Berger an Christkind

“Ferrari, Mercedes und Red Bull gleich schnell!”

Sport
23.06.2015 09:29
Auf Gerhard Bergers Formel-1-Wunschzettel an das Christkind würde stehen: "Ein Ferrari, ein Mercedes und ein Red Bull gleich schnell!" Das ist es, was sich Österreichs Motorsport-Ikone für die kriselnde Königsklasse erhofft. Auch für den Ex-Piloten aus Tirol ist klar, dass rasch etwas passieren muss, damit der Sport wieder attraktiver wird. Dafür sorgen müssten Jean Todt und Bernie Ecclestone. Der französische FIA-Chef sowie der fast allmächtige Formel-1-Geschäftsführer aus London sollen es laut Berger richten.

Denn Effizienz dank der neuen Turbo-Hybridmotoren hat sich in der Formel 1 nicht als Verkaufsknüller erwiesen. Das ist mittlerweile bei allen Teilnehmern und Verantwortlichen angekommen. Die Fans quittieren es, indem sie immer häufiger daheimbleiben oder nicht einmal mehr im Fernsehen zuschauen. Das aktuelle Problem nur an der Überlegenheit von Mercedes festzumachen, das von den bisher 27 Rennen seit der 2014 erfolgten Einführung der neuen Antriebsstränge gleich 23 gewonnen und dabei 16 Doppelsiege gefeiert hat, wäre freilich falsch. Das Problem ist eher, dass die unmittelbaren Konkurrenten bzw. deren Motorenabteilungen den Zug verpasst haben und zudem auch noch zu langsam aufholen.

Wolff: "Piloten sollen nicht wie Ballerinas aussehen"
Die nächsten großen Änderungen sind für 2017 bereits geplant. Um sechs Sekunden schnellere und schwieriger zu fahrende Autos sowie breitere Reifen lautet die Vision. "Die Piloten müssen nach den Rennen wieder aussehen wie Formel-1-Fahrer und nicht wie Ballerinas", fordert selbst Toto Wolff von Mercedes. "Es darf aber vor allem nicht schon wieder einen Schnellschuss geben", warnt Berger vor einer Fortsetzung des Zick-Zack-Kurses, dem sich die Königsklasse seit Jahrzehnten hingibt. Für jedes Argument findet irgendein maßgebliches Team mit Sicherheit rasch ein Gegenargument.

Berger: "Das Geschäft braucht eine Vorlaufzeit"
Auch der in der gefährlichen Turbo-Ära fahrende Berger hofft deshalb, dass es nun rasch zu einer Erneuerung der Formel 1 kommt. Der Tiroler ist aber Realist genug, um zu wissen, dass im sehr komplexen Motorsport Änderungen gut durchdacht sein wollen. "Das Geschäft braucht eine Vorlaufzeit, weil die Verträge und die Regeln dementsprechend sind und das alles ja erst einmal umgesetzt werden muss." Ebenfalls in Spielberg hatten selbst die Mercedes-Kapazunder Niki Lauda und Wolff ihr Placet zu Änderungen gegeben und für eine möglichst rasche Umsetzung plädiert.

"Die ganze Formel 1 ist überreguliert"
Auch für Berger sollte nun rasch gehandelt werden. "Irgendwie ist die Zeit da, dass man das Ganze auf ein neues Level stellt. Man sieht einfach, dass der Sport attraktiver werden muss und dass die Regeln viel zu kompliziert sind", sagte der Ex-Pilot, der 210 Grand-Prix-Rennen absolviert sowie zehn gewonnen hat und später Mitbesitzer des Toro-Rosso-Rennstalls war. Im April 1989 hatte Berger im Ferrari nur mit viel Glück einen Horror-Feuerunfall in Imola überlebt. Heute sagt er: "Die ganze Formel 1 ist überreguliert." Gekommen sei dies schleichend, analysierte Berger. Wenn das Boot nun also herumgerissen werden soll, sei vor allem die Spitze des Motorsports gefordert.

"Ich rede da von Jean Todt und Bernie Ecclestone"
Berger: "Ich rede da von Jean Todt und Bernie Ecclestone. Sie sind es, die ein Machtwort sprechen müssen und nur im Sinne des Sportes die Weichen stellen dürfen." Auch für den Österreicher hat sich nämlich die mit einem hochgradigen Mitspracherecht der Teams verbundene Machtverschiebung in der Formel 1 als Schuss ins Knie entpuppt. "In diesem Geschäft besteht immer die Gefahr, dass viele mitreden, aber jeder doch irgendwo immer Eigeninteressen hat." Die Entscheidungsgewalt muss für Berger daher wieder zurück zur Spitze - also dem Automobil-Weltverband FIA und dem Formel 1 Management. "Sie müssen entscheiden. Die anderen spielen dann entweder mit oder eben nicht."

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(Bild: KMM)



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