"Rooooooxanne!"

Kult-Barde Sting sorgte bei See-Rock für Gänsehaut pur

Steiermark
12.06.2011 15:10
Ein Weltstar ist auf Reisen: Sting tourt derzeit gemeinsam mit einem Orchester durch Europa. Neben Moskau, München und Rom steht auch die Steiermark auf dem Tourneeplan - am Samstagabend war es dann so weit. Der Kreischpegel am dritten Tag des See-Rock-Festivals am Schwarzlsee fiel freilich deutlich niedriger aus als beim Konzert von Shakira - denn wenn Sting samt Orchester auftritt, heißt das Motto des Zuhörers: genießen.

Es war ein Wochenende ganz nach dem Geschmack der Musik-Feinspitze: Am Freitag hatte Shakira die Hüften der Konzertbesucher kreisen lassen (siehe Story in der Infobox), und nur einen Tag später beehrte der britische Superstar Sting das See-Rock-Festival im Schwarzl-Freizeitzentrum bei Unterpremstätten.

Seine legendäre Band The Police ist zwar längst Geschichte, ein Solo-Konzert war es dennoch nicht: Sting hatte sein 80-köpfiges Orchester dabei - Gänsehaut-Feeling war angesagt! Der Meister begeisterte über zweieinhalb Stunden lang (Shakiras Tanz-Spektakel hatte halb so lange gedauert) rund 7.000 Fans. "Every Little Thing She Does Is Magic", "If I Ever Lose My Faith In You", "Englishman In New York" und "Roxanne" gab's gleich mal zum Aufwämen. Denn wer einen Songkatalog hat wie der distinguierte Engländer, der kann ruhig schon am Anfang ein kleines Hitfeuerwerk zünden.

Sting mit Orchester: gut, aber anders
Mit der aktuellen "Symphonicity"-Tour versucht Sting den Beweis anzutreten, dass das Orchesterkleid seinen Songs auch live gut steht. Die in Ungarn angeheuerte Truppe schlägt sich wacker durch die Arrangements. Manches klingt da naturgemäß anders. Bei der Prostituierten-Hymne "Roxanne" hat man keine dreckige Hinterhof-Spelunke, sondern eher ein plüschiges Freudenhaus im New-Orleans-Look vor Augen. Einige, vor allem die frühen Police-Stücke werden logischerweise akustisch breitgetreten, aber eine dreiminütige Punk-Schönheit wie "Next To You" wäre auch durch ein Mantovani-Arrangement nicht umzubringen.

Bei "Russians" (mit Prokofjew-Einleitung) und den späteren Songs wie "When We Dance" und "Shape Of My Heart" funktioniert die Orchestersache natürlich blendend. "Moon Over Bourbon Street" wird zum schrillen Marsch der Untoten, das angekitschte "End Of The Game" überraschenderweise zu einem Höhepunkt: ein pathetischer, fast Springsteen-hafter Song, eindrucksvoll, schön.

Gut bei Stimme und perfektes Finale
Sting ist gut bei Stimme, ein paar Altersfältchen auf den Stimmbändern können die Faszination des durchdringenden Organs nicht schmälern. Seine Experimentierfreude, seine Fähigkeit, ein Publikum zweieinhalb Stunden lang perfekt zu unterhalten, die muss man wertschätzen. Er hätte das alles schließlich längst nicht mehr nötig.

Letzteres hört man der Musik leider auch ein bisschen an. Kunst kommt bekanntlich nicht von "können", sondern von "müssen". Den finalen Höhepunkt markiert "Message In A Bottle", allein, mit Gitarre vorgetragen. Sting pur ist halt immer noch der beste Stoff.

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