Zwei-Stunden-Gig

Eros Ramazzotti begeisterte in der Wiener Stadthalle

Musik
11.04.2013 10:29
Tolle Stimmung in der Wiener Stadthalle: Bei frühlingshaften Temperaturen lockte am Mittwochabend Italo-Barde Eros Ramazzotti die Massen an und überzeugte nicht nur mit sympathischer Ausstrahlung und starken Lichteffekten, sondern vor allem mit einer unerwartet rockigen Ausrichtung.
(Bild: kmm)

Eros Ramazzotti – ein Name wie guter Wein, wie die aufgehende Morgensonne, wie unendliche Liebe. Der 49-jährige Italo-Barde hat auch stark ergraut und mit ersten Altersfalten nichts von seinem Charme verloren und lässt seine österreichischen Fans auf Facebook schon im Vorfeld des Stadthallen-Konzerts wissen, dass er Wien, die Stadt der Musik, liebt. Zeit für ausführliches Sightseeing war bereits am Vortag, an diesem milden Mittwochabend greift Ramazzotti ganz tief in die eigene Pop-Historie, um seinen Fans in einem opulenten Zwei-Stunden-Set zu beweisen, dass er nicht umsonst an die 55 Millionen Alben absetzen konnte.

Den Wienern schmeicheln
Mit im Gepäck hat Eros massig Material seines brandneuen Studioalbums "Noi", das den Kult-Musiker seit längerem wieder in die härtere Rockschiene leitete. Sitz- und Stehreihen in der Stadthalle sind durchaus respektabel gefüllt, als seine Stimme die neuen Songs "Sotto Lo Stesso Cielo" und "Polaroid" veredelt und er bereits nach dem Eröffnungssong mit einem "Vienna"-T-Shirt für Begeisterung sorgt. Die Stadt wohlgemerkt, nicht der Fußballverein.

Die neuen Songs zeigen Eros tatsächlich angriffslustiger und mutiger. So glänzt der Frontmann im Song "Noi" nicht nur mit einem feinen Gitarrensolo, sondern baut auch atmosphärisch starke Backgroundchöre ein. Umrandet wird die extrovertierte Darbietung des Italieners nicht nur von einer monströs-großen und stets flackernden Bühnenarchitektur, sondern vor allem von seiner grandiosen, samt Backgroundsängerinnen zehn Mann starken Band, die vor allem im Piano- und Saxofon-Bereich für berechtigte Begeisterungsstürme sorgt.

Sympathischer Entertainer
Nach knapp 30 Jahren Karriere kann er auf so manchen Hit bauen, und mit Evergreens der Marke "Favola" oder "Cose Della Vita" schwappt die Stimmung nur allzu schnell von Publikum auf den Künstler über. Eros selbst pflegt seine Spleens mittlerweile mit großer Liebe. Ob er sich stets für die positive Publikumsresonanz bedankt, an sämtlichen Englisch- und Deutschsprechversuchen scheitert oder sich ins Bad der Menge begibt und neben einigen Handshakes auch ein Tattoo mit seinem Konterfei auf einem nackten Fankörper bewundert – Ramazzotti ist ein natürlicher, völlig am Boden der Realität verwurzelter Entertainer der angenehmen, keinesfalls schrillen Art.

Mit Fortdauer des Konzertes merkt man erst, wie viele Radiohits und Evergreens Eros in seiner langen Karriere schon verfasst hat. Da reiht sich Klassiker an Klassiker, und für so manchen Konzertbesucher haben Songs wie "Terra Promessa" und "Se Bastasse Una Canzone" einen überraschenden Erinnerungsschub in die eigene Jugendzeit zur Folge. Trotz der teilweise gewaltigen musikalischen Leistungen seiner Mitstreiter sind die Spotlights auf den Bandchef gerichtet. Mal schmachtend, mal lachend, vorwiegend aber einfach nur geradeaus rockend legt sich der 49-Jährige voll ins Zeug. Der Schmäh kommt bei Eros nie zu kurz. Ob er jetzt für Fotografen den Muskelmann mimt oder einen Fan mit seiner Kappe beglückt – Ramazzotti bietet feinstes Entertainment und benötigt dazu keine grotesk-großen Bühnenrequisiten.

Fremdartige Klänge
Nach einer tadellosen, aufgrund von Sprachbarrieren auch fast durchgehend heruntergespielten Setlist überrascht die graue Eminenz des italienischen Pop mit brasilianischen Salsa-Rhythmen, ehe beim abschließenden "Più Bella Cosa" auch wirklich der letzte Anwesende steht, klatscht und feiert. Die Balladen haben sich diesmal in Grenzen gehalten – Eros scheint es gerade auf seine älteren Tage noch wissen zu wollen und hat damit durchaus Erfolg. Der gute Wein lässt grüßen.

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