Damit stellte sie eine zentrale Annahme der Staatsanwaltschaft infrage. Denn diese geht davon aus, dass Ecclestone aus Angst vor einem Jobverlust 44 Millionen Dollar (32 Millionen Euro) Bestechungsgeld an den früheren BayernLB-Vorstand Gerhard Gribkowsky gezahlt hatte. Der Banker hatte die Formel-1-Mehrheit, früher im Besitz der Landesbank, im Jahr 2006 an Ecclestones Wunschinvestor CVC verkauft. Der neue Besitzer ließ Ecclestone bis heute im Amt – und genau das war aus Sicht der Anklage Ecclestones Kalkül bei der Millionenzahlung an den Banker.
Von Interesse für die Richter ist in dem Prozess auch die Frage, ob Ecclestone überhaupt wusste, dass die BayernLB eine staatliche Bank und Gribkowsky somit ein Amtsträger war. Es sei fraglich gewesen, ob dies für Außenstehende erkennbar gewesen sei, sagte Richter Peter Noll am Dienstag. Er bat die Staatsanwaltschaft um eine Stellungnahme in nächster Zeit.
Die Aussage der Zeugin nahm der 83-Jährige auf seinem Anklageplatz mit sichtlicher Genugtuung zur Kenntnis. Er hat sich an den bisher 14 Verhandlungstagen zwar noch nie selbst eingemischt, das Geschehen aber genau verfolgt – er schüttelt oft den Kopf oder lächelt, je nachdem, was die Zeugen zu erzählen haben. Zum Prozessauftakt hatte er die Vorwürfe in einer schriftlichen Erklärung, die seine Anwälte vorlasen, zurückgewiesen und seine Zahlung als Ausweg aus einer Art Erpressung dargestellt.
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