Sieg für Hamilton

Crash-GP in Sotschi macht Mercedes zum Weltmeister

Sport
11.10.2015 16:47
Der Brite Lewis Hamilton hat auch die zweite Ausgabe des Grand Prix von Russland in Sotschi für sich entschieden. Der Führende in der Formel-1-WM fuhr am Sonntag in einem Rennen mit mehreren spektakulären Unfällen nach dem Ausfall seines Teamkollegen Nico Rosberg ungefährdet zu seinem neunten Saisonsieg. Mercedes hat nach einer Bestrafung von Ferrari-Pilot Kimi Räikkönen auch vorzeitig den Formel-1-Konstrukteurstitel gewonnen. Aufgrund eines Zweikampfes mit Valtteri Bottas fasste der Finne eine 30-Sekunden-Strafe aus und fiel im Klassement nachträglich auf Rang acht zurück. Dadurch holten er und Sebastian Vettel drei Punkte weniger als Mercedes-Sieger Lewis Hamilton.

Vier Rennen vor Saisonende steht der Mercedes-Rennstall zum zweiten Mal in Folge als Konstrukteurs-Weltmeister in der Formel 1 fest. Wie im Vorjahr gelang die endgültige statistische Absicherung des Titels auch 2015 in Sotschi beim Grand Prix von Russland. Nach einem turbulenten Rennen am Sonntag profitierten die Silberpfeile diesmal aber von einer Entscheidung am Grünen Tisch gegen Ferrari.

Die Rennleitung sprach gegen den für die Scuderia fahrenden Kimi Räikkönen wegen eines harten Zweikampfs gegen Valtteri Bottas eine Stop-and-Go-Strafe im Ausmaß von zehn Sekunden aus, die aber nach dem Rennen zu einer 30-Sekunden-Strafe umgewandelt wurde. Damit fiel der zunächst als Fünfter gewertete Finne auf Platz acht zurück, wodurch Ferrari nicht mehr die nötige Punkteanzahl hat, um Mercedes in den vier ausständigen Rennen noch von Platz eins zu verdrängen.

Räikkönen: "Für mich war das Rennfahren"
Räikkönen war in der letzten Runde des Sotschi-Grand-Prix im Kampf um Platz drei mit seinem Landsmann Bottas aneinandergeraten und hatte den Williams-Fahrer von der Strecke gedrängt. Eigentlich war Räikkönen dann als Fünfter über die Ziellinie gefahren, Vettel war hinter Hamilton Zweiter. Räikkönen war vor seiner Anhörung vor den Stewards noch von einer normalen Rennaktion ausgegangen. "Für mich war das Rennfahren. Ich habe versucht zu überholen, unglücklicherweise ist es so ausgegangen", sagte der 35-Jährige.

Schon im Vorjahr hatten die Silberpfeile in Sotschi den Gewinn in der Teamwertung perfekt gemacht. "Was für ein fantastischer Moment für Mercedes-Benz", betonte Daimler-Chef Dieter Zetsche.

In einem abwechslungsreichen Rennen mit zwei Safety-Car-Phasen fuhr der Mexikaner Sergio Perez mit Platz drei die erst dritte Podiumsplatzierung für den Force-India-Rennstall heraus. Ferrari-Pilot Vettel wurde Zweiter und liegt nunmehr 66 Punkte hinter Hamilton, Rosberg fiel durch seinen Ausfall auf Platz drei zurück und hat bei noch vier ausständigen WM-Läufen schon 73 Zähler Rückstand. Damit liegt der Brite klar auf Titelkurs und könnte bereits beim nächsten Grand Prix in Austin in zwei Wochen seinen dritten Triumph perfekt machen.

Rosberg wieder einmal Pechvogel
Tatsächlich kann sich Rosberg - wie schon öfters - den inoffiziellen Titel des größten Pechvogels des Rennens umhängen. Bei dem Deutschen machten sich laut eigener Aussage schon in der ersten Safety-Car-Phase gleich nach dem Start Probleme mit dem Gaspedal bemerkbar. Er hatte seinen Boliden immer schlechter unter Kontrolle und stellte ihn schließlich nach acht Runden an der Box ab. "Es war der Gaspedaldämpfer. Der hat immer mehr in meine Richtung gedrückt", erklärte der 30-Jährige. "Das ist eine Riesen-Enttäuschung."

