Grand Prix der USA

Lewis Hamilton verteidigt WM-Titel in der Formel 1

Sport
25.10.2015 21:54
Der Brite Lewis Hamilton ist zum dritten Mal nach 2008 und 2014 Formel-1-Weltmeister! Der Mercedes-Pilot gewann am Sonntag den Grand Prix der USA in Austin vor seinem Teamkollegen Nico Rosberg und Sebastian Vettel im Ferrari. Dadurch ist der 30-Jährige in der WM-Wertung bei noch drei ausstehenden Rennen nicht mehr einzuholen. Mit seinem 43. Grand-Prix-Sieg hat sich Hamilton an die dritte Stelle der ewigen Rangliste gesetzt. Der Brite liegt nun einen Erfolg vor dem vierfachen Champion Sebastian Vettel aus Deutschland. Spitzenreiter ist der deutsche Rekordweltmeister Michael Schumacher mit 91 Siegen vor dem Franzosen Alain Prost mit 51.

"Das ist der größte Moment in meinem Leben. Ich kann jetzt noch gar nicht die richtigen Worte finden. Ohne mein Team wäre das nicht möglich gewesen. Ich danke euch so sehr. Meine Familie, ich liebe euch", sagte Hamilton, der als erster Brite in der Geschichte der Königsklasse den WM-Titel erfolgreich verteidigen konnte. Sein österreichischer Teamaufsichtsratschef Niki Lauda freute sich über den nächsten Triumph des deutschen Rennstalls. "Das war perfekt gemacht, es war ein aufregendes Rennen und eine perfekte Leistung, man kann Lewis nur gratulieren. Dreimal Weltmeister, das ist toll", meinte Lauda nach dem 13. Saisonsieg seiner Truppe. "Ich bin emotional ergriffen."

Horror-Patzer von Rosberg macht Hamilton zum Weltmeister
Möglich machte den vorzeitigen Triumph von Hamilton aber erst ein Fehler des vor ihm führenden Rosberg sieben Runden vor Schluss, den der Vorjahressieger zum entscheidenden Überholmanöver nützte. Lauda sparte deshalb nicht mit Kritik an Rosberg. "Das war eindeutig ein Fahrfehler, das hat Lewis den Weltmeistertitel gebracht."

Wolff: "Ein unglaublicher Wahnsinn. Mir fehlen die Worte"
Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff bedauerte zwar den Lapsus von Rosberg, freute sich aber auch überschwänglich mit Hamilton. "Ein unglaublicher Wahnsinn. Mir fehlen einfach die Worte. Es ist gut, dass wir den Sack hier zugemacht haben. Es kann nicht besser gehen, Fahrer- und Konstrukteursweltmeister - ein super Gefühl", meinte Wolff. Rosberg habe vor dem Fehler eben attackieren müssen, um das Rennen gewinnen zu können. "So hat er es aus der Hand gegeben, schade. Man muss Nico jetzt aufbauen, auch wenn wir uns natürlich über den Fahrertitel sehr freuen."

Rosberg: "Ich weiß nicht, was da passiert ist"
Rosberg war aufgrund des Rennverlaufs besonders niedergeschlagen. "Natürlich bin ich sehr enttäuscht. Ich weiß nicht, was da passiert ist", so der Deutsche. Auch bei Landsmann Vettel, der in der Schlussphase noch knapp an Rosberg herangekommen war, herrschte Enttäuschung vor. "Es fühlt sich nicht gut an, wenn du über die Ziellinie fährst und weißt, dass du nicht mehr um die WM kämpfst", betonte der vierfache Champion, der die WM mit Platz zwei vor dem Mexiko-Grand-Prix in einer Woche noch offengehalten hätte.

