GP von Singapur

Mit Nacht-Spektakel beginnt finale Phase der Formel-1-WM

Sport
20.09.2012 12:55
Singapur, Japan, Südkorea, Indien, Abu Dhabi, die USA und Brasilien: Das sind innerhalb von nur zehn Wochen die Stationen der Formel-1-Welttournee, die mit dem Rennen am kommenden Sonntag in Singapur beginnt und nach sieben Rennen am 25. November in Sao Paulo endet. In 70 Tagen um die Welt rast der globale Zirkus, um in der ohnehin schon längsten und anstrengendsten Saison aller Zeiten den Weltmeister 2012 zu ermitteln.

Die Nachtfahrt in Singapur am kommenden Sonntag (live im Ticker und auf ORFeins) führt die Formel-1-Piloten dabei an ihre Grenzen. Tropische Hitze und der Kampf gegen die innere Uhr auf einem Stadtkurs, der keinen Fehler verzeiht - das Rezept für ein schillerndes Spektakel. "Das ist schon alles sehr speziell hier: die Stadt, die Nacht, die Strecke", so Rekordweltmeister Michael Schumacher.

Spektakuläre Nachtbilder für TV-Seher
Dass in der Nacht gefahren wird, liegt vor allem am europäischen TV-Markt, denn die Zeitverschiebung zwischen Singapur und Mitteleuropa beträgt sechs Stunden. Durch die späten Startzeiten können die Formel-1-Fans den Grand Prix jedoch zu den gewohnten Fernsehzeiten sehen. Grandioser Nebeneffekt: Die beleuchteten Straßen von Singapur mit dem Mix aus Moderne und kolonialer Architektur liefern spektakuläre Rennbilder.

"Wir bleiben alle in der europäischen Zeit, weil das Rennen erst um 20 Uhr Ortszeit anfängt. Viele Fahrer stehen so gegen 14 Uhr auf", erklärt Doppel-Weltmeister Sebastian Vettel. Mit heruntergelassenen Rollos in ihren Hotels simulieren die Fahrer tagsüber die Nacht, um den Schlaf zu verlängern. Der eine oder andere trainiert im Kampf gegen die innere Uhr noch mitten in der Nacht mit dem Fahrrad auf der Strecke wie Michael Schumacher, schaut lange Videos wie Vettel oder hockt bis in den frühen Morgen an der Hotelbar – bei alkoholfreien Getränken natürlich.

Bei Regen wird es problematisch für die Piloten
Dank des Flutlichts ist die Strecke bestens ausgeleuchtet. Die Fahrer tragen Helme mit entspiegelten Visieren, um die Sicht zu verbessern. Die Auslaufzonen werden etwas weniger beleuchtet, um die Strecke noch besser abzugrenzen und Irritationen zu vermeiden. Riskant wird es, wenn es regnet und der Regen auf der Strecke und auf den Helm-Visieren für ungewollte Licht-Reflexionen sorgt.

Force-India-Pilot Nico Hülkenberg spricht für viele seiner Kollegen, wenn er sagt: "Singapur ist für mich das härteste Rennen des Jahres – physisch und mental." Zu den ungewohnten Startzeiten kommen noch die tropische Hitze und die extreme Luftfeuchtigkeit. Bis zu drei Kilo verlieren die Fahrer während des Rennens an Gewicht. Zudem lässt die holprige Stadtstrecke mit 23 Kurven keine Atempause zu. Fast zwei Stunden sitzen die Fahrer im Cockpit.

Ecclestone: "Singapur ist gut für die Formel 1"
Singapur gilt seit seinem atemberaubenden Debüt 2008 als einer der Kronjuwelen im Formel-1-Kalender. Neben Monaco und Abu Dhabi werden hier angeblich die meisten Geschäfte am Streckenrand eingefädelt. Singapur zahlt deutlich mehr als 30 Millionen Euro Startgebühren an Formel-1-Boss Bernie Ecclestone, der Grand Prix spült allerdings auch zusätzliche Umsätze von 80 bis 100 Millionen Euro pro Jahr in den Stadtstaat. "Singapur ist gut für die Formel 1 – und die Formel 1 ist gut für Singapur", sagt Ecclestone.

Siegloser Weltmeister im Bereich des Möglichen
Für welchen Piloten Singapur gut ist, wird sich freilich erst am Sonntag weisen. Noch immer nicht ganz auszuschließen ist dabei, dass es sogar einen sieglosen Champion geben könnte: Ex-Weltmeister Kimi Räikkönen (141 Punkte) ist praktisch gleichauf mit Lewis Hamilton (142) und Doppel-Weltmeister Sebastian Vettel (140) erster Verfolger des führenden Fernando Alonso (179), obwohl der Finne im Lotus seit seinem Comeback noch nie ganz oben stand.

Die Formel-1-WM 2012 ist also ausgeglichen wie schon lange nicht. Mit sechs Weltmeistern am Start gab es alleine in den ersten sieben Rennen sieben unterschiedliche Sieger. Seitdem haben nur Alonso, Hamilton, Jenson Button und Mark Webber "nachgedoppelt", Alonso und Hamilton gleich zweimal, weshalb der Spanier die WM nach 13 von 20 Rennen auch 37 Punkte vor Hamilton anführt. Zum Vergleich: Im Vorjahr (insgesamt 19 Rennen) lag Vettel sieben Rennen vor Schluss schon fast 100 Punkte (97) vor seinem Red-Bull-Teamkollegen Webber in Front und stand schon drei Rennen später vorzeitig zum zweiten Mal als Champion fest.

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(Bild: KMM)



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