Verfahren beendet

Ecclestone kauft sich für 75 Millionen Euro frei

Sport
05.08.2014 13:09
Der Bestechungsprozess gegen Formel-1-Geschäftsführer Bernie Ecclestone wird mit der Zahlung von 100 Millionen Dollar (75 Millionen Euro) eingestellt. Nach mehrstündiger Beratung erklärten die Richter das Verfahren am Dienstag für beendet. Ecclestone sicherte zu, das Geld binnen einer Woche zu überweisen. "Der zur Last liegende Vorwurf wurde in wesentlichen Teilen nicht erhärtet", erklärte Richter Peter Noll dazu.

Die Höhe der in solchen Fällen zu zahlenden Summe richtet sich prinzipiell nach der Vermögenslage des Angeklagten. Bei Ecclestone fiel sie deshalb höher aus als sonst üblich. Milliardär sei Ecclestone aber nicht, sagte der Richter nach Durchsicht der Unterlagen zu seinen Vermögensverhältnissen. Von den 100 Millionen Dollar fließen 99 Millionen an die deutsche Staatskasse, eine Million geht an die Kinderhospizstiftung.

"Das ist kein Deal. Das hat mit Freikaufen nichts zu tun", betonte Anwalt Sven Thomas in einer Verhandlungspause vor dem Münchner Landgericht. Da Ecclestone nach der Einstellung des Verfahrens offiziell als unschuldig gilt, kann er weiter an der Spitze der Formel 1 bleiben, die er aufgebaut hat und bis heute beherrscht. Im Falle einer Verurteilung wäre er diesen Job los gewesen.

Schwieriger Prozessverlauf
Die Staatsanwaltschaft begründete ihre Zustimmung zur Einstellung des Verfahrens mit dem hohen Alter des 83-jährigen Briten und der langen bisherigen Verfahrensdauer, allerdings auch mit den dürftigen Ergebnissen der Beweisaufnahme im Prozess.

Ecclestone musste sich seit Ende April wegen Bestechung eines Amtsträgers und Anstiftung zur Untreue in einem besonders schweren Fall vor Gericht verantworten. Die Anklage hatte ihm vorgeworfen, dem ehemaligen BayernLB-Vorstand Gerhard Gribkowsky 44 Millionen Dollar (33 Millionen Euro) Bestechungsgeld beim Besitzerwechsel der Rennserie gezahlt haben, um damit seine Macht zu sichern.

Dass Ecclestone die Millionen an Gribkowsky gezahlt hat, stand von Anfang an fest. Im Prozess ging es vor allem um die Frage, wofür die Millionen flossen und ob Ecclestone wusste, dass die BayernLB eine staatliche Bank ist und Gribkowsky somit ein Amtsträger. Mehrere Ex-Vorstände der Landesbank ließen die Richter als Zeugen aber daran zweifeln, dass der staatliche Auftrag der BayernLB für Außenstehende erkennbar war.

Gründe für Zahlung nicht ganz aufgeklärt
Auch die Gründe für die Millionenzahlung an Gribkowsky ließen sich nicht ganz aufklären: Während Gribkowsky die Zahlung als Bestechung schilderte, stellte sich Ecclestone als Opfer einer Bedrohung durch den Banker dar. Um seine Ruhe zu haben, habe er dem Banker das Geld überwiesen.

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(Bild: KMM)



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