Green Day in Wien

Jubelarien für eine Punk-Rock-Reise in die Vergangenheit

Musik
30.05.2013 01:56
In Topverfassung und mit guter Laune wirkten die amerikanischen Punk-Rock-Legenden Green Day Mittwochabend in der Wiener Krieau jugendlich und frisch wie eh und je. Neben den größten Hits der letzten Jahre hatten Billie Joe Armstrong und Co. für das österreichische Publikum eine besondere Überraschung in petto.
(Bild: kmm)

Es ist ein Zusammenfinden der Generationen, das an diesem kalten, aber regenfreien Mittwochabend in der Wiener Krieau stattfindet. Begeisterte Kinder, euphorische Teenager, textsichere Männer und Frauen im besten Karrierealter und sogar einige grau melierte Alt-Rocker haben sich an diesem Open-Air-Gelände eingefunden, um der kalifornischen Punk-Rock-Legende Green Day zu huldigen. 25.000 Mann stark ist die Fan-Armada, die – wortwörtlich – Wind und Wetter trotzt, um die einstige Skandalnudel Billie Joe Armstrong auf der Gitarre shreddern zu sehen.

Aufgewärmtes Publikum
Dieser lässt sich von den stürmischen Außenbedingungen nicht beeindrucken und startet – pünktlich zum Hauptabendprogramm – mit dem brandneuen Song "99 Revolutions" in ein opulentes Set. Zu dieser Zeit sind die zahlreichen Fans bereits durch einen humorigen rosa Hasen als Anheizer und dem Ramones-Evergreen "Blitzkrieg Bop" aufgewärmt. Auch die deutschen Cover-Künstler The Baseballs taten ihr Übriges. Dass der Beginn von Green Day noch eher verhalten aufgenommen wird, liegt hauptsächlich am neuen Material des unlängst veröffentlichten Album-Trios "Uno", "Dos", "Tré", dessen Qualität den vorherigen Erfolgsscheiben doch deutlich hinterherhinkt.

Der gesundete und seit einiger Zeit auch trockene Billie Joe Armstrong gibt aber von der ersten Sekunde an Vollgas und zieht die Massen mit oft wiederholten "Vienna"-Schreien und der bekannt extrovertierten Bühnenshow sofort in seinen Bann. Bereits beim zweiten Song, "Know Your Enemy", darf sich der erste Green-Day-Fan auf die Bühne gesellen und bekommt von Armstrong auch gleich noch eine kleine Nachhilfestunde in Sachen "richtig Stagediven" kredenzt. Daraufhin bilden sich in den vorderen Reihen erste Pogo-Tanzflächen und nach wenigen Songs ist auch das Beschnuppern seitens des Publikums erledigt – jetzt geht hier richtig die Post ab.

19 Jahre alte Überraschung
Die für viele schönste Überraschung übermittelt Armstrong seinen Fans aber gleich nach den letzten Akkorden des Songs "Stray Heart", denn der mittlerweile 41-jährige hat für die zahlreichen Nostalgiker im Publikum ein besonderes Geschenk im Talon – Green Day spielen ihr legendäres 1994er-Album "Dookie" von der ersten bis zur letzten Sekunde und erhalten für diesen Trip in Vergangenheit und Jugendtage selbstverständlich frenetischen Applaus und Jubelbekundungen.

Von "Burnout" bis "F.O.D." ackern die Amerikaner ihr Opus Magnum sogar in seiner originalen Konstellation herunter und bringen die Anwesenden vor allem mit Evergreens wie "Welcome To Paradise", "When I Come Around" oder dem großartigen "Basket Case" zum Kochen. Dazwischen ist noch reichlich Platz für so manche Slapstick-Einlage. So bittet Armstrong einen selbstbewussten weiblichen Fan auf die Bühne, um sie - eher mäßig gelungen - den letzten Vers von "Longview" singen zu lassen - und das superbe "She" wird von einem aus dem Publikum gewählten Gitarristen getragen, der als Belohnung die Klampfe mit nach Hause nehmen darf.

Klopapier, Hits und Shirts
Das Punk-Rock-Spektakel verwandelt sich nach dem ausführlichen "Dookie-Special" in eine Varieté-artige Show, in der Kostüme gewechselt, Klopapier- und T-Shirt-Kanonen abgefeuert und bandintern Scherze ausgetauscht werden. Mit dem Top-Hit "American Idiot", dem gediegenen "Jesus Of Suburbia" und dem balladesk-entspannten "Brutal Love" beschließen die ewig juvenilen Kreativköpfe ein fast zweieinhalbstündiges Set. Dass Hits wie "Nice Guys Finish Last", "Warning" oder "Good Riddance" gar nicht in die Setlist kommen, beweist erst recht, welche Menge an Top-Songs die Kalifornier bereits verfasst haben. Dem Publikum ist das ohnehin egal, denn das weiß den immer noch schnörkellosen Punk-Rock hingebungsvoll zu goutieren. Von Jung bis Alt.

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