Hamilton ab der ersten Kurve in Führung
Rechtzeitig vor dem Start hatte der noch im verkürzten Qualifying - das Rosberg vor Hamilton für sich entschieden hatte - gefallene Dauerregen aufgehört. Deshalb gingen alle Piloten mit Mischreifen ins Rennen. Hamilton drängte sich gleich in der ersten Kurve mit einem harten Überholmanöver an Rosberg vorbei. Sein Teamkollege rutschte auf Platz fünf zurück, überholte aber sofort Sergio Perez(Force India) und wenig später unmittelbar nach einer virtuellen Safety-Car-Phase auch die Red Bulls von Daniel Ricciardo und Daniil Kwjat. In der 13. Runde musste Rosberg Ricciardo aber wieder vorbeilassen.

Erste Führungsrunden im Jahr 2015 für Red Bull
Der Australier zog zwei Umläufe später auf immer noch feuchter Strecke recht mühelos auch an Spitzenreiter Hamilton vorbei, dem seine Intermediate-Pneus Probleme bereiteten. Deshalb musste der Brite wenig später auch Rosberg vorbeilassen und auf Trockenreifen wechseln. Aber auch seine Konkurrenten zogen kurz darauf die Slicks auf. Nach der ersten Serie von Boxenstopps fand sich Hamilton auf Platz vier wieder. Ricciardo durfte unterdessen die ersten Führungsrunden für Red Bull in diesem Jahr fahren.

Mercedes-Duo kämpft sich an den Red Bulls wieder vorbei
Diese Konstellation drehten die auf zunehmend trockener werdendem Untergrund überlegenen Mercedes jedoch bald wieder um, indem sie an den jeweils vor ihnen liegenden "Bullen" vorbeifuhren. Vettel hatte das Mittelfeld indes von hinten aufgerollt, er war nach Rückversetzung wegen eines Motorwechsels von Platz 13 ins Rennen gestartet. Vor der Rennhälfte war der Ferrari-Star bereits Vierter. Hamilton stellte unterdessen mit einem Überholmanöver gegen Ricciardo die Startreihenfolge mit den zwei Mercedes vor dem Australier wieder her.

Durcheinander in den Boxen in weiteren Safety-Car-Phasen
Ein weiterer Safety-Car-Einsatz ab der 28. Runde führte dazu, dass sich das Feld wieder zusammenschob. Von den Topfahrern nutzte nur Vettel diese Phase zum zweiten Reifenwechsel, prompt brauste er nach dem Neustart auf mittelharten Reifen an beiden Red-Bull-Boliden vorbei. Eine weitere virtuelle Safety-Car-Phase nutzten dann auch Rosberg und Vettel zum Umstecken der Reifen. Hamilton blieb auf der Strecke und übernahm die Spitze. Rosberg reihte sich zunächst hinter Vettel und Max Verstappen auf Position vier ein, passierte den Toro-Rosso-Fahrer und seinen Landsmann aber sofort wieder.

In den nächsten auf einen Kwjat-Unfall folgenden Safety-Car-Runden wurde auch bei Hamilton der fällige Reifenwechsel absolviert, wodurch wieder sein Stallrivale die Führung übernahm. Sieben Runden vor dem Ende unterlief Rosberg dann aber das verhängnisvolle Malheur, das Hamilton (43. GP-Sieg) schließlich die WM-Krone aufsetzen sollte.

Fahrer mit den meisten GP-Siegen der F1-Geschichte:
1. Michael Schumacher (GER)  91 GP-Siege
2. Alain Prost (FRA)               51
3. Lewis Hamilton (GBR)          43 *
4. Sebastian Vettel (GER)       42 *
5. Ayrton Senna (BRA)           41
6. Fernando Alonso (ESP)       32 *
7. Nigel Mansell (GBR)            31
8. Jackie Stewart (GBR)         27
9. Niki Lauda (AUT)               25
  . Jim Clark (GBR)                 25
11. Juan Manuel Fangio (ARG) 24
12. Nelson Piquet (BRA)         23
13. Damon Hill (GBR)             22
14. Mika Häkkinen (FIN)         20
  . Kimi Räikkönen (FIN)          20 *
* = Fahrer aktiv

