"Krone"-Interview

Olly Murs über Robbie Williams, Ruhm und Fußball

Musik
23.07.2013 17:00
Pop-Senkrechtstarter Olly Murs ist nicht nur in seiner Heimat England, sondern auch in Österreich überaus erfolgreich. Für seine Singleauskoppelungen "Heart Skips A Beat" und "Troublemaker" wurde dem 29-Jährigen zweimal Gold überreicht, bevor er mit 65.000 Fans vor Robbie Williams die Wiener Krieau rockte. Im "Krone"-Interview erzählt Murs von seiner Freundschaft zu Williams, welche Nachteile das Startum mitbringt und warum er vor zwei Jahren in eine depressive Phase rutschte.
(Bild: kmm)

"Krone": Olly, kannst du dich noch an deine erste Show im Salon Leopold in Wien erinnern?
Olly Murs: Ja, das war Ende 2011, als der Song "Heart Skips A Beat" herausgekommen ist. Das war damals der Startschuss für das Abenteuer Europa. Von dort aus ging es nach Deutschland, Schweden, Frankreich, Spanien – überall hin. Das war wirklich sehr aufregend für mich.

"Krone": Woran kannst du dich noch erinnern?
Murs: Der Saal war auf jeden Fall sehr vernebelt. Fast jeder darin hat geraucht, und das bist du bei den strengen Nichtrauchergesetzen als Brite nicht gewohnt. Es war aber sehr cool und hat mich an die uralten Auftritte von mir in Pubs erinnert.

"Krone": Nur kurze Zeit später bist du vom Erfolg her gesehen förmlich explodiert.
Murs:(lacht) Ich weiß nicht, ob man das explodieren nennen kann. In meiner Heimat Großbritannien kommt das vielleicht hin, ja. Aber natürlich will ich diesen Erfolg am liebsten auf der ganzen Welt feiern und ein wichtiger Baustein dazu wird sicher das nächste Album werden. Selbstverständlich freue ich mich über den Erfolg meines derzeitigen Albums "Right Place Right Time". Das ging wirklich alles sehr schnell.

"Krone": Wie hat dich dieser schnelle Erfolg geprägt oder verändert?
Murs: Ich denke, dass der Erfolg bei vielen anderen Popstars noch viel schneller gekommen ist. Wenn man alles zusammenrechnet, war das jetzt kein kometenhafter Aufstieg bei mir. Ich konzentriere mich darauf, gute Musik zu machen und jede Show zu etwas Besonderem zu gestalten. Wenn das ganz nach oben zum absoluten Erfolg führt, dann würde ich das natürlich begrüßen. Wir sind derzeit einfach ein tolles Team, eine gute Marke und ich genieße die Zeit.

"Krone": Ist es für dich auf der aktuellen Tour nicht manchmal schwierig, den Anheizer für all die Robbie-Williams-Fans zu mimen?
Murs: Nicht wirklich, zudem habe ich ja auch meine eigenen Fans. In erster Linie geht es mir darum, neue Fans zu gewinnen, und diese Möglichkeiten sind hier gegeben. Es ist immer schön zu sehen, wenn Leute deine Musik mögen und auf dich aufmerksam werden.

"Krone": Verspürst du Nervosität, wenn du Bühnen vor mehr als 60.000 Fans betrittst?
Murs: Ja, schon etwas. Das liegt hauptsächlich daran, dass es Plätze und Stadien sind, in denen ich meist noch nie gespielt habe.

"Krone": Robbie und du sind sehr enge Freunde. Wie ist es, in dieser Konstellation auf Tour zu sein?
Murs: Ich habe auch schon mit den netten Jungs von One Direction getourt, die ich auch sehr schätze. Wenn du mit Freunden oder Leuten, die du magst, auf Tour bist, wird alles viel einfacher. Robbie ist brillant. Das ist überhaupt die beste Tour meines Lebens, denn Robbie ist einfach er selbst. Er verstellt sich nie und gerade deshalb haben wir auch so viel Spaß.

"Krone": Über was redet ihr denn so außerhalb der geschäftlichen, beruflichen Belange?
Murs: Fußball, alte Zeiten, Fortgehen – ganz normale Themen, über die sich jedermann unterhaltet.

"Krone": Unterstützt ihr den selben Fußballverein?
Murs: Das ist schwer zu sagen. Ich bin deklarierter Manchester-United-Fan, bei Robbie schlägt nur ein Teil seines Herzens für diesen Klub. Er mag auch seine Heimmannschaft Stoke City. Das unterscheidet uns am meisten – er ist da weitaus offener als ich.

"Krone": In einem Interview hast du unlängst zugegeben, dass du Kinderwünsche verspürst, wenn du mit Robbies kleiner Tochter Teddy Rose spielst.
Murs: Ich sag es mal so – wenn du von Kindern oder Babys umgehen gibt, kommen dir automatisch Gedanken, wie toll es wohl einmal sein würde, Vater zu sein. Aber das ist Zukunftsmusik. Derzeit bin ich Single, genieße mein Leben und bin ganz ich selbst.

