Live in Stadthalle

Katie Melua sorgte für besinnliche Zurückhaltung

Musik
13.12.2013 00:37
Rechtzeitig zur besinnlichen Weihnachtszeit beehrte am Donnerstagabend die georgisch-britische Samtstimme Katie Melua die Wiener Stadthalle und konnte mit viel Charme, sympathischer Schüchternheit und einem ausgewogenen Programm für Begeisterung sorgen.
(Bild: kmm)

Die Kombination Katie Melua und Wien passt. Diesen Abend ist die gebürtige Georgierin bereits das vierte Mal innerhalb von nur drei Jahren auf den Brettern der Stadthalle zu sehen. Die sanftmütige Stimme der 29-Jährigen kollaboriert perfekt mit dem mondän-entspannten Flair der österreichischen Bundeshauptstadt. Zehn Jahre ist Melua mittlerweile im Musikgeschäft unterwegs, sämtliche Alben heimsten Gold- und/oder Platinauszeichnungen ein, und das Interesse an ihrer entspannten Kunst ist auch in der bestuhlten Stadthalle ungebrochen.

Reduziertes Bühnenbild
Special Effects sind nicht nötig, denn Melua lässt die Kraft der Musik sprechen. Zur Bühnenumrahmung werden lediglich fünf Kronleuchter und vier dimmbare Lichtreflektoren verwendet, die aber erst später ihre Wirkung entfachen sollten. Mit dem akustisch dargebotenen "Belfast (Penguins And Cats)" und den beiden Cover-Versionen "Diamonds Are Forever" von Shirley Bassey und "On The Road Again" von Canned Heart (von ihrer Backing-Band sehr rockig dargeboten) geht der stimmstarke Blickfang anfangs auf Nummer sicher.

Erst ab der durchaus flotten Single-Auskoppelung "Love Is A Silent Thief" besinnt sie sich auf das Material ihres aktuellen Albums "Ketevan", die georgische Bezeichnung ihres Vornamens Katie, auf dem sie sich intensiver als je zuvor auf ihre heimischen Wurzeln in Osteuropa besinnt. In einem grauen Kleid und kniehohen braunen Lederstiefeln zeigt sich Melua auch optisch so zart und zerbrechlich, wie es ihre Songs sind. Die offensichtliche Introvertiertheit auf der Bühne passt so gar nicht zur privaten Person Katie Melua, die sich gerne an Extremsportarten übt und keinem Abenteuer ausweicht.

Sanfte Liebeserklärung
Die Musik ist der Gegensatz. Nummern wie "Sailing Ships From Heaven" oder das von ihrem Songwriter-Kompagnon Mike Batt verfasste "Never Felt Less Like Dancing" streicheln sanft durch die Gehörgänge und leben nicht nur vom beeindruckenden Stimmvolumen der Sängerin, sondern auch von der tadellosen Instrumentierung ihrer Jazz-Band, bei der vor allem die Taktgenauigkeit der Percussions hervorsticht. Melua selbst bewegt sich nur in Ausnahmesituationen, bedankt sich aber häufig für den Applaus und lässt zur Freude aller Anwesenden auch noch ein "Wien ist so eine wunderschöne Stadt, hierher komme ich immer wieder gerne zurück" durch die Halle flattern.

Dass sie mit "Idiot School", "Perfect Circle" und dem poppigsten Song des Abends, "If The Lights Go Out", auch gerne von der Defensive in die Offensive wechselt, tut dem Gesamtprogramm gut. Spielerisch changiert die Bardin zwischen Gesang, Gitarre und Piano, lässt dabei so manch interessante Anekdote über den letzten Albumprozess vom Stapel und scheint das Publikum mit ihren Songs förmlich zu paralysieren. Bei der wunderbaren, Chanson-artigen Ballade "I Never Fall", inspiriert von einem Gemälde eines Freundes, könnte man eine Stecknadel fallen hören.

Grenzenlose Besinnlichkeit
Geschickt schlängelt sich Melua zwischen Pop-, Blues-, Folk- und Jazz-Zitaten durch ihre üppige Setlist und überzeugt vor allem mit der Vielseitigkeit, die sich oft erst beim zweiten Mal Hinhören offenbart. Jedenfalls trifft das bluesige "My Aphrodisiac Is You" auf das akustisch vorgetragene georgische Volkslied "Suliko" und den eher ins poppige rückenden Super-Hit "Nine Million Bicycles", ohne dass das Gesamtkorsett an Glaubwürdigkeit verlieren würde. "Two Bare Feet" und "I Cried For You" beschließen einen entspannten Abend der vornehmen Zurückhaltung. Ein qualitativ hochwertiger Rutsch in die weihnachtliche Besinnlichkeit.

Katie Melua gibt es übrigens bereits in wenigen Monaten wieder live in Österreich zu sehen. Am 6. April ist sie zu Gast im Innsbrucker Congress-Saal und am 7. April Festspiel- und Kongresshaus Bregenz. Karten für die Events erhalten Sie unter 01/960 96 999 oder im "Krone"-Ticketshop.

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