Damit verlor Vettel nur drei Zähler auf den Spanier. Der Titelverteidiger (255) geht nach 18 von 20 Rennen mit zehn Punkten Vorsprung auf Alonso (245) in die letzten zwei Saisonrennen. Vettel hat sogar weiterhin die Chance, den Sack schon bei seinem 100. GP-Rennen am 18. November in Texas zuzumachen.
Etwas, das in Abu Dhabi lange Zeit unwahrscheinlich schien. Doch der 25-Jährige steckte seine Tankpanne im Qualifying und die Rückversetzung auf den letzten Startplatz ebenso weg wie einen frühen Frontflügeldefekt im Rennen, der ihn neuerlich ans Ende des Feldes zurückwarf. In einem an Ereignissen und Spannung kaum zu überbietenden Grand Prix kämpfte sich Vettel letztlich auch mithilfe zweier Safety-Car-Phasen dennoch bis auf das Podest vor.
"Natürlich hat das Safety Car geholfen"
"Was ich immer gesagt habe: Wir dürfen nicht aufgeben", meldet sich Vettel noch aus dem Cockpit und gestand später am Podium ein: "Wir wussten, dass wir alles riskieren müssen. Natürlich hat das Safety Car geholfen. Wir hätten leicht auch alles in den Sand setzen können, haben das Ruder aber herumgerissen." Vettel warnte aber auch gleich: "Es sind noch zwei Rennen, und auch heute haben wir gesehen, wie schnell sich alles drehen kann."
In der Tat hätte es auch ganz anders laufen können für den Red-Bull-Piloten. Aus der Box gestartet, holte der Deutsche zwar rasch auf, ein spektakulärer Auffahrunfall zwischen seinem Landsmann Nico Rosberg (Mercedes) und dem HRT des Inders Narain Karthikeyan brachte erstmals das Safety Car auf die Strecke. Beide blieben gottlob unverletzt. Der schon auf Platz 13 liegende Vettel zerstörte gleich darauf bei einem Missverständnis mit Toro-Rosso-Pilot Daniel Ricciardo seinen ohnehin schon beschädigten Frontflügel und musste schon in der zehnten Runde an die Box.
Hamilton ausgeschieden
Als 21. und erneut Letzter kam Vettel wieder zurück, und selbst nachdem "Pole"-Mann Lewis Hamilton seinen führenden McLaren antriebslos abstellen und die Führung an Räikkönen abgeben musste, war der Wahnsinn für Vettel noch nicht vorbei. Romain Grosjean musste er zweimal überholen, nachdem er beim ersten Mal mit allen vier Rädern neben der Strecke war. Für so etwas war er heuer schon einmal bestraft worden.
Während Räikkönen vorne souverän fuhr und selbst seiner Box per Funk beschied, ihn in Ruhe zu lassen, stürmte Vettel unaufhörlich nach vorne und war Zweiter, als man ihn klugerweise nochmals um frische Reifen schickte (37.). Vettel kehrte als Vierter vor einer von Grosjean angeführten Gruppe zurück, die sich gleich darauf durch eine Kettenreaktion selbst aufrieb. Auf der Strecke blieb dabei auch Mark Weber, womit der Konstrukteurstitel noch nicht vorzeitig an Red Bull ging.
Diese zweite Safety-Car-Phase brachte den Weltmeister nochmals ganz knapp an das Führungstrio heran. Trotz seines langen siebenten Ganges ging sich aber nicht mehr aus, als Button vom Podest zu verdrängen. "Normalerweise reicht es, das Feld einmal von hinten aufzurollen", freute sich Vettel über eine der größten Aufholjagden der Formel-1-Geschichte.
Marko: "Fantastisch"
Platz drei fühlte sich wohl fast an wie ein Sieg. Red-Bull-Motorsportdirektor Helmut Marko lobte seinen Schützling über den Klee: "Fantastisch, wie Sebastian gefahren ist. Ich kann mich nicht erinnern, so ein Rennen in den letzten 20 oder 30 Jahren gesehen zu haben."
Das Ergebnis:
Rang | Fahrer | Team | Zeit |
1 | Kimi Räikkönen | Lotus | 1:45:58.667 |
2 | Fernando Alonso | Ferrari | +0.8 Sek. |
3 | Sebastian Vettel | Red Bull | +4.1 |
4 | Jenson Button | McLaren | +7.7 |
5 | Pastor Maldonado | Williams | +13.0 |
6 | Kamui Kobayashi | Sauber | +20.0 |
7 | Felipe Massa | Ferrari | +22.8 |
8 | Bruno Senna | Williams | +23.5 |
9 | Paul di Resta | Force India | +24.1 |
10 | Daniel Ricciardo | Toro Rosso | +27.4 |
11 | M. Schumacher | Mercedes | +28.0 |
12 | Jean-Eric Vergne | Toro Rosso | +34.9 |
13 | Heikki Kovalainen | Caterham | +47.7 |
14 | Timo Glock | Marussia | +56.4 |
15 | Sergio Perez | Sauber | +56.7 |
16 | Vitaly Petrov | Caterham | +64.5 |
17 | Pedro de la Rosa | HRT | +71.7 |
Ausgeschieden: Charles Pic (FRA) Marussia, Romain Grosjean (FRA) Lotus, Mark Webber (AUS) Red Bull, Lewis Hamilton (GBR) McLaren, Narain Karthikeyan (IND) HRT, Nico Rosberg (GER) Mercedes, Nico Hülkenberg (GER) Force India
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