Zu Gast mit "Lucille"

Blues-Legende B. B. King gab Audienz im Konzerthaus

Musik
14.07.2011 08:23
Mit dem knapp 86-jährigen B. B. King hat am Mittwochabend einer der wohl einflussreichsten Blues-Gitarristen und -Sänger das bis auf den letzten Platz ausverkaufte Wiener Konzerthaus beehrt. Der "Blues Boy" (dafür stehen die zwei B in seinem Namen) , der als Vorbild und Wegbereiter für Gitarren-Größen wie Eric Clapton, Mike Bloomfield oder Jimi Hendrix gilt, zeigte, dass er sein Instrument trotz seines hohen Alters virtuos wie eh und je spielt.
(Bild: kmm)

B. B. Kings achtköpfige Begleitband – darunter sein Neffe Walter R. King am Saxofon - stimmte mit zwei Instrumentalstücken über zehn Minuten lang auf die Musiklegende ein. Als der Altmeister schließlich auf der Bühne erschien, hielt es das Publikum nicht mehr auf den Sitzen, und es empfing ihn mit tosendem Applaus. King verteilte ein paar Plektren an in der ersten Reihe sitzende Konzert-Besucher, nahm auf einem Stuhl Platz, stellte die rhetorische Frage "Are you ready?" und präsentierte dann seine Band. "Alle sind bessere Musiker als ich. Ich weiß das, aber ich bin der Boss", so King augenzwinkernd Richtung Publikum, dem er ("You are so great") ebenfalls Rosen streute.

King, im silbernen Glitzer-Jackett, startete seinen Auftritt mit der Ivory-Joe-Hunter-Schnulze "I Need You So", die er den Damen im Publikum widmete, denn Frauen, so der 86-Jährige, seien "das größte Geschenk für die Männer". Beim darauffolgenden "Every Day I Have The Blues" kam dann erstmals die berühmte schwarze Gibson-Gitarre, die er liebevoll "Lucille" nennt und auch in einem gleichnamigen Song verewigt hat, zum Einsatz.

"Lucille" viel zu selten im Einsatz
Leider war B. B. Kings typischer Gitarren-Klang auch bei den nachfolgenden Songs wie "Everyday I Have The Blues", der Bono-Komposition "When Love Comes To Town", die er anno 1988 mit U2 für deren Album "Rattle And Hum" aufgenommen hatte, dem Blues-Klassiker "Rock Me Baby" und "Guess Who" (dem Titelsong des gleichnamigen 1972 veröffentlichen Studio-Albums) viel zu selten und nur in quasi homöopathischen Dosen zu hören.

Mit dem Klassiker "The Thrill Is Gone", B. B. Kings größtem Hit und jahrzehntelang der unumstrittene Höhepunkt eines jeden Auftrittes der Blues-Legende, war nach nicht einmal einem Dutzend Stücken und etwas mehr als 80 Minuten ziemlich unvermittelt Schluss. Während seine Band noch munter weitergroovte, begann King, Platten von Konzertbesuchern, die sich Richtung Bühne drängelten, zu signieren, und verließ wenige Minuten später mit Hut und Mantel die Bühne. Als dann der Schlagzeuger begann, seine Becken abzumontieren, war allen schnell klar: Die geforderte Zugabe wird's nicht geben – das Konzert ist zu Ende.

Fazit: Ein B. B. King, der vor allem stimmlich und – wenn auch viel zu selten – als Gitarrist mit seiner geliebten "Lucille" nach wie vor zu überzeugen vermochte. Aber auch ein Abend mit Längen, weil die zum Plaudern aufgelegte Blues-Legende (zu) viele Anekdoten zum Besten gab und den Mitgliedern ihrer Band Raum für zahlreiche Soli gab. Trotzdem: Der Ausnahmemusiker bewies, dass er trotz seines hohen Alters nichts von seinem Können und seiner Anziehungskraft verloren hat.

Fotos: Andreas Graf

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