"Contradictions"

Maximo-Park-Star Paul Smith auf Solopfaden

Musik
17.09.2015 11:14
Sein Markenzeichen, seine Melone, hat Paul Smith gegen einen hellen Strohhut ausgetauscht. Der Sänger ist derzeit auch nicht als Frontmann von Maximo Park unterwegs, sondern unter eigenem Namen. "Contradictions" heißt sein aktuelles Album, "flotter und ausproduzierter" als seine erste Soloplatte, so Smith. Parallelen zu Maximo Park sind aber nicht ganz von der Hand zu weisen.
(Bild: kmm)

Mit "Books From Boxes" oder "Our Velocity" haben Maximo Park Britpop-Geschichte geschrieben. Fünf reguläre Studioalben hat die Indie-Band aus dem Norden Englands bisher herausgebracht. Zunächst sei da gar keine Zeit für einen Solo-Trip gewesen, betonte Smith im Gespräch mit der APA. "Wir haben aufgenommen, waren auf Tour, dann wieder im Studio. Außerdem glaube ich eigentlich nicht an Nebenprojekte. Ich stecke meine ganze Energie in eine Sache, was lange Zeit eben Maximo Park war."

Alleine mit Band
Dann allerdings, 2010, kam sein erstes Solo-Album "Margins" heraus. Nun erschien der Nachfolger "Contradictions" unter dem Namen Paul Smith and the Intimations. "Ich war mit 'Margins' auf Tournee und habe eines Tages aus einer Laune heraus meine Mitmusiker als The Intimations vorgestellt", schmunzelte Smith. "Dann schrieben wir Songs, probten sie und nahmen Demos im Bus oder in Hotelzimmern auf. Und auch wenn ich dann den Rest der Platte allein fertig geschrieben habe, fühlte sich das Ganze wie von einer Band an."

Weil er eben nicht an Nebenprojekte glaubt, sollte seine parallel zu Maximo Park verlaufende Solo-Karriere nicht mit einem Lo-Fi eingespielten Album, wie es "Margins" war, enden. Nein, auch unter eigenem Namen packte ihn der Ehrgeiz, sich zu verbessern, weiterzuentwickeln: "Die Songs von Maximo Park sind manchmal sehr heavy, was das elektronische Zeug oder die Gitarren betrifft. Ich mag aber auch leichtfüßige Musik - und da kommt mein neues Album ins Spiel. Es ist Pop, hat aber auch eine nachdenkliche Seite."

Unverwässerter Sound
Bewundernswert, wie Smith auf "Contradictions" einerseits Maximo Park nicht krampfhaft verleugnet, aber ebenso wenig krampfhaft in eine andere Richtung geht. "Ich bin ein Teil von Maximo Park, viele Dinge, die ich mag, stecken in dieser Band", erzählte der Sänger und solo auch Gitarrist. "Allerdings nicht alles. Man wird immer ein bisschen Maximo auf meinen Platten finden. Aber bei Maximo Park bringen auch andere ihre Einflüsse und Ideen ein, meine Solo-Sachen sind unverwässert ich!"

"Contradictions" braucht etwas Zeit, bis sich die Schönheit und Vielseitigkeit der Songs voll entfaltet, ein Album zum Zuhören. Aber hört noch jemand zu? Smith: "Selbst Kritiker haben heute eine kurze Aufmerksamkeitsspanne. Das ist nicht verwunderlich, so ist unsere ganze Gesellschaft. Ich gebe jedoch die Hoffnung nicht auf, dass die Leute meiner Musik ein bisschen Zeit widmen. Natürlich veröffentliche ich den eingängigsten Song als erste Single, um Hörer anzulocken, dass sie mir solo eine Chance geben und nicht dauernd im Kopf haben, dass ich der Typ von Maximo Park bin, und sie deshalb eine bestimmte Art von Songs erwarten."

Lyrik im Pop
Paul Smith wird von seinen Fans nicht zuletzt wegen seiner fein formulierten Texte geliebt. "Englands unterschätztester Songschreiber", urteilte ein großes Magazin. "Ich überlege mir stets ein bestimmtes Muster für meine Worte", gab der 36-Jährige einen Einblick in sein Schaffen. "Sie müssen auch auf Papier gut wirken, nicht nur gesungen. Songtexte können nie Gedichte sein. Denn solange da auch Musik ist, muss man Musik und Worte gut miteinander verbinden, aufpassen, dass die Worte nicht die Musik niederkämpfen - oder umgekehrt. Es gibt natürlich tolle Popsongs, bei denen Worte keine große Rolle spielen. Aber so möchte ich nicht arbeiten."

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