Kwjat-Crash im Video

Hamilton tobt: “Die gelben Kerbs sind gefährlich!”

Sport
02.07.2016 19:44

Die Kritik an den neuen unebenen Randsteinen auf dem Red-Bull-Ring hat sich am Samstag intensiviert. Mit Nico Rosberg, Daniil Kwjat und Sergio Perez waren drei Fahrer im Formel-1-Feld von einem Bruch der Radaufhängung betroffen, Rosberg und Kwjat drehten sich danach spektakulär von der Strecke in Spielberg. "Jetzt muss etwas geschehen", sagte selbst Pole-Position-Mann Lewis Hamilton. Den fürchterlichen Unfall von Kwjat sehen Sie oben im Video.

"Die gelben Kerbs sind echt gefährlich. Ich weiß nicht, wie lange es dauert, bis ein Auto in einer Mauer endet. Charlie (Whiting in seiner Funktion als Renndirektor; Anm.) muss sich das ansehen", meinte Hamilton, der sich zuletzt in Baku eher abfällig über die Sicherheitsbedenken der Kollegen geäußert hatte. Nachdem die kleinen Hindernisse schon am Freitag nach Ausritten von Red-Bull-Teenager Max Verstappen Thema gewesen waren, zeigten sie auch am Samstag, welches Risiko in ihnen steckt.

Beim WM-Führenden Rosberg hielt die Hinterradaufhängung im letzten Freien Training den Belastungen nicht stand. Beim Fahren über die rot-weißen Kerbs in der Remus-Kurve gab der obere Querlenker nach. Am Mercedes des Deutschen musste das gesamte Heck und damit auch das an der Hinterachse hängende Getriebe erneuert werden. Team-Aufsichtsrat Niki Lauda warf allerdings ein, dass dem Vorfall eine "normale Kerb-Belastung" vorausgegangen war.

Danach machte im Qualifying der Russe Daniil Kwjat in seinem Toro Rosso ebenfalls nach einem Kontakt mit einem Randstein einen heftigen Abflug. Auch an seinem Wagen war die Hinterradaufhängung gebrochen. Hinzu kam ein Versagen der Aufhängung beim Mexikaner Perez, ein Crash blieb dem Force-India-Pilot allerdings im Gegensatz zu Rosberg und Kwjat erspart.

Am Freitag war Verstappen mit seiner Kritik bei den Kollegen mehrheitlich auf taube Ohren gestoßen. In der Sitzung um 17 Uhr habe es keine wesentlichen Einwände gegeben. "Gestern war es für alle Fahrer okay. Vielleicht sehen sie es jetzt anders. Vor allem die Kerb in Kurve acht ist gefährlich. Die Auswirkung auf die Aufhängung ist massiv", sagte der 18-Jährige. "Speziell wenn du dort unter Druck kommst", sei es oft nicht zu vermeiden, dass man brutal von der Strecke abkomme.

Marko: "Speziell ein Fahrer hat sich noch höhere Kerbs gewünscht"
Nur substanzielle Bedenken der Fahrer hätten Renndirektor Whiting dazu bewegen können, die Entfernung der grenzwertigen gelben Kerbs noch vor dem Samstagstraining anzuordnen. "Speziell ein Fahrer hat sich aber noch höhere Kerbs gewünscht", verriet Red-Bull-Berater Helmut Marko im ORF-Interview. Marko wollte den Unbekannten zwar nicht identifizieren, enthüllte aber dessen Rallycross-Vorliebe.

"Ich habe eh versucht, das gestern zu sagen, aber es müssen auch die anderen aufstehen", monierte Verstappen. Kwjat sprach sich nach seinem Crash klar für eine Entfernung aus. "Meiner Meinung nach gehören sie weg. Es gibt bessere Wege, die Strecke zu begrenzen. Das ist wie eine kleine Mauer", sagte der heuer schon mehrfach in Unfälle verwickelte Fahrer.

Daniel Ricciardo von Red Bull Racing gab sich eher zurückhaltend. "Die Kerbs sind sichtbar, hoch genug und hell, sie machen hier einen guten Job. Es ist guter Kompromiss, um uns innerhalb der Streckengrenzen zu halten", meinte der Australier.

Auch unter den Teamchefs herrscht Uneinigkeit. Red-Bull-Mann Christian Horner und Toto Wolff positionierten sich als Gegner der neuen Begrenzungen. "Ich wär eher dafür, dass sie es wegmachen", hatte Mercedes-Macher Wolff am Freitag klargestellt. Sauber-Teammanager Beat Zehnder sagte, er habe dazu keine Meinung. "Ich bin ziemlich sicher, die Fahrer sind damit nicht allzu glücklich. Aber normalerweise sind die Kerbs aus gutem Grund da", sagte der Schweizer.

"Dürfen einfach nicht drüber fahren"
Franz Tost von Toro Rosso hatte hingegen folgenden Rat für seine Fahrer: "Sie sollen einfach aufpassen und weg bleiben von den Kerbs. Wenn dort eine Mauer steht, fahren sie auch nicht dagegen. Jeder kannte die Problematik. Da dürfen sie einfach nicht drüber fahren", sagte der Tiroler.

Grund für die Montage der höheren Randsteine ist das bevorstehende Comeback der MotoGP im August auf den Red Bull Ring. Für die Motorräder wurde die Strecke nicht nur neu asphaltiert, auch flachere Kerbs mussten an den Kurven-Außenseiten montiert werden. Um zu verhindern, dass nun die Formel-1-Autos zu weit über diese hinweg fahren, wurden ganz außen höhere Abweiser montiert, damit das sogenannte "Track Limit" eingehalten wird.

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(Bild: KMM)



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