Die wachsende Fangemeinde liebt ihren Star, macht Gesangs- und Klatscheinlagen mit ihm, singt alles mit, debattiert im Internet, ob der Meister „deutsche Seele“ meint oder „deutsche Szene“. Wie kommt es zu dieser völligen Übereinstimmung? Bewunderung für die Wahnsinnsarbeit, die für diesen Erfolg erforderlich war – eher nicht. Begeisterung über die wahnwitzigen Streichersequenzen im „Kopf verloren“ (eine Art Leitmotiv, das zu nie vorher gehörten Hörüberraschungen führt) - eher auch nicht. Vielleicht ist es die völlige Zustimmung zu den Texten, die auf alle Neurosen des Stadtaffen eingehen, aber auch voller Lebensfreude triumphieren, wenn ein liebes Zuckerpüppi da ist.
Zum Konzert: Ein Quantensprung gegenüber dem nicht ganz so tollen ersten Abend in Wien vor ein paar Monaten. ALLES SO SCHÖN NEU! Alles auf höchstem Standard! Backgroundgesang, ein cooles Bläsertrüppchen, Streicher, etc. reduzieren die fabelhaften Cold-Steel-Burschen auf ihren perfekten Anteil am musikalischen Feuerwerk. Originelle Videos im Hintergrund. Ein Stadtaffen-Alter-Ego hampelt herum.
Eröffnet wird mit der „Lok auf 2 Beinen“ – ein schönes Bild für den unermüdlichen Star. Bald folgt sein „Zukunftstraum“, wie er anmerkt, das todtraurige „Haus am See“. Alle zwölf Hits des „Stadtaffen – Albums“ werden präsentiert, zum Teil mit kleinen Ouverturen und fürs Konzert aufgepeppt. Dazu Gastauftritte (Miss Platnum gut bei Stimme), ein kleines Trommelkonzert und einige Remixes. „Dickes B an der Spree“ als Schlusssong – nachdem die Zugabenregie durch die Begeisterung des Publikums erweitert werden musste.
Man wünscht sich direkt, dass die Songzeile „Ich schreib noch schnell ne Oper, Baby“ realisiert wird und damit das schnelllebige Popuniversum überlistet wird.
Henri
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