Ob man den passenderweise auf "Mundl Records" veröffentlichten Mundart-Ausführungen von A.geh und Co auch in Bregenz oder Klagenfurt folgen kann, sei einmal dahingestellt. Aber Wien war eben schon immer ein wenig anders. Auf der einen Seite charmant und schmeichelnd, anderseits grantelnd und vielleicht auch ein wenig proletoid. Die Textzeile "Heast Puppal, du mei Zuckergoscherl, leg dich vor mi hin, mach mit die Beine wie a Froscherl" (aus dem Song "Puppal") bringt diese Ambivalenz recht deutlich zum Vorschein.
Doch um keinen falschen Eindruck entstehen zu lassen: Mit den zumeist aggressiven und sexistischen Parolen der Kollegen aus der bundesdeutschen Hauptstadt will man auf "Freunderlwirtschaft" nichts zu tun haben. Schließlich sei der Begriff "Gangsta-Rap" ein Widerspruch in sich, wie man erklärt. Ohne das Typische "Ich bin besser als du, weil…" geht es zwar auch hier nicht ganz, die meiste Zeit präsentieren die Pücher-Buarm auf insgesamt 74 Minuten jedoch heitere Alltagsgeschichten rund um Wien ("Hans im Glück"), beleuchten ihren eigenen Werdegang ("Hip Hop und i"), schimpfen in "Mr. Producer" auf die Musikindustrie und huldigen in "Summer Sun" der warmen Jahreszeit.
Unterlegt wird das Ganze von knackig frischen Beats und brummenden Basslines, die durch unterschiedlichste Einflüsse wie etwa Reggae auch in musikalischer Hinsicht für Abwechslung sorgen. Wer sich davon live überzeugen möchte, bekommt am Samstag im Rahmen des Hip Hop Connection Festivals in der Wiener Arena ausreichend Gelegenheit dazu (siehe Infobox).
Fazit: 8 von 10 gar ned depperten Punkten
von Sebastian Räuchle
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