Formel-1-Knalleffekt

Ecclestone kündigt Rückkehr zum Vorjahresreifen an

Sport
14.05.2013 13:03
Nach einem Machtwort von Bernie Ecclestone versorgt Pirelli die Formel-1-Teams bald mit verbesserten Reifen – schon ab dem übernächsten Grand Prix in Kanada werde ein neues Modell zum Einsatz kommen, erklärte eine Sprecherin des Unternehmens. "Wir werden zum Reifentyp der vergangenen Saison zurückkehren, der uns enge Rennen beschert hat", hatte der "Daily Express" zuvor schon Formel-1-Chefvermarkter Ecclestone zitiert. Damit schlug sich der Brite auf die Seite von Sebastian Vettel, der mit seinem Red-Bull-Team und Mercedes Änderungen verlangt hatte.

Auch aus Sorge um das eigene Image folgt Pirelli Ecclestones Befehl und dürfte damit vor allem die Titelanwärter Ferrari und Lotus schwer verärgern. Denn besonders die schärfsten Vettel-Rivalen Fernando Alonso und Kimi Räikkönen hatten zuletzt davon profitiert, dass sie und ihre Autos deutlich schonender mit den sensiblen Gummimischungen umgehen. "Wir haben das eben besser gelöst. Warum sollte man etwas ändern?", hatte Räikkönen nach Platz zwei in Barcelona kühl gefragt. Sein Teamchef Eric Boullier von Lotus lehnte haltbarere Reifen ebenfalls ab: "Das wäre nicht fair."

Ecclestone tobt: "Die Reifen sind falsch"
Doch Ecclestone sieht es anders. "Die Reifen sind falsch und nicht das, was wir von Pirelli erwartet haben", sagte der 82-Jährige. Vorher hatte schon Branchenführer Red Bull den Druck auf den Reifenlieferanten erhöht. "Die Situation ist derzeit einfach zu undurchsichtig. Pirelli ist eine fähige Firma. Für ihr eigenes Image müssen sie da endlich etwas tun", sagte Red-Bull-Teamchef Christian Horner der "Sport Bild".

Tatsächlich bewirkten auch die anhaltenden Negativ-Schlagzeilen ein Umdenken bei Pirelli. Verärgert über die vielen Vorwürfe und besorgt über die Bilder von fliegenden Gummifetzen auf der Strecke gab das Unternehmen nach. "Wir hatten nie Vier-Stopp-Rennen beabsichtigt, also nehmen wir Änderungen an der Konstruktion des Reifens vor", zitierte das Fachmagazin "Autosport" Pirelli-Motorsportchef Paul Hembery auf seiner Internetseite.

Pirelli: Fehlende Testzeiten für Reifen-Chaos verantwortlich
Pirelli macht nun fehlende Testzeiten für die Schwächen der Reifen verantwortlich. "Wir haben die Reifen auf der Grundlage sorgfältiger Simulationen entwickelt, die aber nicht ausreichend waren, wenn man den verbesserten Speed der Autos einrechnet", so Hembery. "Die aktuellen Regeln für Wintertests schränken wegen niedrigerer Temperaturen und begrenzter Zeit die Möglichkeiten ein, die Reifen unter denselben Bedingungen wie in der Rennsaison zu testen." Das werde auch von den Teams so gesehen. Derzeit dürfen die Rennställe aus Kostengründen nur vor Beginn der WM-Saison testen.

Pirelli kündigt Mischung aus 2012er- und 2013er-Modell an
Das neue Modell wird laut Pirelli genau genommen eine Mischung aus den Elementen des Vorjahrestyps sowie des aktuellen Designs sein. "Wir wollen wieder Rennen mit zwei oder drei Boxenstopps", sagte Hembery. Zuletzt in Barcelona hatten die 22 Fahrer mit ihren Autos insgesamt rund 80 Reifenwechsel absolviert.

Gerade Red Bull und Mercedes waren darüber verärgert. Sie haben zwar pfeilschnelle Autos gebaut, der zu hohe Reifenverschleiß raubt ihnen aber jeglichen Vorteil im Rennen. "Unser Limit waren zuletzt weder der Fahrer noch das Auto. Stattdessen mussten wir unseren Speed den Reifen anpassen", erklärte Horner. "Ich denke, wir brauchen einfach Reifen, die so haltbar sind, dass sie den Fahrern die Möglichkeit geben, das Auto zu pushen, sich selbst an die Grenze zu treiben."

Auch Red-Bull-Besitzer Dietrich Mateschitz hatte forsche Töne angeschlagen. Ungehalten gezeigt hatte sich auch Niki Lauda, Aufsichtsratschef beim Mercedes-Team. Allerdings: Beim Grand Prix in Monaco am 26. Mai wird nochmals das aktuelle Material verwendet.

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(Bild: KMM)



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