Ausverkaufte Show

James Arthur sorgte für Valentinsromantik

Musik
14.02.2014 00:43
Mit seinem Superhit "Impossible" hat der britische Castingshow-Gewinner James Arthur auch in die Herzen der Österreicher gefunden. Am Donnerstagabend gab der schüchterne Entertainer in einer restlos ausverkauften Arena seine Live-Premiere in Wien und wurde förmlich zu Boden gejubelt.
(Bild: kmm)

Wenn jemand die neunte Auflage der britischen Erfolgs-Castingshow "The X Factor" gewinnt, muss nicht unbedingt mit nachhaltigem Erfolg gerechnet werden. Doch ein junger Brite strafte die ungeschriebenen Gesetze des Musikbusiness Lügen und ist drauf und dran, sich in die Herzen aller Europäer zu spielen. James Arthur, mit 25 Jahren beileibe kein Teeniestar mehr, aber auch alles andere als ein gereifter Musiker, wirkt in der randvollen Wiener Arena sogar etwas fehlbesetzt, denn eigentlich müsste der sanfte Frontmann mit seinen melancholisch-elegischen Hymnen für die Valentinstagsbeschallung sorgen.

Folkige Zukunftshoffnung
Für sanfte Töne sorgt dafür im Vorfeld die ambitionierte Amerikanerin Norma Jean Martine. Hierzulande noch ein unbeschriebenes Blatt, hat sie das bereits zahlreich erschienene Publikum mit ihren herzhaften Akustik-Nummern sofort im Griff. Eine intensive, leicht raue Stimme gepaart mit fröhlichen Dur-Akkorden auf der Gitarre und sanfter Percussion im Hintergrund – eine gelungene Singer/Songwriter-Performance mit Lagerfeuerästhetik, von der man noch mehr hören wird.

Arthur selbst hat den spontanen Erfolg mit seinem Tophit "Impossible" nicht ohne Schrammen überstanden. Ein Burn-out aufgrund der rapiden Lebensveränderung sorgte für ein Umdenken, leiser trat der Barde deshalb nicht. So erklärt schon das Eröffnungslied "You're Nobody 'Til Somebody Loves You" die schwierige Vergangenheit des Sängers. Die Zeiten, in denen Arthur um 2 Uhr morgens im örtlichen Pub vor dem letzten Gast und dessen Hund spielte, sind vorbei. Ein gesunder Übergang war ihm nicht vergönnt, zu schnell stürmte er die obersten Sphären der Pop-Charts.

Verletzlichkeit und Stimmkraft
Auf der Bühne wirkt er trotz ansehnlicher Körpergröße verletzlich und zurückgezogen. Bauchpinselnde Wortbrocken für die Fans in der jeweiligen Landessprache (diesmal: "Ich liebe euch" und "Guten Abend, Österreich") hat er sich brav aus dem Duden gemerkt, voll entfalten kann sich der smarte Brite aber nur, wenn er seine eindringliche Gesangsstimme in Szene setzen kann. Dabei sind es vor allem die zahlreichen Balladen, welche die Pärchen im Publikum zum Tanzen und Schmusen animieren. "Roses" als bittersüße Darbietung im emotionalen Bühnen-Rotlicht und das von Arthur selbst mit Akustik-Gitarre begleitete Song-Doppel "Smoke Clouds" und "Suicide" sind von starker Intimität gekennzeichnet. Der junge Mann mit der hippen Frisur versinkt zuerst in seinem Mikro, dann im tosenden Applaus.

Romantik als höchstes musikalisches Gut. Man spürt, dass der Künstler die wilde Vergangenheit mit ständigem Schulschwänzen und Schlägereien hinter sich gelassen hat, endlich in seiner Welt angekommen ist und sich dort nur mehr etwas mehr nach außen öffnen müsste. Die Wiener machen es ihm leicht, singen auch bei den nicht ganz so großen Hits wie "New Tattoo" oder dem schmucken Marvin-Gaye-Cover "Let's Get It On" fröhlich mit und unterstützen dabei tatkräftig die famosen Background-Sängerinnen. Arthurs Backing-Band hält sich angenehm zurück und ist stets im Takt, den größten Gänsehautmoment beschert aber das nur von einem Piano begleitete "Recovery", bei dem der 25-Jährige sein volles Stimmvolumen durch die Halle schmettert.

Valentinsstimmung mit Zwischenrülpser
Zwischen dem Künstler und den Fans herrscht ein reges Geben und Nehmen. Während sich Arthur schon zu Beginn des Konzerts über eine aus dem Fan-Pulk gereichte Hand-Porträtzeichnung freut, bekommt die glückliche Ida in der ersten Reihe ein persönliches Ständchen zum 19. Geburtstag. Kuschelweiche Valentinsstimmung, die nur von einem offensichtlich nicht ganz freiwillig gekommenen Besucher auf der Arena-Toilette missverstanden wird: "Die ganzen Weiber plärren wegen jedem Scheiß – das halt ich nicht aus."

Der Musiker ist ähnlich umstritten wie der Tag der Liebe. Unumstritten ist jedenfalls die Wucht des abschließenden Superhits "Impossible". Lang ließ Arthur seine Fans darben, doch mit diesem Abschluss und einem freudig in den Saal geworfenen "Ich komme definitiv hierher zurück", hinterlässt der Stimmkünstler ausschließlich glückliche Gesichter. Liebe geht halt doch durch die Ohren.

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