Steckbrief von Weltmeister Lewis Hamilton
Geboren: 7. Jänner 1985 in Hertfordshire/England (30 Jahre)
Wohnort: Monaco
Familienstand: ledig
Größe/Gewicht: 1,74 m/66 kg
Internetseite: http://www.lewishamilton.com
Team: Mercedes (seit 2013), zuvor: McLaren (2007 bis 2012)
Startnummer: 44
Erster Grand Prix: 18. März 2007 in Australien
Erster GP-Sieg: 10. Juni 2007 in Kanada
GP-Starts: 164
GP-Siege: 43 (22 für Mercedes)
Polepositions: 49
Podestplätze: 84
Größte Erfolge: Weltmeister 2008, 2014 und 2015, Vizeweltmeister 2007

Das Ergebnis:
1. Lewis Hamilton (GBR)    Mercedes              1:50:52,703 Std.
2. Nico Rosberg (GER)       Mercedes              +2,850 Sek.
3. Sebastian Vettel (GER)  Ferrari                  +3,381
4. Max Verstappen (NED)   Toro Rosso            +22,359
5. Sergio Perez (MEX)       Force India            +24,413
6. Carlos Sainz jr. (ESP)    Toro Rosso            +25,619
7. Jenson Button (GBR)      McLaren               +28,058
8. Pastor Maldonado (VEN) Lotus                    +32,273
9. Felipe Nasr (BRA)          Sauber                  +40,257
10. Daniel Ricciardo (AUS)  Red Bull                 +53,371
11. Fernando Alonso (ESP)  McLaren               +54,816
12. Alexander Rossi (USA)   Manor                   +1:15,277 Min.

Ausgeschieden: Valtteri Bottas (FIN/Williams), Marcus Ericsson (SWE/Sauber), Romain Grosjean (FRAU/Lotus), Nico Hülkenberg (GER/Force India), Daniil Kwjat (RUS/Red Bull), Felipe Massa (BRA/Williams), Kimi Räikkönen (FIN/Ferrari), Will Stevens (GBR/Manor)

Schnellste Runde: Nico Rosberg (GER/Mercedes) in der 49. Runde in 1:40,666 Min. (Schnitt 197,150 km/h)

Fahrer-WM-Stand (nach 16 von 19 Rennen):
1. Lewis Hamilton (GBR)      Mercedes    327*
2. Sebastian Vettel (GER)    Ferrari        251
3. Nico Rosberg (GER)         Mercedes    247
4. Kimi Räikkönen (FIN)       Ferrari        123
5. Valtteri Bottas (FIN)       Williams      111
6. Felipe Massa (BRA)         Williams      109
7. Daniil Kwjat (RUS)          Red Bull       76
8. Daniel Ricciardo (AUS)    Red Bull       74
9. Sergio Perez (MEX)        Force India   64
10. Max Verstappen (NED)  Toro Rosso   45
11. Romain Grosjean (FRA)  Lotus          44
12. Nico Hülkenberg (GER)   Force India  38
13. Felipe Nasr (BRA)         Sauber         27
14. Pastor Maldonado (VEN) Lotus          26
15. Carlos Sainz jr. (ESP)    Toro Rosso   20
16. Jenson Button (GBR)     McLaren       14
17. Fernando Alonso (ESP)   McLaren      11
18. Marcus Ericsson (SWE)   Sauber         9

Konstrukteurs-WM (nach 16 von 19 Rennen):
1. Mercedes      574*
2. Ferrari          374
3. Williams        220
4. Red Bull        150
5. Force India   102
6. Lotus           70
7. Toro Rosso    65
8. Sauber         36
9. McLaren        25

* = steht als Weltmeister fest

Nächstes Rennen: Grand Prix von Mexiko am 1. November in Mexiko-Stadt

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(Bild: KMM)



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