"Waze" als Wegweiser

Wie ein Start-up den Verkehr revolutioniert

Motor
20.07.2017 08:18

Wer diese App downloadet, steht seltener im Stau: "Waze" (ausgesprochen "Ways", also "Wege"), führt Autolenker schneller ans Ziel. Die "Krone" macht in der Verkehrshölle von Los Angeles den Test.

(Bild: kmm)

Um 16 Uhr verstopfen die Verkehrsadern der größten Stadt Kaliforniens: Los Angeles kriecht nur noch. Die Interstate 10 und die berüchtigte Nord-Süd-Tangente "405", beides teilweise achtspurige Autobahnen, werden zum Massenparkplatz. Baustellen, Verkehrsunfälle, Polizeikontrollen, Umleitungen - 104 Stunden pro Jahr steht der durchschnittliche Autofahrer in L.A. im Stau. Weltrekord.

Ein paar Minuten früher am Ziel
Die äußerst populäre App "Waze" lindert seit vier Jahren - so gut es geht - das Leid der knapp fünf Millionen Pendler der Stadt. Mit präzisen GPS-Daten und unter Mithilfe der "Waze"-User gelingt es, präzise Verkehrsvorhersagen zu treffen und für jeden Nutzer die schnellste Strecke zu finden. Bei den Staus geht es um Minuten: "Waze" verleiht in der Regel keine Flügel, doch jeder Moment, den man weniger im Verkehr steckt, wird für die geplagten Staubürger von Los Angeles zum Geschenk.

Route durch Wohnviertel statt Hauptstraße
Im "Krone"-Test wurden zwei Fahrten über jeweils 16 Kilometer unternommen. Beide Male schlug die App den "großen Bruder" Google Maps: Denn mit der beherzten Aufforderung "turn left" leitete die App ihren Fahrer plötzlich und mitunter unerwartet von einer komfortablen vierspurigen Hauptstraße mitten in eine schmale Wohngegend östlich von Santa Monica. Es ging nach rechts, links, wieder nach rechts. Die Butler Avenue wurde gekreuzt, Stoppschilder alle 50 Meter, doch es ging voran. Denn die eigentlich gewählte (und auch von Google Maps vorgeschlagene) Hauptstraße ist heillos verstopft, mit dem navigatorischen Husarenstück durch das Wohnviertel wurden wertvolle Minuten gespart.

Auch Baustellen und Polizeikontrollen im Blick
Und auch zum Seelenheil trägt die App bei. Man rollt öfter und steht seltener. Auch wenn am Ende nur wenige Minuten Zeitersparnis stehen: Man ist immerhin gefahren. Das unterscheidet sie auch maßgeblich von Google Maps, das zwar auch Verkehrshotspots erkennt, allerdings meist nur drei Routen über populäre Strecken anbietet. Ebenso fehlen Hinweise auf Polizeikontrollen oder Baustellen, die von den "Waze"-Usern laufend gemeldet werden.

Die App hat mittlerweile auch die Straßennetze von Österreich erfasst. Einzig die Community fehlt, die die Verkehrsströme und ihre Geschwindigkeiten richtig ermittelt. Für kleine, ländliche Orte ist sie ungeeignet, doch in Großstädten wie Wien oder für Überlandfahrten zwischen mehreren Ländern kann der Wegweiser im Taschenformat vielleicht in naher Zukunft helfen.

Ein unschuldiges Start-up ist "Waze" jedoch schon länger nicht mehr. Seit 2013 hat sie einen neuen Eigentümer: seinen Hauptkonkurrenten Google.

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(Bild: kmm)



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