Live in der Szene

Monster Magnet kehrten in alter Frische zurück

Musik
01.02.2014 12:08
Schwere Riffs und bewusstseinserweiternde Klangkaskaden in der ausverkauften Szene - am Freitagabend gaben sich die US-Psychedelic-Rocker Monster Magnet erneut die Ehre in Wien. Dieses Mal, um das brandneue Material von "The Last Patrol" vorzustellen und in einer üppigen 95-Minuten-Show noch ein paar Klassiker draufzulegen.
(Bild: kmm)

Monster Magnet waren schon seit jeher die etwas andere Band. So können sich Fans in Österreich jährlich auf Mastermind Dave Wyndorf und seine wechselnden Mitstreiter freuen, denn sein musikalisches Lebensprojekt fand in europäischen Gefilden schon immer mehr Anklang als in seiner amerikanischen Heimat. Eine Monster-Magnet-Show ist auch kein Aneinanderreihen größter Hits und neuer Songs, sondern eine für den Hörer intensive, akustisch untermalte Reise in die krude Gedankenwelt des Frontmannes.

Neues Material durchexerziert
Dafür konzentriert sich Wyndorf meist auf ein komplettes Album – in den letzten Jahren waren dies das Debütwerk "Spine Of God" und das in Fan-Kreisen beliebte "Dopes To Infinity". Nachdem die Band in den letzten Jahren nicht nur künstlerisch, sondern auch bei Liveauftritten etwas aus der Spur geraten ist, kommt das Konzert in der ausverkauften Szene genau richtig. Mit dem zwiespältig aufgenommenen neuen Album "The Last Patrol" spielt die Truppe aus New Jersey auch endlich wieder brandneues Material und lässt sich – wie gewohnt – nicht aus dem Konzept bringen.

Das neueste Werk von Monster Magnet geht klanglich zwar wieder zurück zu den Bandwurzeln, irritierte so manchen Bandliebhaber aber durch die doomig-schleppende Ausrichtung und den inflationären Einsatz atmosphärischer Interludien. Live funktioniert der gut einstündige Klangmonolith überraschend gut, denn bei Dave Wyndorf sind nicht nur viele der mühsam angegessenen Pfunde wieder gefallen, er zeigt sich auch stimmlich stark und bringt eine große Portion gute Laune mit, die ihm auch nicht von den unnötig auf die Bühne fliegenden Bierbechern vermiest wird.

Paralysierendes Gesamtpaket
Jedenfalls kochen Monster Magnet auch mit ihrem neunten Studioalbum ihr ganz eigenes Süppchen und senden bleischwere Riffs und psychedelische Songkaskaden in das Szene-Oval. Im Gegensatz zu den älteren Alben ist die Band hier stärker im 60er-Garage-Rock verankert und integriert als Bonus eine intensive Coverversion des Donovan-Klassikers "Three Kingfishers". Unterstützt durch paralysierende Leinwandeffekte spielen Monster Magnet das Publikum in eine Art von Trance und entführen in die unendlichen Weiten von Wyndorfs einst drogenumnebelten Hirnecken, wo die Kreativität für die progressiven Klänge begraben liegt.

Die Band shreddet sich unermüdlich, aber auch mit wenig Wortwitz durch das fordernde Album und kann damit nicht jeden Besucher zufriedenstellen. Erst als beim Zugaben-Set die ersten Riffs des legendären "Twin Earth" erklingen, beginnt die Halle so richtig zu beben. Auf die großen Klassiker kann eben niemand verzichten – auch keine Kultfigur wie Dave Wyndorf, der mit seinen knapp 60 Jahren mittlerweile eine optische Mischung aus W.A.S.P.-Sänger Blackie Lawless, Supermodel Carla Bruni und Rock-Legende Lemmy Kilmister darstellt.

Unermüdlicher "Space Lord"
Im Publikum drängt sich mehrfach die Frage auf, ob sich der Gute nicht gar schon unters chirurgische Messer gelegt habe oder sein Entzug ihm optisch einige Lebensjahre zurückgebracht hätte? Ist er vielleicht doch schon ein "Space Lord"? So genau weiß das niemand, und das ist auch gut so, denn Monster Magnet waren eben immer schon ein bisschen anders. Und an diesem Abend auch noch ziemlich gut.

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