlich nachdenklicher und demütiger. Im Song "Notlandung auf Berlin" ist sogar der deutsche Popstar Sebastian Madsen zu hören. Eine Kollaboration, die in Chakuzas wilden Jahren unmöglich gewesen wäre, wie er selbst lachend zugibt: "Mittlerweile habe ich deutsche Musik für mich entdeckt. Es gibt da wirklich gute Sachen. Ich wusste schon vom Hörensagen, dass er durchaus Lust auf Hip Hop hat, und nach der ersten Kontaktaufnahme ging alles wie von selbst."

"Willkommen Österreich"-Tapete
Selbst das naturbelassene Cover-Artwork mit dem nachdenklichen Interpreten im Vordergrund hat nichts mehr mit der Vergangenheit gemein. "Die Berge und der Wald haben natürlich auch was mit Österreich zu tun. Zudem steht die Welt auf dem Kopf – so wie es auch auf dem Album zu hören ist." Die für das Artwork zugrundeliegende Tapete ist übrigens dieselbe wie aus der Fernsehsendung "Willkommen Österreich". "Das war Zufall", betont Chakuza, "ich habe wirklich alle Folgen der Sendung gesehen, aber mir fiel das erst vor Kurzem auf." Auffallen will er jetzt aber hauptsächlich mit seinem neuen Alter Ego und den gereiften Rap-Songs. Auf dass die dunklen Tage vorbei sein mögen.

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