Der Start hatte diesmal funktioniert. Rosberg verteidigte im Gegensatz zum letztjährigen Russland-Grand-Prix die Führung gegen seinen Teamkollegen. Anschließend musste das Rennen nach einer Kollision von Nico Hülkenberg und Marcus Ericsson neutralisiert werden. Nach dem Neustart klagte der Deutsche über den Boxenfunk aber über ein "gebrochenes Gaspedal". So musste er Hamilton und dann auch Valtteri Bottas im Williams passieren lassen.

Zum zweiten Mal musste das Safety Car einem spektakulären Unfall von Romain Grosjean in der 13. Runde ausrücken. Der Franzose hatte in einer lang gezogenen Kurve die Kontrolle über seinen Lotus verloren und krachte mit etwa 250 km/h in eine Streckenbarriere. Doch nachdem am Samstag Carlos Sainz jun. nach einem Unfall im Freien Training unverletzt geblieben war, ging auch der zweite Hochgeschwindigkeits-Crash am Sotschi-Wochenende glimpflich aus. Grosjean konnte selbst aus seinem Boliden aussteigen.

Sainz am Start
Toro-Rosso-Pilot Sainz stand am Sonntag tatsächlich am Start, nachdem die Streckenärzte und sein Team Grünes Licht gegeben hatten. Der Spanier schied in der 47. Runde wegen eines Bremsproblems aus. Durch die Strafe von Räikkönen rückte Lokalmatador Daniil Kwjat (Red Bull) auf Platz fünf vor. Felipe Nasr (Sauber) wurde Sechster, Pastor Maldonado (Lotus) Siebenter. Zudem belegte die Rennleitung McLaren-Fahrer Fernando Alonso wegen Nicht-Beachtung der Streckenbegrenzung mit einer Fünf-Sekunden-Strafe. Der Spanier verlor somit seinen zehnten Platz an Max Verstappen im Toro Rosso und blieb an seinem 250. Grand-Prix-Wochenende ohne Punkt.

Während die Motorenproblematik bei Red Bull trotz gegenteiliger Ankündigungen von Formel-1-Boss Bernie Ecclestone noch immer ungeklärt scheint, konnte in Sotschi eine andere technische Frage einer Lösung zugeführt werden. Am Rande des Rennens am Schwarzen Meer verkündete der bald 85-jährige Brite, dass Pirelli die Formel-1-Teams auch in den kommenden vier Jahren mit Einheitsreifen ausstatten wird. Die Italiener bestätigten am Sonntag die vorzeitige Verlängerung des Vertrags bis 2019.

Das Endergebnis

1. Lewis Hamilton (GBR) Mercedes 01:37:11,024
2. Sebastian Vettel (GER) Ferrari +05,953
3. Sergio Perez (MEX) Force India +28,918
4. Felipe Massa (BRA) Williams +38,831
5. Daniil Kwjat (RUS) Red Bull +47,566
6. Felipe Nasr (BRA) Sauber +56,508
7. Pastor Maldonado (VEN) Lotus +01:01,088
8. Kimi Räikkönen (FIN) * Ferrari +01:12,358
9. Jenson Button (GBR) McLaren +01:19,467
10. Max Verstappen (NED) Toro Rosso +01:28,424
11. Fernando Alonso (ESP) ** McLaren +01:31,210
12. Valtteri Bottas (FIN) Williams +1 Runde
13. Roberto Merhi (ESP) Manor +1 Runde
14. Will Stevens (GBR) Manor +2 Runden
15. Daniel Ricciardo (AUS) Red Bull +6 Runden

Ausgeschieden: Marcus Ericsson (SWE) Sauber, Romain Grosjean (FRA) Lotus, Nico Hülkenberg (GER) Force India, Nico Rosberg (GER) Mercedes, Carlos Sainz jr. (ESP) Toro Rosso

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(Bild: KMM)



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