"Sängerkrieg"

In Extremo im Interview

Musik
29.05.2008 18:26
Wenn die Schalmei zur E-Gitarre pfeift, die Harfe lieblich zum knallharten Bass erklingt - dann ist es mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Platte von In Extremo, die man da gerade hört. Auf ihrem neunten Album "Sängerkrieg", das auf Anhieb Platz 1 der deutschen Charts erklomm (Österreich: Platz 13) gibt sich die Band um Frontmann Michael Rhein alias "Das Letzte Einhorn" wieder betont rockig und brettert zu mittelalterlicher Lyric frank und frei drauflos. Im Interview erzählt der Frontmann von den "Sängerkriegen", die die Band im Laufe der nunmehr fast 13-jährigen Karriere ausfechten musste, und von Containern voll mit Instrumenten die weit vor unserer Zeit einmal modern waren. Am 11. Juli spielen In Extremo live in Wien!
(Bild: kmm)

Ein Hunderte Jahre alten Zauberspruch gegen Krankheiten aus Estland haben In Extremo auf "Sängerkrieg" vertont. Die Single "Frei zu sein" (Video siehe oben) lehnt sich an den mit 200 Jahren noch vergleichsweise jungen Kanon "Froh zu sein, bedarf es wenig..." an.

Nach ihrer Dudelsack-Arbeit für die Nu-Metaller KoRn und gut drei Jahren ohne Studioalbum, dafür mit großer Tournee plus Live-CD, klingen In Extremo wieder bretthart und dynamischer denn je.

"Sängerkriege", erklärt Michael Rhein, hat man bereits im 13. Jahrhundert ausgefochten. "Sänger aus ganz Europa - zum Beispiel auch Walther von der Vogelweide - kamen da zusammen und stellten sich dem Wettstreit." Aus Sicht In Extremos könne man das Lied aber auch als Parodie auf den Castingshow-Boom sehen, sagt Rhein, der sich in der Band "Das Letzte Einhorn" nennt.

"Sängerkriege" kämpften In Extremo aber auch an ihrer eigenen Front. "Wir hatten's nie leicht gehabt und man hat immer probiert, uns irgendwelche Steine in den Weg zu legen", umschreibt Rhein freundlich die Sturheit deutscher Radiosender, die sich zwar mit Mainstream-Metal à la HIM & Co. ins harte Eck wagen, beim Mittelalterrock dann aber den Schwanz einziehen. "Aber wir haben immer zusammengehalten, uns nicht beirren lassen und immer weiter gemacht", gibt sich "Das Letzte Einhorn" versöhnlich. Noch immer ohne Airplay geben sie jetzt Konzerte für Tausende in aller Welt.

Für die Produktion von "Sängerkrieg" kam erneut eine Vielzahl alter Instrumente zu Einsatz. "Mittlerweile haben wir einen ganzen Container voll", lacht Rhein im krone.at-Interview. Das Rezept der Band für ein neues Album, das sich vom bisherigen Werk unterscheiden soll: "Wir machen keine Konzepte, haben wir noch nie gemacht. Damals bei "Mein rasend Herz" hatten wir erst am Ende der Produktion festgestellt, dass die Platte einen sehr starken maritimen Einschlag hat. Dann haben wir bei der Tour eben ein Schiff auf die Bühne gestellt", lacht der Frontmann und "Cister"-Spieler.

Von den "Sängerkrieg"-Songs besonders am Herzen liegt ihm vor allem die Single "Frei zu sein". Rhein: "Es geht darum sich selbst frei zu machen, Freiheit zu genießen. Man geht immer so kopflastig durch die Welt, dabei stimmt aber eigentlich 'Frei zu sein, bedarf es wenig'. Nur wer seinen Kopf frei kriegen kann, ist frei."

7,5 von 10 Sängerkriegen

Von Christoph Andert

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