"Krone": Dennoch hast du sicher mit Massen von Groupies zu tun.
Murs: Ja, das ist wohl so in diesem Geschäft. Aber das ist ein Teil, um den ich mir nicht viele Gedanken mache.

"Krone": Und was sind die negativen Seiten deines Jobs?
Murs: Am stärksten, dass sich dein Leben im Allgemeinen radikal ändert. Du wirst zu jemandem, der permanent abrufbar ist, immer irgendwie in der Öffentlichkeit steht. Das abzuschalten oder zurückzudrängen ist schwierig. Es ist wie eine Droge – auf der einen Seite liebst du dieses Leben, weil du ja berühmt und ein Star werden wolltest, auf der anderen Seite möchtest du auch gerne mal auf der Straße gehen, ohne dauernd erkannt zu werden. Das ist so ein Catch-22-Problem – sollte der Tag mal kommen, wo sie dich auf der Straße nicht erkennen, wirst du den Zeiten nachtrauern, in denen es besser war. Es ist schon ein verrücktes Geschäft, aber du musst es dir so gut wie möglich selbst richten.

"Krone": Aber es gibt zum Glück noch Länder, in denen du unbehelligt durch die Straßen laufen kannst.
Murs: Österreich zum Beispiel. Zu Hause in London lebe ich aber großteils auch ein ganz normales, unaufgeregtes Leben. Daran wird sich hoffentlich nichts ändern.

"Krone": Heimweh ist zwischendurch wohl auch ein Thema?
Murs: Das hat sich so ergeben, weil wir viel öfter reisen. In den ersten beiden Jahren waren wir meist in Großbritannien unterwegs und dabei fast permanent in London. Wenn du zum Beispiel hier in Wien landest und das nicht gewohnt bist, ist es nicht immer einfach. Du denkst dir: "Wo soll ich hingehen? Ich kenne hier keinen Menschen", und vermisst deine Familie und Freunde. Aber auch das ist Teil meines Jobs.

"Krone": Auf der derzeitigen Tour singst du mit Robbie den Song "Kids" im Duett und bist praktisch die männliche Kylie Minogue.
Murs: Ich übernehme ihren Teil, aber ich glaube nicht, dass ich auf der Bühne so dermaßen gut rocke wie Kylie. Doch den Fans gefällt diese Einlage und uns macht sie viel Spaß.

"Krone": Wie wichtig ist deine Freundschaft zu Robbie für deine eigene Karriere?
Murs: Ich hoffe wirklich, dass wir Freunde fürs Leben bleiben. Er gibt mir immer sehr gute Tipps und ist ein wichtiger Teil meines eigenen Selbst.

"Krone": Berühmt geworden bist du vor etwa fünf Jahren durch die Casting-Sendung "The X-Factor". Obwohl diese Sendung viele Menschen mit kritischen Augen sehen, hast du eindeutig bewiesen, dass man auch dadurch zu langfristigem Erfolg kommen kann.
Murs: Ich finde diese Shows großartig! Sie geben Menschen auf der ganzen Welt die große Chance, berühmt zu werden. One Direction sind ja das allerbeste Beispiel – so etwas Großes wie die Jungs ist noch nie aus einer Realityshow hervorgekommen. Ich habe natürlich auch das Glück, mittlerweile weltweit Erfolg zu haben und nicht nur geografisch eingegrenzt.

"Krone": Wirst du diese "Weltreise" fortsetzen?
Murs: Absolut – wir wollen dann auch nach Japan und Australien, um uns vorzustellen. Ich hoffe, die Leute mögen, was ich mache, und wenn das der Fall ist, dann gibt es keinen Grund kürzerzutreten.

"Krone": Fürchtest du dich davor, dass diese Erfolgsserie auch einmal zu Ende sein könnte?
Murs: Natürlich kann der Erfolg auch einmal enden, und wahrscheinlich wird das auch mir irgendwann passieren. Ich möchte so groß und bekannt wie möglich werden. Wenn ich meinen persönlichen Plafond erreicht habe, werde ich das merken. Bislang ist das nicht der Fall und deswegen arbeite ich hart weiter.

"Krone": Vor etwa zwei Jahren musstest du auch durch schlechtere Zeiten gehen, hattest mit Depressionen zu kämpfen. Was passierte damals?
Murs: Ich habe bei drei Shows mitgemacht und an schen von meiner eigenen Persönlichkeit entfernt. Ich stellte mir auch die Fragen, was ich gerade mache und wohin ich will. Das war wirklich ein Schlüsselmoment in meiner Karriere – ich musste mich entscheiden, in welche Richtung ich gehen möchte. Ich habe das schlussendlich durchgestanden und jetzt verläuft alles großartig.

"Krone": Wie sieht es bezüglich neuen Materials bei dir aus?
Murs: Ich bin bereits fleißig am Schreiben, kann aber noch nicht sagen, wann es etwas Neues zu hören geben wird. Jedenfalls wird mein viertes Album nächstes Jahr erscheinen – ich bin selbst schon sehr gespannt!

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