In Wien und Salzburg

Dool bringen qualitätsvollen Dark-Rock zu uns

Musik
22.07.2017 01:52

Mit dem Debütalbum "Here Now, There Then" gelang der holländischen Dark-Rock-Band Dool letztes Jahr ein Underground-Meisterwerk. Die Mischung aus atmosphärischen Klängen, der charismatischen Frontfrau Ryanne van Dorst und authentischer Bühnenperformance begeisterte Fans und Interessierte in ganz Europa. Wir haben mit Ryanne über die Magie von Dool, Vielseitigkeit in der Kunst und die kommenden Auftritte in Wien und Salzburg gesprochen.

(Bild: kmm)

Im April 2016 betraten Dool die Bühne beim holländischen Roadburn Festival. Dieses ist mittlerweile längst nicht mehr nur Insidern verschrobener Rock- und Metalklänge bekannt, sondern hat sich über die Jahre zu einem der interessantesten und vielseitigsten Get Togethers der härteren Musikwelt gemausert. Angeführt von Frontfrau Ryanne van Dorst verwandelten die Niederländer die Halle frühnachmittags in ein Areal des Morbiden und verzauberten die Anwesenden, die sich im Laufe des kurzen Sets radikal vermehrten. "Es war eine großartige Show, die definitiv etwas Magisches hatte", erklärt uns Ryanne im Interview. Dool stießen sich mit dem Roadburn-Auftritt die Hörner ab und die Türen in die große Welt der Musik auf. Das gefeierte Album "Here Now, There Then" war der nächste Schritt, eine Clubtour mit Me & That Man, angeführt vom bekannten Behemoth-Frontmann Nergal, machte das fünfköpfige Gespann diesen Frühling in ganz Europa bekannt.

Blick aufs Wesentliche
Das Besondere an Dool ist die einzigartige Mischung aus optischer Mystik, dunkler Attitüde und der mit Gothic- und Metal-Zitaten versehenen Musik, die sich auch bei Rock- und Prog-Rock-Fans großer Beliebtheit erfreut. Wenn es eine Konsensband abseits von Konsensmusik gibt, fällt man automatisch auf die Westeuropäer zurück. Mit Dool - zu Deutsch "Exil" - beruft sich Ryanne in erster Linie auf die Mechanismen der Gegenwart. "Wir alle leben in Rotterdam, einer Stadt, wo das Leben in Windeseile an dir vorbeizieht. Die Menschen haben kaum mehr Kontakt, jeder starrt auf der Straße in sein Smartphone und ist davon so paralysiert, dass er oft vergisst, wo er eigentlich hin wollte. Bei Dool geht es darum, etwas von den Wegen abzuweichen, die Augen zu öffnen und herauszufinden, was es außerhalb des Alltagsstresses alles zu entdecken gibt. Da wir uns auf keinen Stil festlegen, sehen wir uns als musikalische Wanderer."

Dool gelingt es tatsächlich, Fans von New Order, The Sisters Of Mercy, Sonic Youth, The 69 Eyes oder New Model Army zu vereinen, da die Band geschickt zwischen atmosphärischen Klängen, progressiven Soundkaskaden und einem Händchen für rhythmischen Pop changiert. Schubladendenken ist Ryanne fremd. "Wir wollten jedenfalls keine explizite Death-Rock-Band sein. Wir alle stehen auf die wuchtigen 1980er-Pop/Rock-Songs, aber es war uns extrem wichtig, das nicht zu offensichtlich zu kopieren - weder beim Songwriting, noch beim Image. Im Endeffekt lasse ich mich beim Songschreiben von der Musik leiten und versuche, den Flow möglichst nicht aufzuhalten." "Here Now, There Then" wurde in Metal-Szenekreisen schon vor der Veröffentlichung herbeigesehnt, von dem Druck ließ sich die Band aber nicht anstecken. Die Vorschusslorbeeren für das Werk waren berechtigt, denn Kritiker und Fans zeigten sich gleichermaßen begeistert.

Künstlerisches Chamäleon
Songs wie "Vantablack", "In Her Darkest Hour" oder "The Death Of Love" gehen über vor Referenzen an die legendäre Goth-Rock-Szene, thematisch lässt Ryanne nur metaphorisch tief blicken. "Ich lasse die Leute nicht zu nahe an mich ran, die Menschen sollten selbst einen Sinn hinter den Songs finden. Niemand wird von mir gezwungen, dass er meine Auffassung meiner Songs für sich gleich interpretieren muss. Es gibt Songs über Drogen, Sex, Halluzinationen, den Tod und Magie. Natürlich versuche ich, auf dem Album meine eigenen Unsicherheiten zu bekämpfen." Während die 32-Jährige hierzulande ein unbeschriebenes Blatt ist, genießt sie in ihrer niederländischen Heimat Kultstatus. Ryanne war als Elle Bandita Frontfrau der beliebten Pop-Punkband The Riplets, versuchte sich im Electronic-Sektor und ist zudem ein bekanntes Fernsehgesicht. So war sie Kandidatin in diversen Reality-Shows und hat eine beliebte Sendung, die sich um Genderthemen dreht und unverblümt wichtige Jugendthemen wie Sex, Drogen und das Erwachsenwerden thematisiert.

"Ich versuche immer, Neues zu finden und mich als Persönlichkeit anders zu entdecken. Musikalisch habe ich schon viele abgefahrene Dinge versucht, aber ein klares, durchdringendes Rockriff hat mich zeit meines Lebens interessiert. Wäre ich technisch gut genug, würde ich mich auch in einer Jazzband versuchen. Wichtig ist nur, nicht in Nischen zu denken, denn bei der Musik geht es um die richtigen Energieströme. Das geht als Rockerin am besten, aber man ist bei Weitem nicht nur darauf limitiert." Wer sich von den dunklen Klängen und der einnehmenden Bühnenpräsenz Dools verzaubern lassen möchte, hat dazu in Kürze zwei Gelegenheiten. Am 25. Juli spielen die Niederländer im Wiener Das Bach, am 26. Juli im Salzburger Rockhouse. Weitere Infos und Tickets lassen sich auf der Homepage der Band finden. Es wäre nicht verwunderlich, würden Dool in naher Zukunft größere Bühnen bespielen…

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